Tag 5 - Die Karfreitagsprozession

Auch heute starten wir mit einem Sonnenaufgangsfoto - das kleine Boot war eigentlich zu früh dran, aber man nimmt was man bekommt.

Den Vormittag hatten wir heute frei. Also habe ich die Umgebung des Hotels erkundet. Leider gibt es hier in Sliema nicht wirklich viel alte Bausubstanz, aber dafür gibt es viel Meer.

Bei meinem Spaziergang immer am Meer entlang bin ich auch wieder vis-à-vis von Valletta gelandet. Wer sich fragt warum ein Spatz so prominent im Bild ist: Sie sind überall. Es gibt fast keine Möwen, aber Spatzen und Tauben im Überfluss.

Unser erster Besichtigungsort war Rabat. Rabat bedeutet im Arabischen so viel wie Vorstadt. Die Araber waren nicht sehr kreativ bei den Stadtgründungen. Die befestigte Stadt war die Medina, der Vorort Rabat - so auch hier (und ihr erinnert euch, auch in Gozo).

Die Geschichte der Stadt geht aber auf die Römer zurück. Damals war die Stadt als Melita bekannt. Wir haben dort die Cataldus-Katakomben besucht. Die Krypten aus der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert waren ursprünglich ein punisches Grab. Die Gräber in den Katakomben haben die ungewöhnliche Form eines Himmelbettes, während die meisten der erhaltenen alten Grabsteine in den Felsen gehauen wurden. Im Inneren kann man auch seltene Agape-Tische bewundern - riesige Plattformen, die in den Felsen gehauen sind. Am Jahrestag der Beerdigung versammelte sich hier die ganze Familie zu einem festlichen Essen zum Gedenken an die Toten.

Enttäuschend war der Fotostopp bei den Dingli-Cliffs. Mehr als das was man auf dem Foto sieht gibt es nicht zu sehen. Mit 253 Metern ist es die höchste Erhebung Maltas.

Mdina, die alte Hauptstadt Maltas, war dafür wieder sehr sehenswert und wir hatten eigentlich viel zu wenig Zeit. Bereits seit der Bronzezeit wurde der Ort besiedelt. Immer wieder wurde die Stadt von den jeweiligen Herrschern zu einer stärkeren Festung ausgebaut.

Mit den Johannitern war das dann zu Ende. Die Stadt lag einfach zu weit im Landesinneren,. So wurde Birgu und später Valletta die neue Hauptstadt. Ein Erdbeben im Jahr 1693 zerstörte einiges von der alten Bausubstanz.

Der Höhepunkt des Tages, und der Grund warum ich Malta zu Ostern besuche, war die Karfreitagsprozession in Zebbug. Der Leidensweg Christi wird in einer Prozession mit großen Schaubildern dargestellt.

Ich glaube die ganze Stadt arbeitet das ganze Jahr auf diese Prozession hin. Die Kostüme sind ein Hit (wenn auch manchmal übertrieben) nicht einmal beim Römerfest in Carnuntum habe ich so viele Römer auf einem Haufen gesehen wie hier.

Auch andere biblische Zeitgenossen haben sich in die Prozession geschummelt. Ägypter weil ja die Juden unter Moses aus Ägypten geflohen sind. Judith die mit dem Kopf des Holofernes herumläuft und vieles mehr. Sogar einen römischen Streitwagen gab es.

Und mit dieser Prozession geht auch wieder ein Urlaub zu Ende. Vielleicht komme ich ja wieder nach Malta. Es ist ja nur 2 Flugstunden entfernt und es gibt noch ein paar Dinge die ich mir genauer ansehen möchte.

Tag 4 - Noch weiter in die Vergangenheit kann man hier nicht reisen

Auch heute starten wir mit einem schönen Sonnenaufgang in den Tag. Schade, dass sich nie ein Schiff zwischen mich und die Sonne schiebt. Am Liebsten wäre mir da ein 3-Master (man wird ja noch träumen dürfen)

Heute stand wieder viel Frühgeschichte auf dem Programm. Begonnen haben wir mit dem Besuch der Tempel von Tarxien, diese wurden ab ca. 3250 v. Chr. bis 2500 v. Chr. errichtet. Die Anlage besteht aus 4 Tempeln die anscheinend für sich alleine standen und dann baulich miteinander verbunden wurden.

Es wurden Altäre, Schmuckstücke, Statuetten und Tongefäße gefunden, und es wird vermutet das die Tempelanlage mit dem unweit entdeckten Hypogäum von Ħal-Saflieni in Zusammenhang stand. Dieses Heiligtum, das auch als Begräbnisstätte diente, haben wir als nächstes besucht - allerdings durfte man dort nicht fotografieren. In den Höhlen wurden ca. 7000 Skelette gefunden. Man vermutet das es sich bei Tarxien um eine Art Tempel für die Lebenden und beim Hypogäum um einen Tempel für die Toten, samt Begräbnisstätte, gehandelt habe.

Der nächste Programmpunkt war dann wieder fotografisch interessanter: Es ging zur blauen Grotte. Durch die 20 Meter hohe Felsformation Tat Il-Hnejja fährt man mit einem kleinen Boot in die 50 Meter tiefe Blaue Grotte hinein. Gestartet wird an der Bucht Wied iz-Zurrieq.

Dort findet sich auch wieder ein Wachturm, den kann man auch besteigen und die Aussicht genießen - das habe ich in dem Fall nicht gemacht, denn man sieht ja auch so genug von den Klippen und der kleinen Insel Fifla, die bis 1971 als Zielübungsplatz missbraucht wurde.

Der Name “Blaue Grotte” kommt übrigens vom sehr klaren Wasser das im Sonnenlicht himmelblau schimmert. Dies liegt an den hier vorkommenden „Blaualgen“. Blaue Segelquallen habe ich im Wasser übrigens auch gesehen.

Wir blieben dann praktischerweise am Wasser, der nächste Stopp war Marsaxlokk, ein Fischerdorf das als beliebtes Fotomotiv genutzt wird, denn hier gibt es überall die bunten Boote - die “Luzzus”. Sie sind traditionell am Bug mit Augen verziert, die entweder das Horusauge oder die Augen des Osiris darstellen und die Fischer vor Gefahren schützen sollen. Ich kann das verstehen meinen liebsten Ring ziert auch das Udjat-Auge.

Das hier nicht nur Touristen unterwegs sind, sondern auch wirklich gefischt wird, konnte man an den vielen Fischern erkennen die sich um ihre Netze kümmerten. Am Markt habe ich mich mit Pistazien und Mandeln in Schokoglasur versorgt - diese wurden noch altmodisch mit einer alten Waage mit Gewichten gewogen.

Der für uns so seltsame Name Marsaxlokk setzt sich aus übrigens dem arabischen Wort Marsa für Hafen und dem maltesischen Wort Xlokk, dem Südwind, zusammen.

Die letzte Besichtigung des heutigen Tages ging dann nochmals weit in der Geschichte zurück. Es ging in die Höhle der Finsternis “Għar Dalam”, eine Karsthöhle deren älteste Schichten mit Knochenfunden 126.000 Jahre alt sind. Es gab hier zB Zwergflusspferde und Zwergelefanten.

Als ich nach dem sehr üppigen Abendessen wieder auf mein Zimmer kam, fuhr ein Kreuzfahrtschiff unter dem Vollmond vorbei. Das musste natürlich auch noch fotografiert werden.

Tag 3 - Gozo

Auch der heutige Tag hat mit einem wunderschönen Sonnenuntergang begonnen, aber diesmal war er trügerisch - im Gegensatz zu Gestern war es heute sehr unbeständig. Wir hatten Sonne, wir hatten Regen und wir hatten wieder eine Menge Wind.

Heute stand der Tagesausflug auf die Insel Gozo auf dem Programm. Die kleinere Insel ist wesentlich ländlicher geprägt als Malta und nur mit der Fähre zu erreichen (außer man hat ein eigenes Boot oder einen Hubschrauber).

Ich liebe ja jegliche Fahrt mit dem Schiff und bin auch bei Wind und Regenwetter nicht vom Deck zu vertreiben. Hier ein paar Impressionen der Fähre.

Auf dem Weg nach Gozo kommt man an der kleinen Insel Comino vorbei. Dort gibt es nicht viel - aber angeblich soll die Blaue Lagune ein Traum zum Schwimmen sein.

Gozo begrüßt einen dann übrigens mit diesem herrlichen Panorama - so stellt man sich die Einfahrt in einen Hafen vor.

Auf der Insel ging es dann als Erstes zur Tempelanlage Ggantija. Es ist mit seinen ca. 5600 Jahren eines der ältesten Bauwerke der Welt.

Man erwartet eigentlich nicht, das auf Inseln die mitten im Nichts sind (ok Sizilien ist nur 90km entfernt) so alte Kulturdenkmäler zu finden. Und es ist ja nicht nur die Größe der Steinblöcke, wie man an den gefundenen Artefakten feststellen konnte waren die Menschen des Neolithikums auch sehr kunstsinnig.

Der nächste Programmpunkt war dann leider vom Regen geprägt, die Bucht von Dwerja - übrigens auch einer der Game of Thrones Drehorte - wäre im Sonnenschein sicher netter gewesen als bei Regen der von allen Seiten kam. Aber man muss einfach immer das Beste aus der Situation herausholen und sich nicht über Dinge ärgern die man nicht ändern kann.

Bis 2017 stand hier übrigens noch das Azur-Window. Ein Steinbogen der leider eingestürzt und im Meer versunken ist.

Danach ging es nach Victoria. Das alte Rabat wurde zu Ehren von Queen Victoria umbenannt, und hat meiner Meinung nach mehr Charme als Valletta. Die Gassen sind verwinkelt und überall gibt es etwas zu entdecken.

So zB der heilige Georg. Er hat eine Kirche, einen Platz und ganz viele Verzierungen an den Häusern. Überhaupt ist Rabat eine kleine Stadt der Heiligenfiguren und Bilder. Fast jedes Haus hat ein Bild oder eine Statue eines Heiligen an der Fassade.

Die alte arabische Mdina ist heute die Zitadelle - dort ist auch die zwischen 1697 und 1711 erbaute Kathedrale. An ihrer Stelle stand einmal ein römischer Tempel der der Juno geweiht war.

Von den Mauern der Zitadelle kann man bei gutem Wetter angeblich bis zum 90km entfernte Sizilien sehen.

Mir haben hier in Rabat/Victoria die vielen Details gefallen. Die Heiligen die an jeder Ecke zu finden sind, kleine Sackgassen mit Brunnen, eine Stadt mit Flair!

Als letzten Punkt im Gozo haben wir noch Xendi besucht. Einige Treppen hinauf und wieder hinab und man befindet sich in der Karolina-Höhle. Dort haben die schamhaften Dominikanerinnen, von neugierigen Blicken verborgen, gebadet.

Wie überall an der Küste gibt es auch hier einen Wachturm - diese sind immer in Sichtweite zum Nächsten erbaut. Das blaue im Bild unten sind übrigens Segelquallen oder auch Sankt-Peters-Schifflein. Der Strand war blau davon (ich habe sie, neugierig wie ich bin, auch in die Hand genommen bevor ich wusste was das ist - sie fühlen sich schleimig und weich an, und Achtung sie haben Nesselzellen (war aber nicht schlimm - Brennnesseln schmerzen mehr, es hat nur kurz gekribbelt)

Die Überfahrt zurück nach Malta hatte dann unterschiedliche Lichtverhältnisse zu bieten, ein paar Spritzer Regen, ein paar Sonnenstrahlen - es war wieder alles dabei.

Zurück im Hotel wurde ich dann noch mit einem Regenbogen direkt vor meinem Balkon belohnt. Am Ende des Regenbogens waren übrigens lauter kleine Segelboote. Ob sie wohl den Goldtopf gesucht haben?

Tag 2 - Von Handwerkern und Großmeistern

Gestern habe ich ja gehofft einen schönen Sonnenaufgang zu erleben - ich wurde nicht enttäuscht. Es war fast kitschig so schön war die Stimmung heute früh, und das direkt vor meinem Balkon.

Unser erster Programmpunkt heute waren die San Anton Gärten. Diese wurden samt des Palastes, in dem der Präsident residiert, vom Großmeister Antoine de Paule als Sommerresidenz erbaut.

Es ist ein kleines grünes Kleinod inmitten der sonst sehr kargen Stadtlandschaft. Es gibt exotische Pflanzen, Springbrunnen und Teiche.

Meine Favoriten waren die Schildkröten die sich in einem der Brunnen sonnten.

Nach der kleinen Oase ging es in das Handwerksdorf Ta’Qali. Hauptsächlich ist es ein Shopping Ort, und ich bin ja dem Shoppen im Urlaub nicht abgeneigt also habe ich Schmuck und auch ein kleines Boot aus Holz gekauft. Am liebsten hätte ich ja eine der wunderschönen Glasvasen erstanden - aber da wir heute noch Valletta auf dem Programm hatten - und ich meine Einkäufe herumschleppen musste - habe ich mich beherrscht.

Was ich besonders schön fand ist die Lage des Handwerksdorfs, man hatte nämlich einen tollen Blick auf Mdina - diese Stadt wird diese Woche auch noch besucht, hier schon mal ein Blick auf die alte Hauptstadt Maltas.

Der Rest des Tages war Valletta gewidmet. Die gesamte Stadt hat übrigens den Welterbe Status. Benannt ist sie nach einem Großmeister: La Valette legte am 28. März 1566 den Grundstein für die Stadt.

Valletta ist im Schachbrettmuster angelegt um einen Hitzestau zu verhindern - der Wind kann ungehindert durch die Straßen fegen. Heute gilt sie als die erste geplante Stadt Europas.

Die Spuren des “Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem” und ihrer Großmeister sind überall sichtbar. Natürlich auch in der innen sehr üppig gestalteten Ko-Kathedrale San Gwann. Sogar 2 Gemälde von Caravaggio gibt es hier zu sehen.

Mir gefallen aber immer die Details einer Stadt die vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick ins Auge stechen. So wie die alte Frau, der ihre Einkäufe gebracht wurden, die sie dann über ein Seil nach oben zog. Oder liebevoll gestalte Balkone die aus dem Einheitsbrei der Fassaden herausstechen.

Zum Tagesabschluss haben wir auch noch den Kanonen gelauscht - sehen konnten wir nichts, der Andrang war leider zu groß (Ein Kreuzfahrtschiff lag vor Anker). Die Fotos unten sind nach dem Spektakel entstanden. Jeden Tag wird hier ein Salutschuss abgegeben.

Tag 1 - Willkommen in Malta

Ich bin wieder unterwegs - Die Osterwoche verbringe ich dieses Jahr im wunderschönen Malta. Nach nur 2 Flugstunden ist man in diesem kleinen Staat gelandet. Malta hat übrigens weniger Fläche und Einwohner als Wien.

Die Städte gehen daher irgendwie nahtlos ineinander über. Ich kann nicht sagen durch wie viele Orte wir gefahren sind weil die Grenzen so fließend sind. Unseren ersten Stopp hatten wir aber in Vittoriosa oder auch Birgu (die Städte haben zur Verwirrung auch noch einen alten und einen neuen Namen).

Mir gefällt die Architektur die wir heute schon gesehen haben sehr, allerdings kommt mir vieles extrem verfallen vor. Vielleicht liegt es auch daran das bis vor Entstehung der Yachthäfen die Viertel nicht unbedingt zu den Top-Adressen gezählt haben.

Was auch auffällt, überall sind Kirchen. Über 400 sind angeblich über die Inseln verteilt. Da die Häuser der Götter ja mein Jahresprojekt sind, hoffe ich auch viele Motive. Es gibt übrigens auch eine Moschee im Land, an der sind wir auch vorbei gekommen - aber leider war sie auf der anderen Seite des Busses.

Nach unserem Spaziergang in Birgu ging es weiter zur Hafenrundfahrt. Nicht nur an den Befestigungsanlagen von Valetta ging es vorbei, sondern auch wieder zurück zu den 3 Städten (Birgu ist eine davon).

Jedem der nach Malta kommt kann ich die Rundfahrt nur empfehlen. Die Fotomotive sind einfach grandios, und man bekommt einiges an Informationen zu den Bauten die man sieht.

So zB über das von Elizabeth II gestiftete War Memorial das den Toten des 2. Weltkriegs gedenken soll (siehe Bild unten)

Überall finden sich noch Befestigungsanlagen, kein Wunder war Malta aufgrund seiner Lage doch immer heiß umkämpft. Schon die Phönizier waren hier, der Name Malta geht wahrscheinlich auf sie zurück, das phönizische Wort Malat bedeutet soviel wie Hafen oder Zuflucht. Die Besiedlung Maltas begann aber schon in der Jungsteinzeit ca. 6000 v.Chr.

Den sicher größten Einfluss hatten aber die Ritter des Johanniterordens - wir kennen sie ja auch als Malteser (nein nicht die Schokokugeln!). Man darf sich die Ritter ab nicht allzu fromm vorstellen, Piraterie war eines ihrer Geschäftsmodelle.

Das Schiff unten ist übrigens die Black Pearl - ein Schoner aus dem Jahr 1909. Im Jahr 1976 sank sie und wurde ein paar Jahre später wieder geborgen. Heute beherbergt sie ein Restaurant.

Auch eine Werft für Kreuzfahrtschiffe gibt es hier. Ich bin ja kein Fan dieser schwimmenden Städte, aber den Giraffen-Kran fand ich toll.

Wer glaubt, wir wären die ganze Zeit auf dem spiegelglatten Meer unterwegs gewesen, dem kann ich nur sagen, das das nicht ganz so war. Im geschützten Hafen ja - kaum war man ein wenig außerhalb war der Wellengang nicht zu unterschätzen.

Als Abschluss des heutigen Tages noch ein Bild das ich von meinem Balkon aus geschossen habe. Ich mag die Aussicht, hoffentlich geht die Sonne vor meinem Fenster auf.