Elisabeth Keider Photography

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Von Landlern, Sachsen und Roma

Heute stand ein Teil des Tages im Zeichen der rumänischen Minderheiten. Die letzten Tage hindurch hatten wir ja schon von den Sachsen gehört die hier angesiedelt wurden, wobei Sachsen ein Sammelbegriff für Deutsche, protestantische Siedler war. Heute haben wir die österreichische Seite kennengelernt: Die Landler.

Die Protestanten waren unter Karl VI und Maria Theresia in den katholischen habsburgischen Kernlanden nicht gerne gesehen, aber als Steuerzahler und Arbeiter wollte man sie auch nicht verlieren. Also wurden sie kurzerhand an den Rand der Monarchie umgesiedelt. Eines der Dörfer in denen die Landler sesshaft wurden ist Neppendorf, in dem wir heute das Landlermuseum besuchten und einiges über die Schwierigkeiten der vergangenen und der heutigen Zeit erfahren haben.

Danach ging es nach Reußdörfchen. Dort hörten wir von Hermine Jinga-Roth einiges über das Tageszentrum in dem vor Allem Roma-Kinder betreut werden. Es wird versucht den Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen, aber durch die Corona Pandemie und auch durch bürokratische Stolpersteine wird die bisher geleistete Arbeit auf eine harte Probe gestellt.

Ein weiteres Projekt haben wir in Sibiu kennengelernt. Das Projekt “Elijah” das mir von seiner Grundstruktur her um einiges besser gefallen hat. Auch hier steht die Bildung im Vordergrund. In Nachmittags-programmen werden die Lernstoffe vertieft und die Roma-Kinder gefördert so das einen besseren Start in ein selbstbestimmtes Leben haben.

Es gibt Sozialzentren in mittlerweile 5 Dörfern, mit ärztlicher Versorgung, Beratung, Lernbetreuungen und Projekte zur Selbstversorgung (zB Tischlerei, Gartenbau, Landwirtschaft etc.). Und es werden die Begabungen der Kinder gefördert. Musik liegt den Roma-Kindern scheinbar im Blut. Bei einer Vorführung der Musikschule konnten wir uns davon überzeugen.

Keine Randgruppe aber auch zufällig in Sibiu sind die Wandergesellen die ihr jährliches Treffen hier abhalten und ihre Handwerke vorstellen. Die Walz war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen für die Zulassung zur Meisterprüfung. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, fremde Orte, Regionen und Länder kennenlernen sowie Lebenserfahrung sammeln.

Aber jetzt zu Sibiu selbst, oder wie die deutsche Gründung von 1150 ursprünglich hieß: Hermannstadt. Hermann hatte scheinbar mit Dido der Gründerin von Karthago einiges gemeinsam, auch er zerschnitt ein Ochsenfell in kleine Streifen um so die Grundrisse der Stadt zu vergrößern.

Der Große Ring ist ein wunderschöner Platz in der Oberstadt. Ein sehenswertes Gebäude reiht sich an das nächste. So zB oben linkerhand das Rathaus oder daneben die römisch-katholische Stadtpfarrkirche. Seit Sibiu 2007 europäische Kulturhauptstadt war erstrahlt hier alles in neuen (alten) Glanz.

Imposant ist auch die evangelische Stadtpfarrkirche das größte Bauwerk der Stadt dessen Grundmauern bis zur Gründung der Stadt zurückreichen. Der große 73m hohe Turm wurde 1494 fertiggestellt.

Natürlich war ich auch in der Kathedrale “Zur heiligen Dreifaltigkeit”, der orthodoxen Kathedrale die Sitz des Metropoliten von Siebenbürgen. Eine wunderschöne Kathedrale im byzantinischen Stil, die sich die Hagia Sophia als Vorbild genommen hat.