Elisabeth Keider Photography

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Kleine und große Steine - Ich liebe die Antike

Mein Traumberuf war und ist Archäologe (leider nur ein Traum) - darum war der heutige Tag perfekt für mich. Aber erst einmal von Anfang an. Von Syrakus ging es mit großartigen Aussichten auf den Ätna nach Piazza Armerina.

Dort gibt es die römische Villa “Casale Morgantina” deren wirklich großartige Mosaike durch eine glückliche Fügung - nämlich durch die Ablagerungen einer Überschwemmung - verschüttet wurden. Glücklich deshalb weil die Mosaike wohl kaum die Zeiten überdauert hätten wären sie frei gelegen.

Die Identität des ersten Besitzers ist ungeklärt. Ich habe meine eigene Theorie entwickelt: Ein großer Teil der Mosaike beschäftigt sich mit der Großwildjagd und der Verschiffung der exotischen Tiere. Vielleicht war er ja ein reicher Tierhändler der die Arenen des Imperiums mit Tieren versorgte.

Interessant ist sicher der Saal der zehn Bikinimädchen. Hier sind 10 Mädchen in einer einem Bikini nicht unähnlichen Bekleidung dargestellt, die unterschiedliche Sportarten ausüben. Nicht nur die Bekleidung auch die Sportarten muten modern an.

Leider ist von der Villa selbst nicht viel erhalten. Es wäre schön wenn man wie auch in Carnuntum die Villa auf den Grundmauern neu aufgebaut hätte um die wahren Dimensionen und die Raumaufteilungen noch besser darstellen zu können.

Danach ging es an der Stadt Piazza Armerina, mit einem Mittagsstopp bei einem Agriturismo, vorbei nach Agrigent. Piazza Armerina liegt übrigens malerisch auf einer Anhöhe mit einer Kathedrale die einen gleich ins Auge sticht.

Überhaupt ist Sizilien extrem malerisch, ich bemühe mich sehr meine “Busschlafkrankheit” zu überwinden um keine Fotomotive zu übersehen. Leider gelingt es mir nicht immer.

In Agrigent befindet sich das Tal der Tempel - und das Tal trägt diesen Namen zu Recht. Das antike Akragas wurde im Jahr 580 v. Chr. gegründet. Die antike Stadt ist immer noch nicht vollständig ausgegraben, kein Wunder sind Grabung doch teuer - und noch teurer ist dann die Erhaltung des gefundenen Kulturschatzes.

Wir haben unsere Besichtigung beim Hera-Tempel begonnen. Er wurde 450 v. Chr. errichtet und wahrscheinlich bei der Belagerung durch die Karthager im Jahr 406 v. Chr. beschädigt. Man kann noch immer Brandspuren im inneren des Tempels erkennen. Hier noch ein paar Ansichten des Tempels.

Am Besten erhalten ist der Concordia Tempel, wem der Tempel ursprünglich geweiht war wissen wir leider nicht, aber den guten Erhaltungszustand verdankt er Bischof Gregor der den Tempel im 6. Jhd. zu einer christlichen Basilika umbauen lies.

Es ist nicht jedermanns Sache, aber ich mag es wenn antike Stätten durch Kunst neueren Datums aufgewertet werden - wenn es stimmig ist. Und den gefallenen Ikarus des Künstlers Igor Mitoraj finde ich sehr gelungen.

Der nächste Tempel war der Tempel des Herkules. Leider stehen nur mehr ein paar Säulen (eigentlich würde nur mehr eine stehen, aber der Rest wurde dankenswerter Weise wieder aufgerichtet). Schade das die ursprüngliche Bemalung nicht mehr erhalten ist. Denn die Antike war nicht weiß wie wir sie uns vorstellen, die Tempel und Plastiken waren bunt bemalt.

Vom Zeus Tempel ist leider nur mehr ein Trümmerfeld erhalten und der Tempel der Dioskuren besteht neben den Trümmern auch nur mehr aus 4 Säulen. Die Dioskuren sind übrigens Castor und Pollux die Brüder der schönen Helena, derentwegen der Trojanische Krieg ausgebrochen ist. Die Söhne des Zeus und der Leda - ja er hat sie als Schwan verführt (Ich empfehle Ovids Metamorphosen zu lesen) - sind übrigens als Sternbild Zwillinge am nächtlichen Firmament zu sehen.

Neben einer Nekropole gibt es auch noch wunderschöne, zum Teil sehr alte, Bäume und auch ein paar imposante Ziegen zu sehen.

Auch das heutige Foto zeigt den Sonnenuntergang - mit einem Schattenriss des Dioskurentempels.