Palermo
Der heutige Tag war voll und ganz Palermo gewidmet. Ich muss sagen ich bin positiv überrascht worden, ich hätte nicht damit gerechnet das an jeder Ecke ein anderes Fotomotiv lauert. Natürlich war der Tag sehr “Kirchenlastig”, aber das stört mich ja gottseidank nicht. Was ich für mich positiv finde, ich werde immer mutiger was die typische “Streetphotography” betrifft, sei es der Blumenverkäufer, Szenen am Markt (der Granatapfelsaft war übrigens ausgezeichnet) oder den Handwerker bei der Arbeit . Ob wohl Pinocchio in seiner Werkstatt entstanden ist?
Begonnen haben wir heute mit dem Normannenpalast. Wahrscheinlich war dieser Ort bereits in der Antike bebaut, erst mit punischen dann mit römischen Befestigungsanlagen. Dann kamen die Araber und errichteten eine Festung, die schließlich die Normannen übernahmen und vergrößerten. Nach deren Herrschaft wurde fleißig weitergebaut und renoviert.
Viel Zeit haben wir in der prächtigen Capella Palatina verbracht, auf Deutsch ist das die Pfalzkapelle. Roger II begann die Arbeiten an der Kapelle als er 1130 zum König gekrönt wurde. Ich finde den Mix zwischen islamischer und byzantinischer Bauart und Ausschmückung total spannend. Man sieht hier sehr gut das Sizilien schon immer ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen war.
Die Stadt hat aber auch sonst einiges zu bieten. Immer wieder blitzen Kirchen in den engen Gassen hervor, und einige Innenhöfe sind sehr sehenswert. Auch sehr schön fand ich den Brunnen auf der Piazza Pretoria, obwohl er für diesen Platz eigentlich überdimensioniert ist. Aber er sollte ursprünglich ja auch nicht hier, sondern in der toskanischen Residenz des Vizekönigs Don Pedro de Toledo stehen. Sein Sohn hat den Brunnen an die Stadt Palermo verkauft (die unteren 3 Fotos zeigen Teile des Brunnens bzw. den Platz).
Nur kurz waren wir in der Kathedrale von Palermo. Wir haben dort die Stadtheilige, die heilige Rosalia besucht. Angeblich hat sie die Pest von Messina besiegt. Die Kathedrale wurde 1184 von Walter of the Mill gegründet. Ursprünglich stand dort eine Basilika, die in eine Moschee umgewandelt wurde um dann eine Kathedrale zu werden.
Wenn ich schon da war habe ich auch “Stupor Mundi” - Friedrich II und seiner Mutter einen Besuch abgestattet. Er war eine überaus faszinierende Persönlichkeit aus dem Adelsgeschlecht der Staufer. Ab 1198 war er König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Die Krone Siziliens hat er von seiner Mutter Konstanze, deren Geschichte ich ebenso faszinierend finde. Sie war die letzte aus dem normannischen Adelsgeschlecht der Hautevilles auf dem sizilianischen Thron.
Die nächste Kirche die besucht wurde ist die Kirche Santa Maria Dell’Ammiraglio. Auch hier gibt es einen interessanten Stilmix. Einerseits das griechisch-Orthodoxe mit viel Gold, und dann aber auch “normale” Fresken. Dies ist einigen Umbauten geschuldet die im 16. und 17. Jahrhundert durchgeführt wurden.
Gleich nebenan steht die Kirche San Cataldo. Endlich eine schlichte Kirche im arabisch-normannischen Stil. Mir hat sie am besten heute gefallen, gerade wegen der Schlichtheit.
Hier noch ein paar Impressionen aus dieser Stadt die man an einem Tag nicht erkunden kann. Ich hätte noch viel mehr Zeit gebraucht, aber vielleicht komme ich ja wieder.
Mit dem Bus ging es dann nach Monreale. Der Name verrät es schon, es handelte sich um den Besitz der sizilianischen Monarchen. Wie immer gibt es Legenden warum gerade dort eine Kathedrale entstanden ist. Angeblich ruhte sich Wilhelm II während einer Jagd aus, schlief ein und hatte eine Erscheinung der heiligen Jungfrau die ihm den Ort zeigte an dem ein Schatz vergraben war. Dieser sollte dann für den Bau der Kathedrale am Ort der Erscheinung dienen.
Auch in dieser Kathedrale glänz alles vor Gold, und die Kirche ist ebenfalls ein Mix aus byzantinischer, arabischer und normannischer Baukunst. Wilhelms Grab befindet sich in einem Seitenschiff der Kirche.
Hier noch ein paar Impressionen aus der Kirche. Wir hatten übrigens Glück das Hauptportal wurde kurz geöffnet und man konnte nach Lust und Laune die Bronzetüren die von Bonanno Pisano geschaffen wurden fotografieren. Er ist übrigens der Architekt des Schiefen Turms von Pisa.
Für mich sind ja Kreuzgänge die unumstrittenen Highlights jedes Klosters. So auch der Kreuzgang des Benediktiner Klosters das an die Kathedrale angeschlossen ist.
Und wer mich kennt der weiß, dass es mir Kapitelle besonders angetan haben. Auch hier wieder eine kleine Auswahl, ich finde es immer wieder faszinierend welche unterschiedlichen Szenen abgebildet werden. Insgesamt gibt es 228 Säulen, und kein Kapitell gibt es doppelt - jedes ist ein einzigartiges Kunstwerk.
Normalerweise stehen die Brunnen in der Mitte des Gartens dem der Kreuzgang umgibt. Hier aber nicht, es gibt einen Kreuzgang im Kreuzgang in dessen Mitte der Brunnen steht. Ich hätte ewig in diesem Mini-Kreuzgang bleiben können. Ich finde ja generell das Kreuzgänge etwas enorm beruhigendes haben, aber hier war es schattig und somit kühler und das Plätschern des Wassers hat eine sehr beruhigende Wirkung.
Das heutige Abschluss-Foto zeigt die Pflanzen dich am liebsten mit meiner IR-Kamera aufnehme - Palmen. Auch dieser Park befindet sich in der Altstadt von Palermo.