"Cefalù - Perle des Mittelmeers" oder "Wie ich für ein Foto ins Wasser ging"
Heute früh haben wir Palermo verlassen und sind ins schöne Cefalù gefahren. Um diese Stadt direkt am Meer, und unter einem Felsen gelegen ranken sich einige Legenden. So soll zB Herkules hier gewesen sein und seinem Vater Zeus einen Tempel geweiht haben. Auch der heilige Gral war hier bevor er von Josef von Armiatäa in die Bretagne gebracht wurde. Dann soll er aber unter Friedrich II wieder nach Cefalù gebracht worden sein. Warum gerade hier her? Das weiß wohl nur Friedrich - und der hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen.
Fakt ist: Die Altstadt ist klein aber fein, die Lage ist ein Traum und mit dem Sandstrand ist dieser Ort ein Touristenmagnet. Schon wenn man den Weg vom Parkplatz in die Stadt entlanggeht eröffnen sich immer wieder wunderschöne Blicke auf die Stadt.
Auch die kleinen, teils engen Gassen bieten sehr viele Fotomotive und wir hatten dann auch noch das Glück hat den fahrenden Obst- und Gemüsehändler zu treffen, dessen Stimme schon von weitem zu hören war als er seine “Patata” und “Fragole” anpries.
Das imposanteste Bauwerk ist natürlich die Kathedrale die Roger II 1131 errichten ließ. Auch hier verschmelzen die Baustile: Normannisch, Byzantinisch und Arabisch zu einem wunderschönen Gesamtkunstwerk. Roger II sollte auch hier sein letzte Ruhestätte finden, aber Friedrich II ließ seinen Sarkophag nach Palermo bringen.
Leider konnte man den Kreuzgang nicht besichtigen, dieser wird zur Zeit scheinbar renoviert. Hier ein paar Ansichten aus dem Inneren der Kathedrale. Mir hat besonders die Madonna mit Kind gefallen. Die 1533 entstandene Skulptur aus Marmor ist überraschend bunt und wie ich finde wunderschön gearbeitet. Die Glasfenster sind übrigens in den Jahren 1985 bis 2002 entstanden und gehören auch zu meinen Favoriten.
In der Stadt gibt es natürlich noch mehr zu sehen. Auf dem Burgberg habe ich es nicht geschafft - dafür hätte die Zeit einfach nicht gereicht. So habe ich die freie Mittagspause genutzt um die Altstadt weiter zu erkunden.
Ich war im Museum Mandralisca, es ist die Sammlung des Barons Enrico Piraino von Mandralisca der 1809 in Cefalù geboren wurde und scheinbar alles sammelte was er bekommen konnte. Von Münzen, archäologischen Funden, ausgestopften Vögeln bis hin zu Kunst - hier findet sich alles. Ein Highlight ist das Bildnis des unbekannten Mannes der von Antonello da Messina zwischen 1465 und 1470 gemalt wurde. Er lächelt so rätselhaft wie die Mona Lisa - wunderschön!
Sehr interessant ist auch das “mittelalterliche” Waschhaus. Hier fließt ein kleiner Bach und wird von einigen Becken aufgefangen um dann ins Meer zu fließen. Wenn man wollte, könnte man hier immer noch seine Wäsche waschen - es ist das dritte Foto unten am oberen Bild.
Dann ging es für mich weiter an den Strand. Um die perfekte Sicht auf die Stadt zu bekommen bin ich kurzerhand ins Wasser gegangen. Nur bis zu den Waden - ich hatte ja keine Badesachen mit (ein Fehler, denn das Wasser war herrlich). Die Porta Marina (der kleine Fischerhafen) hätte normalerweise sicher mit schönen Motiven nicht gegeizt - aber hier waren die Kulissenbauer am Werk. Anscheinend wird hier wieder ein Film gedreht.
Hier noch ein letztes Foto der Stadt die sich wirklich sehr malerisch an die Felsen schmiegt.
Weil es gut passt hier ein kleiner Exkurs:
Seit 2015 sind ja die Arabisch-Normannischen Kathedralen von Palermo, Monreale und Cefalù gemeinsam zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden (gemeinsam mit Gebäuden in Palermo im gleichen Stil). Jetzt habe ich alle drei besucht und möchte hier die jeweiligen Christus Pantokrator der drei Kathedralen gegenüberstellen. Oben Palermo, in der Mitte Monreale und ganz unten Cefalù. Mir persönlich gefällt der aus Cefalù am besten.
Nach der langen Fahrt durch das Hinterland, ich muss leider zugeben ich habe das Meiste verschlafen (ich gebe der Sonne und dem Schaukeln des Busses die Schuld), sind wir Abends in Catania angekommen. Ich habe nur schnell meine Sachen im Hotelzimmer verstaut und bin dann in die Altstadt marschiert um noch ein paar Nachtaufnahmen zu machen.
Dabei habe ich schon einige Fotomotive entdeckt die ich bei Tageslicht aufnehmen möchte, die Stadt steht aber erst Übermorgen auf dem Programm. Ich muss mich also noch gedulden.
Heute gibt es auch wieder ein Sonnenuntergangsfoto es zeigt den Jugendstil-Musikpavillon der Villa Bellini.