Auf der Suche nach Hephaistos Schmiede
Heute stand die “Besteigung” des Ätna auf dem Programm. Bestiegen haben wir ihn nicht wirklich. Erst ging es mit dem Bus zur Seilbahn - mit tollen Ausblicken auf den Vulkan. Dann mit der Seilbahn hinauf auf ca. 2500m wo man in Allradbusse umsteigt und nochmals 500 Höhenmeter nach oben gebracht wird. Erst dann beginnt der Spaziergang mit dem Bergführer.
Der Ätna hat von jeher die Menschen bewegt, darum ranken sich auch viele Legenden und Mythen um den größten aktiven Vulkans Europas. So soll Hephaistos hier seine Schmiede gehabt haben, und immer wenn Aphrodite ihm mal wieder fremdging hat er vor lauter Frust das Feuer besonders stark geschürt und es kam zu Ausbrüchen. Auch der Eingang zum Hades soll hier zu finden sein. Er kommt in Dantes Inferno vor und angeblich schläft Friedrich II in diesem Berg (scheinbar muss jeder Staufer in einem Berg auf seine Wiederkehr warten).
Ich fand den Spaziergang dort oben großartig! Man glaubt man ist in einer anderen Welt, es ist also verständlich das solchen Mythen entstanden sind. Der Ätna oder wie er in Sizilien genannt wird, “Mongibello” - eine Abwandlung aus Latein und dem Arabischen die so viel wie “Berg der Berge” heißt, ist ca. 3.375m hoch. Die Höhe variiert,da ja immer wieder neues Material vom Vulkan nach oben befördert wird bzw. bei einem Ausbruch wieder verschwindet.
Oben im Bild sieht man das Valle del Bove das vor ca. 8300 Jahren entstand. Ein gewaltiger Erdrutsch am Ätna führte zu einer verheerenden Katastrophe im östlichen Mittelmeer. Eine ganze Flanke des Vulkans sackte ins Meer ab und brachte Ablagerungen vor der Küste Siziliens ins Rutschen. Der dadurch ausgelöste Tsunami rollte durch das gesamte östliche Mittelmeer. Dabei verschwand ein großer Teil des Berges im Meer und das Tal Valle del Bove entstand, ein hufeisenförmiger Einschnitt an der Ostseite des Vulkans. Immer noch wird das Tal übrigens von Lava überflossen.
Auf einen kleinen Kegel sind wir auch hinaufgestiegen, gar nicht so einfach denn der Vulkansand und die keinen Steine sind kein stabiler Untergrund und man rutscht sehr leicht weg. Aber die Mühsal lohnt sich auf jeden Fall. Der Rauch auf dem Vulkan ist meistens nur Wasserdampf, Damit man diesen auch in Aktion sieht hier noch ein kleines Video.
Nach der Ätna-Exkursion ging es nach Taormina. Auch von dort sieht man den Vulkan - leider aufgrund der Tageszeit und dem diesigen Wetter nur sehr schemenhaft im Hintergrund.
358 vor Christus wurde Tauromenion gegründet und war schon zur Zeit der Römer als Urlaubsort beliebt. Das hat sich nicht geändert, der Ort ist extrem touristisch geprägt und die Altstadt besteht fast nur aus Geschäften. Aber ich gebe zu. Taormina hat enorm viel Charme. Das Zentrum der Altstadt ist der Platz auf dem sich der Dom befindet. Mir hat besonders der Barockbrunnen gefallen auf dem die Centauressa thront, eine den griechischen Kentauren ähnliche Figur. Der Stierkörper symbolisiert den Berg Monte Tauro, der Frauenkörper mit Zepter und Erdkugel die Stadt Tauromenion.
Das Wohnzimmer der Stadt ist allerdings die Piazza IX. Aprile. Dort ist scheinbar immer etwas los, und der Platz wird eingerahmt von Kirchen und dem Uhrturm - außerdem hat man eine wunderschönen Blick hinaus aufs Meer.
Überhaupt gibt es einige schön Aussichtspunkte, beim römischen Theater kann man das Panorama gleich von ein paar Stellen genießen.
Auf dem Platz wurde auch Live-Musik gespielt. Ich bin ja ein Fan von italienischen Schlagern und habe den beiden auch gleich eine CD abgekauft.
Der Hauptbesichtigungspunkt war das griechisch-römische Theater. Schade das wir am Nachmittag dort waren, das Licht für den Blick über die Bühnen zum Ätna wäre am Morgen perfekt gewesen, aber bei einer geführten Rundreise muss man die Lichtverhältnisse nehmen wie sie kommen. Das Theater hat mir aber trotzdem gut gefallen. Das ursprünglich griechische Theater wurde von den Römern nach ihren Vorstellungen adaptiert. Kaiser Caracalla, der mehr den blutigen Aufführungen zugewandt war (wie wahrscheinlich die meisten Römer), lies wahrscheinlich das Theater für Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe adaptieren.
Ich war von der Detailverliebtheit dieser Stadt fasziniert. Balkone , Stiegen, Wände überall finden sich liebevolle Details in dieser Stadt.
Ich hatte übrigens Glück bei der Busfahrt und konnte noch die Abendstimmung am Ätna einfangen. Die Sonne ging genau hinter dem Vulkan unter und tauchte ihn für kurze Zeit in ein goldenes Licht.