Tag 2 - Ich brauche mehr Zeit!
Ich habe unterschätzt wieviel es hier zu sehen gibt. Ich glaube wenn ich mir nur die Museumsinsel ansehen würde, wäre ich mehr als einen Tag beschäftigt (ich laufe ja nicht durchs Museum sondern lasse alles auf mich wirken). Aber beginnen wir am Anfang des Tages.
Alles sperrt hier erst um 10 Uhr auf! Warum nicht früher, sie haben ja auch nicht länger am Abend offen! Ich bin also erst noch ein wenig spazieren gegangen. Am Alexanderplatz habe ich zB die Weltzeituhr bewundert (Bild oben)
Die Marienkirche (oben im Bild) ist übrigens die älteste Kirche Berlins, die Nikolaikirche (unten im Bild) wäre eigentlich älter, wurde aber wie so vieles im 2. Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut.
Die ältesten Gebäude Berlins befinden sich im Umkreis der Nikolaikirche, im Nikolaiviertel. Wer sich wundert wieso überall in Berlin Bären zu finden sind - Der Bär ist das Wappentier Berlins. Das erste Siegel mit Bär ist für 1280 verbürgt. Ob der Bär auf “Albrecht den Bären” zurückgeht oder auf das slawische “Berl”, das Sumpf bedeutet und zu Bärlein wurde, ist ungewiss.
Ich finde das Nikolaiviertel entzückend, und nicht so überlaufen wie andere Teile der Stadt. Ich war Abends noch einmal dort und habe in einem der kleinen Lokale zu Abend gegessen. Außerdem gibt es dort die schönste Statue von Georg dem Drachentöter die ich bisher gesehen habe.
Aber jetzt zur Museumsinsel, ich habe beschlossen die beiden Museen dich unbedingt sehen möchte aufzuteilen. Morgen werde ich mich dem alten Ägypten zuwenden, heute war ich im Pergamonmuseum (das gibt zur Zeit von Außen nichts her) daher zeigt das Bild unten eines der anderen Museen (das Alte Museum)
Das Pergamon Museum ist der Grund warum ich in Berlin bin. Vor einigen Wochen habe ich die Meldung gelesen, dass das Museum im Oktober für ein paar Jahre geschlossen und renoviert wird. Ich wollte aber wenn ich einmal nach Berlin komme unbedingt in dieses Museum (mein innerer Archäologe verlangte danach). Gelesen - Gebucht kann ich da nur sagen, ich habe sofort ein Wochenende ausgesucht und alles gebucht.
Ich wurde nicht enttäuscht, das Museum ist nicht nur interessant sondern auch sehr gut aufgebaut. Es gibt einige Repliken - das wird aber auch beschrieben. Und durch Lichtinstallationen werden die Tempelwände zum Leben erweckt. Ich bin begeistert - würde ich in Berlin leben, ich hätte sicher eine Jahreskarte für die Museumsinsel.
Das Ischtar-Tor ist der Wahnsinn, genauso wie die Prozessionsstraße. Es mag nicht opportun sein es zu sagen, aber dadurch das diese Kunstschätze der Menschheitsgeschichte nicht in ihrem Ursprungsland sind. gibt es sie wahrscheinlich noch. Man denke nur an Palmyra oder die Buddha-Statuen von Bamiyan - für immer verloren wegen religiösen Fanatismus (mir ist dabei die Religion egal, Fanatismus ist immer schlecht)
Nach dem Museum ging es zum Hop-On-Hop-Off Bus. Diese nutze ich gerne weil man einen super Überblick über die Stadt bekommt - die meisten wichtigen Sehenswürdigkeiten werden angefahren, so auch das Brandenburger Tor (siehe oben: die Quadriga)
Den ganzen Nachmittag habe ich dann im Schloss Charlottenburg verbracht. Besser gesagt in den Schlössern und dem dazugehörenden Garten. Ich verstehe nicht warum dort so wenig Leute waren, nicht das ich unglücklich darüber wäre, aber das Schloss gibt wirklich einiges her und hat mir extrem gut gefallen.
Schloss Charlottenburg ist eine ehemalige Residenz der Hohenzollern. Leider wurde im 2. Weltkrieg auch hier einiges der originalen Substanz zerstört und später wieder neu aufgebaut. Der älteste Kern ist das kleine Lustschloss Lietzenburg das 1695 erbaut wurde.
Das Schloss verdankt seinen Namen der Kurfürstin Sophie Charlotte von Brandenburg, sie war die zweite Frau von Friedrich III (Friedricht I von Preußen) und die Bauherrin der Sommerresidenz. Wäre es nicht spurlos verschwunden wäre in diesem Schloss übrigens auch das berühmte Bernsteinzimmer.
Friedrich II, der Große lies das Schloss um den Neuen Flügel erweitern. Hier finden sich 2 prachtvolle Festsäle. Mein liebstes Zimmer in beiden Schlossteilen ist aber die Porzellankammer,
Den Schlossgarten hat Kurfürstin Sophie Charlotte gleichzeitig mit dem Schlossbau in Auftrag gegeben, er stellt den frühesten Barockgarten Deutschlands dar.
Im Garten liegt auch das Mausoleum das für Königin Louise 1810 nach ihrem plötzlichen Tod errichtet wurde.
Zurück zur Museumsinsel ging es dann wieder mit dem Sightseeing Bus. Vorbei ging es auch an der Siegessäule die an die Deutschen Einigungskriege erinnert die zum deutschen Kaiserreich unter der Dominanz Preußens führten.
Ausgestiegen bin ich dann wieder beim Stadtschloss, das zwar nur mehr eine rekonstruierte Hülle ist - hübsch ist es trotzdem dort.
Und mit diesem Bild geht der Tag zu Ende, ich frage mich immer noch wo die Zeit hingelaufen ist. Morgen habe ich auch noch einiges vor, ich bin gespannt was sich alles ausgeht.