Tag 4- Eisbären!!!
Was für ein Tag! Heute wurden einem aber auch die letzten Wünsche erfüllt - ok einen springenden Wal haben wir nicht gesehen, aber man wird ja noch träumen dürfen.
Aber beginnen wir doch am Anfang, als Frühaufsteher war ich schon um 6:30 an Deck um die wunderschöne Landschaft des Magdalenen Fjords an mir vorbei ziehen zu lassen. Bis auf ein Segelboot das wir immer wieder getroffen haben waren wir nur von Natur umgeben.
Die Berge hier haben viele kleine Spitzen - als Barents 1956 dies sah hat er die Insel Spitzbergen genannt.
Auch heute wurden wir von einigen Vögeln begleitet. Die immer präsenten Eissturmvögel, aber auch die so liebenswerten Papageientaucher. Was viele nicht wissen, außerhalb der Brutzeit, also von Ende August bis Anfang April, leben Papageitaucher ausschließlich auf dem offenen Meer.
Unseren ersten Landgang hatten wir heute in Gullybukta, noch als die Vorbereitungen im vollen Gange waren konnte ich vor dem Gletscher eine Bartrobbe entdecken - nicht ganz einfach: Wer kann die Robbe auf seiner Eisscholle im unteren Bild entdecken?
Da die Robbe sehr weit weg war, habe ich zum ersten mal (und nicht zum letzten mal Heute) mein neues 800mm Objektiv samt 2fach Konverter zum Einsatz gebracht. Ich war so froh diese Kombination mitgebracht zu haben, und auch über das Einbeinstativ das hier zum Einsatz kam.
Mit unseren kleinen Anlegerbooten ging es dann an Land, unsere Guides hatten vom Schiff aus eine kleine Kolonie von Walrossen entdeckt.
Vorher mussten wir aber noch an den wütenden Küstenseeschwalben vorbei die ihre Brut vehement verteidigen. Also eine Hand nach oben, am besten einen Schal oder eine Haube in der Hand und darauf vertrauen das sie wirklich immer nur den höchsten Punkt attackieren.
Nachdem wir die Brutgebiete so gut es ging durchquert haben - ein hoch auf die Guides die immer schon vorab testen wo es am Besten, und auch am Gefahrlosesten (auch für die Tiere), möglich ist - kamen wir zu dem kleinen Strandabschnitt vor dem wunderschönen Gletscher wo die Walrösser am Strand schliefen.
Man kann sich nicht vorstellen wie sehr diese Walrösser stinken, das liegt an ihrer Muscheldiät. Sie pfurzen und schnarchen vor sich hin und sind dabei doch so beeindruckend. Alle Walrösser die wir heute gesehen haben - und es werden noch viel viel mehr - sind übrigens Männchen. Die Weibchen leben an der Ostküste von Spitzbergen und die Männchen schwimmen nur zu Paarung rund um die Inselgruppe. Warum das so ist? Die Jungs machen alles platt was Ihnen im Weg liegt. Die kleinen Walrosskälber wären in ständiger Gefahr erdrückt zu werden.
Als wir wieder in unser kleines Boot stiegen tauchten übrigens zwei Walrösser direkt neben uns im Wasser auf. Das war auch ein einmaliges Erlebnis. Sie waren praktisch zum Greifen nah, keiner hat Ihnen etwas von den geltenden Abstandsregeln erzählt.
Während unseres Mittagessens ging es dann weiter nach Norden - unser nächstes Ziel war der Smeerenburg Gletscher.
Auch hier hatten wir eine Landgang. Es ist ein wenig gruselig am Gletschereis zu gehen wenn auf der anderen Seite der Gletscher kalbt und das Eis die ganze Zeit knackt. Und was man sich nicht vorstellen kann wenn man es nicht selbst erlebt hat ist die Stille die hier herrscht. Bis auf das knacken des Eises ist nichts zu hören, bis wieder der Donner erhallt der den Gletscherabbruch begleitet.
Weiter ging die Fahrt zum 80sten Breitengrad, bevor wir aber dort ankamen erlebte ich bei Smeerenburg mein persönliches Highlight, mein größer Wunsch auf dieser Reise wurde gleich doppelt erfüllt. Erst wurde uns gemeldet das eine größere und sehr aktive Walrosskolonie gesichtet wurde. Also stoppte das Schiff damit wir diese in Ruhe beobachten konnten.
Und dann entdeckten wir den ersten Eisbären, er lag nicht weit von den Walrösser im Sand und schlief (es wurde sogar schon vermutet das er von den Walrössern zerquetscht wurde). Ich habe also wieder mein langes Tele zum Einsatz gebracht und ein paar tolle Fotos vom erwachenden (und dann weiterschlafenden) Eisbären zu schießen.
Weiter oben am Hügel war dann noch ein zweiter Eisbär zu sehen. Ich war so glücklich über meine Fotoausrüstung die mir erlaubt hat den Bären so zu fotografieren das er nicht nur ein weißer Punkt am Horizont ist. Und wer sich die Robbe im Vergleich zum Eisbären ansieht kann erkennen das dieser Eisbär wirklich weit weg war.
Und Er, die Guides waren sich ziemlich sicher das es ein Männchen war, war weit aktiver. Er hat sich auf den Weg gemacht und wir haben ihn mit Schiff so lange es ging begleitet. Die Vermutung das es ein Männchen ist stützt sich auf der Tatsache das der Eisbär einen sehr dicken Hals hat, ein typisches Merkmal. Deswegen kann man Eisbärenmännchen auch kein Sendehalsband anlegen, sie würden es über ihren kleinen Kopf wieder abstreifen.
Schlussendlich wurde mit Champagner angestoßen als wir die kleine Insel Moffen erreichten und für kurze Zeit zu den wenigen Menschen gehörten die sich so weit nördlich befinden. 80 Grad Nord - Von hier sind es nur mehr ca. 1.000 km zum Nordpol.