Tag 1 - Zypern - Wo Aphrodite geboren wurde
Heute war der erste Besichtigungstag hier auf Zypern. Nicht leicht so viele Ausgrabungsstätten bei über 30 Grad zu besuchen - ich gebe zu ich leide schrecklich unter der Hitze. Aber was tut man sich nicht alles an, wenn man die ganze Welt bereisen will! Also auf zum ersten Besichtigungspunkt: Zur Johanniter-Burg Kolossi. Leider nur ein Fotostopp, aber anscheinend gibt es in dem Wohnturm der aus dem 15. Jahrhundert stammt nichts zu sehen.
Danach ging es zur ersten richtigen Besichtigung: Nach Kourion, eine Stadt die unter den Ptolemäern und Römern ihre Blütezeit erlebte. Das Theater das in keiner antiken Stadt fehlen durfte stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und konnte ursprünglich 3000 Besucher fassen.
Es gibt einige freigelegte Villen der Stadt, wir waren nur im Haus des Eustolios. Das besondere in dieser Villa sind die Mosaikfußböden die sowohl christliche, als auch Motive der alten “heidnischen” Religion aufweisen. Im 7. Jahrhundert wurde Kourion aufgegeben, den Überfällen aus dem arabischen Raum war wohl nicht beizukommen.
Dann ging es zur mythischen Geburtsstätte der Aphrodite. Viele glauben ja die Göttin der Liebe sei eine Tochter des Zeus (daran ist Homer schuld), aber dem ist nicht so, eigentlich ist sie quasi seine Tante. Denn Kronos, der Vater von Zeus, schnitt seinem Vater Uranos (angestiftet von seiner Mutter Gaia) die Geschlechtsteile ab und warf sie ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte und daraus entstieg dann Aphrodite. Im Foto unten sieht man den Ort wo das passiert sein soll, genau zwischen den beiden Felsen ist sie dem Meer entstiegen.
Im kleinen Ort Geroskipou haben wir dann die erste Orthodoxe Kirche besucht. Wie so oft in orthodoxen Kirchen durfte man im Inneren keine Fotos schießen, dabei sind die Fresken sehr sehenswert. Sogar einen nackten Jesus gibt es zu sein (aber man sieht eigentlich gar nichts - der arme Mann!). Die Lage der Kirche ist sicher kein Zufall. Hier waren Aphrodite Heiligtümer zu finden, und die frühen Christen waren ja sehr gut darin sich der alten Kulte zu bedienen. Die Agia Paraskevi (so heißt die Kirche) ist die älteste byzantinische Kirche auf Zypern und stammt aus dem 8. Jahrhundert.
Es ging dann weiter nach Páfos das der Legende nach vom arkadischen König Agapenor bei seiner Rückkehr aus dem trojanischen Krieg gegründet wurde. Wahrscheinlicher ist die Gründung im Jahr 312 v. Chr. als man einen größeren und geschützteren Hafen für die Pilger des Aphrodite Heiligtums brauchte.
Auf dem Gelände gibt es viel zu sehen, so viel das ich die Mittagspause auch noch hier verbracht habe. Es gibt einige Villenreste mit traumhaften Mosaiken. Das Haus des Dionysios ist ein gutes Beispiel für die Fertigkeiten der Handwerker und Künstler. Wahrscheinlich wurden Mosaike in Alexandria entworfen und die Steine dann nach Zypern verschifft und dort ausgelegt. Der Besitzer der 2200m² Villa muss sehr reich gewesen sein und dem Gott des Weines besonders zugetan gewesen sein, denn dieser wurde mehrfach abgelichtet (daher auch der Name der Villa)
Auf dem Ausgrabungsgelände befindet sich auch der Leuchtturm von Páfos. Er ist von überall zu sehen und zu meiner großen Freude ist dort auch ein Vogelschutzgebiet. Das hat mir nur leider aufgrund der großen Mittagshitze nichts gebracht (Morgens oder Abends müsste man da sein! Seufz)
Natürlich gibt es nicht nur Villenreste mit Mosaiken zu sehen. Auch hier gibt es ein Theater, in diesem Fall war es ein Odeon, es war also ursprünglich überdacht.
Vom neuen Páfos selbst habe ich nicht viel gesehen, aber ich konnte noch schnell ein Foto des Hafens schießen bevor es weiterging. Man sieht im Hintergrund noch die Reste eines Forts aus der Frankenzeit das von den Venezianern gesprengt wurde.
Und weiter ging es zu Fuß zur Säule des Paulus. Nicht die schöne große vor der Basilika, sondern ein kleiner Stumpf. An dieser Säule soll Paulus mit 39 Peitschenhieben gepeinigt worden sein. Besonders christlich hat er sich danach nicht verhalten (von wegen die andere Backe hinhalten), er hat sich mit der Blendung des jüdischen Bürgermeisters revanchiert. Davon war dann wiederum der römische Prokonsul so beeindruckt das er zum Christentum übertrat - Die Welt war schon immer verrückt!
Als letzten Punkt heute ging es zu den sogenannten Königsgräbern. Kein König liegt hier, nur sehr reiche Bürger aus der ptolemäischen und römischen Zeit. Die Atrium Gräber ähneln den Villen der damaligen Zeit, sind aber unterirdisch angelegt.
Wer sich beim Lesen schon öfter gefragt hat “Wer sind nur diese Ptolemäer von denen sie da schreibt?!”. Das ist die Dynastie die einer der Diadochen Alexanders des Großen in Ägypten gegründet hat. Nach dem unerwarteten Tod von Alexander haben sich seine Freunde und Feldherren das Reich aufgeteilt. Einer von Ihnen war Ptolemäus, der sich angeblich mit Alexanders Leiche im Gepäck ins reiche Ägypten aufmachte, Die wohl berühmteste Vertreterin dieser Familie war Kleopatra (die VII übrigens).
Morgen geht es weiter mit der Erkundung der Insel. Ich bin schon gespannt was ich neues lernen darf.