Tag 3 - Nikosia - Die geteilte Hauptstadt
Den heutigen Tag haben wir in Nikosia verbracht. Nikosia ist die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. Mitten durch die Stadt verläuft die Grenze und ein kleiner Streifen Niemandsland. Unten im Bild sieht man den Check-Point, also den Grenzübergang Ledrastraße. Seit 1974 ist die Insel geteilt, einerseits in die internationale Republik Zypern im Süden und andererseits im Norden in die „Türkische Republik Nordzypern“, nur von der Türkei anerkannt. Die Gründe für diesen Wahnsinn liegen tief in der Geschichte begraben. Wie auch bei den Konflikten auf dem Balkan kann man hier die Neuordnung die auf dem Berliner Kongress (1878) von den europäischen Großmächten beschlossen wurde als Quelle des Übels bezeichnen. Näher darauf einzugehen würde den Rahmen hier sprengen.
Begonnen haben wir den Tag im Zypernmuseum. Dieses Museum ist wirklich Sehenswert - jedem Archäologiefan muss hier das Herz aufgehen. Hier sind die wichtigsten in Zypern gefundenen Gegenstände ausgestellt (sofern sie nicht in ausländischen Museen lagern). Von der Steinzeit bis zu den Römern: Hier findet man aus jeder Epoche etwas.
Nach dem ausgiebigen Museumsbesuch ging es dann ins religiöse Zentrum zum Erzbischöflichen Palast. Vor dem Palast steht eine Statue von Erzbischof Makarios III. Er war Erzbischof der orthodoxen Kirche von Zypern und auch Präsident der Republik Zypern.
Links und Rechts vom Palast gibt es gleich 2 Kathedralen. Die alte, und sehr bescheiden wirkende, Johannes Kathedrale sieht man unten links im Bild. Rechts die neue Barnabas-Kathedrale. Die Johannes Kathedrale wurde 1730 auf einem Benediktinerklosters aus der fränkischen Zeit erbaut. Die Fresken im Inneren sind wie immer in alten Orthodoxen Kirchen sehr schön, leiden aber schon sehr an der Luftfeuchtigkeit. Leider durfte man im Inneren keine Fotos machen.
Anders in der Barnabas Kathedrale. Sie wurde 2021 eingeweiht und ist die größte christliche Kirche in Nikosia, die Kreuzkuppelkirche wurde im orthodoxen Stil errichtet. Sehr luftig, sehr groß und keine Fresken (daher durfte man auch fotografieren). Ich persönlich finde das die alten Kirchen mehr Ausstrahlung haben.
Ich muss leider sagen, die Städte in Zypern haben es bei mir schwer. Ich kann ihnen nichts abgewinnen, es fehlt der Charme und die Heimeligkeit. Irgendwie wirkt alles lieblos und durcheinandergewürfelt. Es gibt vereinzelt nette Häuser, aber der Funke springt bei mir nicht über.
Im “Türkischen” Teil von Nikosia habe ich den Funken mehr gespürt. Vielleicht liegt es an der osmanischen Architektur die ich dort vorgefunden habe, die gefällt mir einfach sehr gut. So zB der Büyük Han, die große Karawanserei. Sie wurde 1571/72 erbaut. In der osmanischen Zeit kehrten dort die reisenden Kaufleute ein. Heute ist es ein kleiner Basar in dem auch wunderschöner handgemachter Schmuck angeboten wird.
Unweit des großen Han gibt es auch noch “Die Herberge der Glücksspieler” , eine kleinere Karawanserei aus dem 17. Jahrhundert. Woher der Name kommt hat sich in den Wirren der Geschichte verloren. Die Selimiye-Moschee, ursprünglich die Sophienkirche, war einmal die Krönungskirche der Lusignan-Dynastie. 1209 wurde der Grundstein gelegt. Die Osmanen wandelten dann die Kathedrale in eine Moschee um, die unvollendet gebliebenen Westtürme wurden als Minarette vollendet. Heute war alles fast vollständig eingerüstet, nur einer der Türme war zu sehen.
Zum Abschluss des Tages hat dann ein Schiff unweit unseres Hotels ein Feuerwerk gezündet. Da die Sonnenuntergänge hier leider eher mau sind (es gibt einfach keine Wolken, damit fehlt das schöne Leuchten) ist das einmal ein gelungenes Abschlussbild für einen Reisetag.