Tag 4 - Nordzypern
Der heutige Tag stand im Zeichen der “Türkischen Republik Nordzypern”. Wie schon gestern erwähnt wird dieses “Land” nur von der Türkei als eigener Staat anerkannt. Der Rest der Welt geht von der Unteilbarkeit Zyperns aus. Unser erster Halt nach der Grenzkontrolle war das kleine Städtchen Girne (Kyrenia). Dort hatten wir leider nur einen Fotostopp um den entzückenden Hafen und das Kastell zu fotografieren.
Die erste Besichtigung des Tages hatten wir dann in Bellapais, wo uns eine gotische Klosterruine am Berghang erwartete. Die “Abtei des Friedens” scheint direkt aus Frankreich hierher versetzt worden zu sein. Ursprünglich war es ein Augustinerkloster das auch den Prämonstratenser-Mönchen (einer Abspaltung der Augustiner) hier Unterschlupf gewährte.
Die Abtei nahm dann die Gebräuche der Prämonstratenser-Chorherren an, und es entstand die Klosterkirche unter König Hugo III. (1267–1284). Wegen der weißen Habite der Prämonstratenser nannte man die Abtei übrigens auch die „Weiße Abtei“.
Besonders stimmungsvoll war übrigens das im Refektorium, einer 12m hohen Halle in der früher die Mönche speisten, heute für ein Musikfestival geprobt wurde. Ich habe eine kleine Kostprobe aufgenommen.
Danach ging es weiter nach Salamis, das mit 120.000 Einwohnern die größte antike Stadt Zyperns war. Der Name spricht dafür das die Achäer (ein altgriechischer Volksstamm) von der griechischen Insel Salamis aus dieses Gebiet besiedelten. Der Mythologie nach gründete übrigens Teukros, Sohn des Königs Telamon von Salamis, die Stadt nach seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg.
Wir konnten dort das Gymnasium, das Theater und die Thermen besichtigen. Oder besser gesagt das was davon noch übrig ist. Auch eine antike Toilette kann man noch sehen. Mehrere Erdbeben haben der Stadt schon in der Antike zugesetzt. Nach dem Einfall der Araber und einem weiteren schweren Erdbeben wurde die Stadt dann um 647 n. Chr. aufgegeben.
Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich dann nach Famagusta. Die Zyprer nannten die Stadt “Amochostos - Die im Sand vergrabene”. Während der Kreuzzüge stieg die Stadt aufgrund der strategisch günstigen Lage zu einer der reichsten Städte auf. Die Venezianer die seit 1489 regierten haben der Stadt mit ihren Befestigungsanlagen einen Stempel aufgedrückt. Einer der Türme ist der “Othello-Turm”. Der Seehafen von Zypern in Shakespeares gleichnamigen Werk wird nämlich mit Famagusta gleichgesetzt. Und vielleicht stand Francesco da Sessa, der wegen seines dunklen Teints den Spitznamen “Capitano Moro” trug, Pate für Othello.
Wir konnten dann, bevor der Muezzin zum Gebet gerufen hat, noch die Kathedrale St. Nikolaus besichtigen. Diese gotische Kathedrale war auch eine der Krönungskirchen des Geschlechts der Lusignan. Hier lies man sich zu den Königen von Jerusalem krönen. Erbaut wurde die Kathedrale 1298-1326.
Nachdem die Osmanen die Herrschaft übernommen hatten wurden alle Ornamente und menschlichen Figuren entfernt und die Kathedrale in eine Moschee umgebaut. Generell gibt es in der Stadt einige Kirchenruinen: Famagusta soll 365 Kirchen gehabt haben. Das ist natürlich ein Mythos, aber da sich jeder Orden sein eigenes Gotteshaus erbaut hat waren es sicher einige Kirchen die dort in der Blütezeit entstanden sind.