Elisabeth Keider Photography

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2024 05 30 - Tag 2 - San Marino

Heute war ich in San Marino unterwegs - Land 49 das ich besucht habe, denn ja dieser kleine Berg mit ein wenig Land darum ist ein eigener Staat, der 5-kleineste der Welt mit seinen ca. 60 km². Außerdem ist es wahrscheinlich die älteste Republik der Welt.

Der Überlieferung nach geht die Gründung auf das Jahr 301 durch den heiligen Marinus zurück. Er war ein Steinmetz, der durch Handelsgeschäfte von der dalmatischen Insel Rab an das andere Ufer des Adriatischen Meeres gelangte, wo er wegen seines christlichen Glaubens der diokletianischen Christenverfolgung ausgesetzt war. Er lebte hier auf dem Berg Monte Titano als Einsiedler und errichtete eine Kapelle und ein Kloster.

Den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano krönen die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale. 2 davon habe ich auch besucht und die Türme bestiegen. Im Bild oben sieht man die erste Festung Guaita. Die Arbeiten an dieser Festung wurden wahrscheinlich im 10. Jahrhundert begonnen. Von hier werden auch immer noch zu Feiertagen Kanonensalven abgegeben (so auch heute wie man im Video unten sehen kann)

Auch die zweite Festung Cesta habe ich besucht. Hier gibt es auch eine Rüstkammer zu sehen. Diese Festung wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Eines sagen diese Festungen eindeutig aus: “Lasst uns bloß in Ruhe - wir bleiben unabhängig”. 

Das sagt auch das Motto des Staates aus: „LIBERTAS“ (lat. Freiheit). Es bezieht sich eventuell auf die Aufnahme von Verfolgten der Umgebung im „Ur-San-Marino“ und auf die erstaunliche Wahrung der Unabhängigkeit San Marinos inmitten viel größerer Staaten. Belegt ist das Motto auf jeden Fall bereits im 14. Jahrhundert.

Montale habe ich dann nicht mehr erklommen. Es ist auch keine richtige Festung, sondern eigentlich nur ein einziger fünfeckiger Turm dessen Eingangsportal erhöht liegt.

Natürlich war ich auch in einer der Kirchen, und zwar in der des Stadtheiligens, der Basilika San Marino. Einen Vorgängerbau gab es bereits seit 530 an dieser Stelle, in den 1820er Jahren wurde dann der heutige Bau im klassizistischen Stil erbaut. So leicht war es heute gar nicht die Kirche zu Besuchen, denn heute ist Fronleichnam ein hoher kirchlicher Feiertag (zumindest bei uns Katholiken).

Aber weil man hier erzkatholisch ist hatte ich Glück, denn sämtliche Ehrengarden, Regierungsräte und die hohe und niedrige Geistlichkeit war auf den Beinen. Wie so oft war ich davon völlig überrascht - aber wo ein Menschenauflauf ist, da bleibe ich dann auch. So wurde beim öffentlichen Palast nicht nur die Flagge unter viel Pomp gehisst.

Die Regierungsräte und ich nehme an der Rat der Zwölf (ich habe sie nicht gezählt) sind von hier zur Basilika marschiert. Früher war das Arengo, das ist die Versammlung der Familienhäupter, das höchste Staatsorgan. Es wurde aber immer schwieriger bei so einer großen Versammlung Gesetze zu Erlassen. Die direkte Demokratie gibt es aber immer noch, denn die 60 Mitglieder des “Großen und Allgemeinen Rat” werden alle 5 Jahre direkt vom Volk gewählt 

Und dann gibt es noch die Regierungsräte, es sind immer zwei und sie wechseln alle 6 Monate - und dürfen frühestens nach 3 Jahres wieder dieses Amt ausführen. Es sind praktisch die Staatsvertreter und die Chefs der Executive. Im Bild unten sieht man die beiden die aktuell dieses Amt begleiten.

Es gibt noch mehr Gremien wie den Rat der Zwölf, den Staatskongress und die Schloss-Kommissionen. Warum Schloss-Kommissionen: Das Territorium (obwohl nicht groß) ist in Neun Bezirke, die sogenannten Schlösser aufgeteilt. Für ein Land mit nur 30.000,00 Einwohnern ist das ein ganz schön kompliziertes System. 

Hier noch ein paar Impressionen aus dem kleinen Staat der als Enklave mitten in Italien liegt.