Elisabeth Keider Photography

View Original

2024 05 31 - Tag 3 - Gradara

Heute habe ich eine Ausflug in das Gebiet der Marken gemacht, ich war in Gradara. Es ist einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Orte in Italien, mit ganz viel Geschichte und einer tragischen Liebesgeschichte die es auch in Dantes “Göttliche Komödie” geschafft hat.

Die Erbauung der Burg geht auf die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Erst wurde nur ein stattlicher Turm erbaut. Zwischen 1307 und 1324 wurde der Bau der stattlichen Anlage fertiggestellt. Zwei Mauergürtel umspannen Gradara. Der Erste schützt die Burg, der zweite die kleine Stadt die sich darunter entwickelt hat.

Sowohl die Burg als auch die Mauern habe ich erkundet. Hier war auch eine berühmte Frau der Geschichte zu “Gast” - Lucrezia Borgia, denn ihr Mann Giovanni Sforza war einer der Burgherren. Warum nur zu Gast - Ihr Vater der Papst Alexander VI. lies die Ehe, als sie nicht mehr in seine politischen Pläne passte, auflösen. Sie war dann nochmals hier als die Burg Ihrem Bruder Cesare Borgia gehörte, er hatte sich die Romagna einverleibt und die früheren Herren vertrieben. 

Aber die tragische Liebesgeschichte fand schon früher statt, und fand ihr Ende in diesem Zimmer. Es ist die Geschichte von Paolo und Francesca. Zwischen 1285 und 1289 geschah es das die schöne Francesca die durch eine List den lahmen, hässlichen Giovanni heiratete - man hatte ihr vorgegaukelt ihr Ehemann würde der hübsche Paolo sein, der Bruder Giovannis - Wie geht das fragt ihr euch? Ganz einfach, damals waren Stellvertreterhochzeiten nicht ungewöhnlich, als trat Paolo mit Francesca vor den Altar - aber ihr Ehemann war ein Anderer. Es kam wie es kommen musste, Paolo und die Francesca begannen eine Affäre die entdeckt wurde - und Giovanni erwischte die beiden inflagranti in dem Zimmer unten, und er tötete die beiden auf der Stelle. Noch heute soll bei Vollmondnächten die arme Francesca im Schloss umhergehen.

Nach dem Tod des Borgia-Papstes holten sich die alten Besitzer ihre Burgen und Ländereien zurück, Aber die hier herrschenden Sforza starben im Mannesstamme aus und somit ging Gradara an einen Neffen des neuen Papstes - Julius II - ein della Rovere. Er begründete übrigens im Jahr 1506 die päpstliche Leibwache Schweizergarde und verstand sein Amt vor allem im Sinne eines italienischen Territorialfürsten. Das waren noch Zeiten!

Der äußere Mauerring kann übrigens begangen werden, auf die Wachtürme kann man aufsteigen und hat einen phantastischen Blick über das Land. Man kann San Marino sehen (es war heute in eine Regenwolke gehüllt) und man hat einen tollen Blick die Küste entlang.

Es gib auch noch 2 Kirchen, gruselig in einer liegt ein Skelett im Glassarg - keine Ahnung ob das auch herumspukt! Und ein kleines Geschichts-Museum. Hier habe ich zum Ersten mal Keuschheitsgürtel für Männer gesehen! Ob das wohl wegen Paolo eingeführt wurde?

Am Nachmittag war ich dann wieder in Rimini und konnte noch die paar Dinge abhaken die ich mir noch ansehen wollte: Zum Beispiel das römische Amphitheater. Viel sieht man nicht mehr und man darf auch nicht auf das Gelände, aber es fasste einmal 12.000 Personen und war eines der wichtigsten Amphitheater der Emilia-Romagna.

Ich bummelte noch ein wenig durch die Stadt und fand mich dann nach einem umfangreichen späten Mittag- frühen Abendessen am Strand wieder.

Dort zogen dann bedrohliche Wolken und ein richtiger Sandsturm auf - aber die Lichtstimmung war ein Traum.

Nach dem Regen bin ich dann nochmals zum Sonnenuntergang raus um die Ponte di Tiberio zu Fotografieren. Dabei ist eines meiner liebsten Fotos dieser Reise entstanden. Heute hatte ich wirklich Glück mit dem Licht und den Wolken - So muss das sein!

Aber eigentlich bin ich wegen diesem Bild unterwegs gewesen, und damit Endet auch mein Rimini Erlebnis. Morgen Früh geht es nach Bologna weiter.