Elisabeth Keider Photography

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2024 06 01 - Tag 4 - Bologna

Heute Vormittag bin ich vom beschaulichen Rimini nach Bologna gereist. Die Hauptstadt der Emilia-Romagna ist die siebtgrößte italienische Stadt und Standort der ältesten Universität Europas. 1088 wurde der Studio gegründet, an der zahlreiche bedeutende Gelehrte des Mittelalters lehrten, woraus dann im 12. Jahrhundert die Universität Bologna entstand.

Ein berühmter Sohn der Stadt war der in der Mitte unten verewigte Luigi Galvani. Er war Arzt, Anatom und Naturforscher. Der Galvanismus hat seinen Namen von ihm, und die Frösche der Welt hassen ihn aus tiefsten Herzen - denn an ihnen hat er experimentiert und durch das Herstellen eines Stromkreises Muskelkontraktionen erzeugt.

Berühmt ist Bologna aber auch wegen seiner Arkaden, diese 40 km langen Säulengänge sind UNESCO Weltkulturerbe. Sie sind sehr praktisch - einerseits spenden sie Schatten und wenn es regnet bleibt man trocken.

Es gibt überall Details zu finden, seien es sehr interessante Brunnen (was hat sich Tommaso Laureti in den 1560er Jahren dabei gedacht den armen Sirenen das Wasser aus den Brüsten spritzen zu lassen!), viele Statuen aber auch Streetart.

Und dann sind da die Türme - Pisa muss sich warm anziehen, hier sind gleich einige Türme bedenklich schief. Die schiefen Geschlechtertürme Garisenda und Asinelli stehen gleich nebeneinander und waren einmal gleich hoch und mit einer Brücke verbunden. Angeblich hat es einmal 180 solcher Türme in der Stadt gegeben.

Es ist nicht klar, warum so viele Türme erbaut wurden, aber es wird vermutet, dass die reichsten Familien sie in der Epoche des Investiturstreits als Angriffs- und Verteidigungsmittel nutzten. Vielleicht war es aber auch einfach ein mittelalterliche Wettstreit à la “Wer hat den Größten”.

Was auch interessant ist in Bologna sind die Gräber der Glosstoren. Ein Glossator, das ist ein Lehrer des weltlichen Rechts. Und da man in der ältesten Universitätsstadt natürlich viel auf Lehrer hält, haben die wichtigsten hier solche Gräber bekommen. 

Es gibt natürlich auf gefühlt an jeder Ecke eine Kirche. Und es gibt noch 10 Stadttore, die alte Stadtmauer ist faktisch nicht mehr existent - sie wurde für eine Ringstraße geschliffen,

Morgen habe ich noch den ganzen Tag in Bologna, da werde ich versuchen noch ein wenig mehr zu erkunden, und auch ein paar Kirchen oder Museen zu besuchen (ich war heute im archäologischen Museum - da zieht es mich ja immer zuerst hin), ausgedehnte Mittagspausen machen einem aber das Besichtigen schwer (also die Sehenswürdigkeiten und Kirchen haben Pause - meistens mehrere Stunden lang)