Marchegg

Heute habe ich den schönen Herbsttag für einen Besuch der Storchenstadt Marchegg genutzt. Störche gab es aufgrund der Jahreszeit natürlich nicht zu sehen, aber der primäre Grund des Besuchs heute war die NÖ Landesaustellung über das Marchfeld im Schloss Marchegg.

In der Ausstellung durfte man nicht fotografieren, aber das ist ok, denn von der barocken Einrichtung des Schlosses ist nichts mehr erhalten. Natürlich habe ich die Gegend um das Schloss erkundet. Aber beginnen wir am Anfang: Marchegg war eine Gründung des Böhmen Königs Ottokar II im Jahr 1268.

Aus seiner Zeit sind Teile der Stadtmauer und zwei der Stadttore erhalten. Das Ungartor und das Wienertor. Der kleine Pulverturm stammt übrigens aus dem 19. Jahrhundert.

Wiener-Tor / Pulverturm / Ungartor

Das die Stadt als Bollwerk gegen die Ungarn gedacht war spiegelt sich in der Stadtmauer wieder. Sie war mit Zinnen bewährt und einst 10 Meter hoch und 2 Meter dick. Hier wurden übrigens sogar Teile des römischen Carnuntums verbaut.

Der Weg um die Stadtmauer ist übrigens sehr schön und Teil des historischen Rundwegs. Der Mauergürtel bildet ein Quadrat von 728 x 728m und die eingeschlossene Fläche war größer als die von Wiener Neustadt.

Nicht gesehen habe ich leider die schottischen Rinder und die Konik Pferde, eine Rasse die nah mit dem ausgestorbenen Wildpferd verwandt ist. Aber dafür haben Schafe entspannt am Rundweg gegrast.

Natürlich gibt es auch Kirchen in Marchegg. Ich fand ja die Holzkirche interessant, diese war aber leider nicht zu besichtigen. Aber in der Pfarrkirche, dessen Chorraum noch aus der Zeit der Stadtgründung stammt, war ich natürlich. Hier wurde gerade geputzt, darum war die Kirche offen - Glück gehabt.

Beim Rundweg kommt man auch an der March vorbei, ein wunderschönes Naturparadies.

Dort wo einst eine kleine Fähre zum slowakischen Ufer ablegte, heute gibt es wenige Meter entfernt eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger, steht ein Denkmal das an die Vollendung des Hochwasserschutz-dammes und an die Zollwache erinnert.

Der Name March ist übrigens sehr alten Ursprungs und wird auf den indogermanische Begriff *mori (= Gewässer) zurückgeführt. Mit dem Begriff „mark“ (Grenze) hat die March nichts zu tun, obwohl es sich um einen Grenzfluss handelt.

Folgt man dem Dammweg kommt man zum Schlosspark des Schlosses Marchegg. Jetzt ist es ein Barockschloss, aber ursprünglich war es die Burg König Ottokars II, der ja bekanntlich nicht viel von seiner Burg hatte, denn im Jahr 1278 wurde er ja in der Schlacht von Dürnkrut von Rudolf von Habsburg geschlagen und starb auf dem Schlachtfeld.

Die Pálffy prägten von 1621 bis 1947 die Geschichte des Schlosses. Ihr Mausoleum befindet sich noch immer auf dem Schlossgelände. 1945 brachen Grabräuber die Gruft übrigens auf.

1640 ließ man die alte Burg zum Großteil abtragen und man errichtete ein Wasserschloss. Dessen Wassergraben wurde 80 Jahre später wieder zugeschüttet und das Schloss wurde barockisiert. Als Jagdschloss beherbergte es auch Maria Theresia, Franz Stephan von Lothringen und Josef II.

1957 erwarb die Stadt Marchegg das Schloss und wurde somit vor dem Verfall gerettet. In den letzten Jahren wurde es renoviert und dient heuer als Standort für die Landesaustellung.

Ca. 50 Weißstorchenpaare leben hier im Sommer. Kein Wunder ist die Natur hier doch so wunderschön. So zB auch die Aussicht vom Schloss.

Mein Fazit: Ich muss wiederkommen wenn die Störche da sind und eine Wanderung in den Auen machen. Außerdem gibt es in dieser Gegend noch viel zu entdecken - auch am anderen Ufer der March, in der Slowakei.