Elisabeth Keider Photography

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2024 09 14 - Tag 4 - Eine Kirche jagt die Nächste

Heute waren wir den ganzen Tag auf und beim Ohrid-See unterwegs. Der Wettergott hat es gut mit uns gemeint. Eigentlich war für den ganzen Tag Regen angesagt, aber erwischt hat er uns nicht - auch wenn manchmal sehr bedrohliche Wolken aufgezogen sind.

Der Ohrid See ist einer der ältesten Seen der Erde, molekularbiologische Untersuchungen belegen ein Alter von 1,36 Millionen Jahren. Besiedelt wurde die Gegend um den See bereits seit 6000 v Chr.

Nach der Fahrt mit dem Schiff von Ohrid nach Sveti Naum haben wir uns der dortigen Klosteranlage gewidmet.

Der Grundstein für das Kloster wurde von Naum, einem Schüler der Slawenapostel Kyrill und Method um 895 gelegt. Naum stand zusammen mit weiteren Mitschülern, darunter Kliment von Ohrid, im Dienste der bulgarischen Zaren und der Christianisierung des Reiches.

Das Quellgebiet in Sveti Naum mit Teich und Feuchtgebiet ist rund 30 Hektar groß. Der Quellteich wird von rund 15 Quellen unter Wasser und 30 oberirdischen Quellen gespeist. Als der Rest der Gruppe beim Mittagessen war, habe ich einen Spaziergang gemacht - leider war nicht genug Zeit bis zu den Quellen vorzudringen. 

1870 zerstörte ein Feuer das Kloster bis auf die Klosterkirche. Leider darf man im Inneren nicht fotografieren, die Fresken sind allerdings nicht im Allerbestem Zustand. Dafür das es das beliebteste Ausflugsziel Nordmazedoniens wird eigentlich zu wenig für die Erhaltung getan. Ich finde man sollte Experten für die Restaurierung engagieren. 

Nach Sveti Naum stand die Besichtigung von Ohrid auf dem Programm. In Ohrid gibt es 365 Kirchen – eine für jeden Tag im Jahr. Keine Sorge ich war nicht in jeder - eigentlich heute nur in 2, davon war in einer eine Trauung. Das war interessant zu sehen - das Brautpaar wird vom Priester gekrönt.

Bei der wunderschön gelegenen Kirche Sveti Jovan Kaneo waren wir diesmal nicht (ich war ja schon hier am Ohrid See im Zuge der Albanien Rundreise) - überhaupt war die Besichtigung sehr gehetzt, weil unser Tag erst spät gestartet ist (Aufgrund von Problemen mit dem Boot wegen des Wetters)

Die ältesten Skelettfunde auf dem Ohrider Stadtgebiet datieren aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Etwa um 800 oder 700 v. Chr. erfolgte dann die Stadtgründung unter dem Namen Lychnidos (das bedeutet auf altgriechisch „Stadt des Lichtes“). 

148 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet, aAuch Lychnidos wurde Teil der Römischen Republik und damit Colonia. 146 v. Chr. wurde die römische Heerstraße Via Egnatia angelegt, diese verband Rom und Konstantinopel.

Von den Römern ist noch das antike Theater erhalten. Mit der Landnahme der Slawen auf dem Balkan breiteten sich diese auch in der Region des Ohridsees aus. Die Stadt wurde als Bischofsresidenz 879/880 erstmals mit dem Namen Ohrid erwähnt. Die Osmanen kamen in den Jahren um 1400 in den Besitz von Ohrid. Wie alle Regionen auf dem Balkan gab es hier also eine sehr wechselhafte Geschichte. 

Die Zitadelle des Zaren Samuil, wie heute die Stadtburg meist genannt wird, steht auf dem höchsten Punkt der Stadt, dem Stadthügel Gorni Saraj. Erste Spuren einer Befestigung, die möglicherweise von Philipp II. von Makedonien weiter ausgebaut wurde, stammen von den Illyrern aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Trotz der immer stärker werdenden Wolkendecke gab es dann Abends noch eine nette Lichtstimmung. Morgen verlassen wir dann Ohrid und dringen weiter in der Geschichte des Landes vor (oder besser gesagt zurück - den die Antike wird die nächsten Tage bestimmen)