2024 09 16 - Tag 6 - Philipp der II und die Römer - sie haben ihre Spuren überall hinterlassen

Heute war der letzte Reisetag in Nordmazedonien, aufgewacht bin ich mit diesem Panorama auf dem Weingut bei Bitola - Wobei es mehr ein kleines Hotel mit Restaurantbetrieb ist, die Weingärten und Keller sind nämlich nicht hier. Das war ein wenig enttäuschend. 

Unser Hauptbesichtigungspunkt war heute Stobi. Stobi war der Hauptort der antiken Landschaft Paionien, die von Philipp II 350 v. Chr erobert wurde, und dann zusammen mit Makedonien im 2. Jahrhundert v. Chr. unter die Herrschaft der Römer kam. (Wer es schon wieder verdrängt hat - das war der Papa von Alexander dem Großen)

Stobi wurde schon im Neolithikum besiedelt, die erste Stadt gründeten die Paionier. Über dieses Volk ist noch wenig bekannt - selbst ihre Herkunft liegt im Dunkel der Geschichte - man ist sich nicht einig ob sie aus Kleinasien eingewandert sind oder thrakischer Herkunft sind. 

Im Laufe der Zeit gewann Stobi an Bedeutung und bekam sogar eigene Münzen. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts begann dann der Niedergang der Stadt. 479 wurde sie von den Ostgoten unter Theoderich eingenommen und geplündert. 518 wurde Stobi von einem starken Erdbeben verwüstet und als die Awaren und Slawen 30 Jahre später einfielen wurde die Stadt schließlich endgültig aufgegeben., 

Ausgegraben ist noch längst nicht alles - es fehlt einfach an Geld. Einerseits schlecht, weil man noch viel lernen könnte - andererseits muss man alles was man ausgräbt auch pflegen und erhalten. Solange alles unter der Erde liegt passiert nichts mit den Ruinen, die Witterung kann ihnen nicht viel anhaben. 

Der Rest des Tages war dann eher mühsam weil wir viel gefahren sind (wie immer habe ich das Meiste verschlafen, aber in meinen wachen Momenten war nicht viel aufregendes zu sehen). Wir haben bei einem kleinen Markt haltgemacht und wer wollte konnte dort Obst und Gemüse kaufen. 

Dann kam der letzte Stopp - Štip. 283 Stufen mussten wir hinauf (und noch schlimmer wieder hinunter) steigen um die Hügelfestung Isar zu erreichen. 

Die Aussicht war ja ganz nett - aber eine Besichtigung der Altstadt wäre uns lieber gewesen. Diese wäre eigentlich im Programm gewesen, aber der lokale Reiseleiter hat sie uns irgendwie unterschlagen. Ich glaube der wollte einfach nur heim und da diese sehr osmanisch geprägt ist hat es ihm vielleicht auch nicht gepasst.

Hier also noch ein paar abschließende Worte zur Reise an sich: Ich glaube man könnte mehr aus dieser Reise herausholen, die Reiseleiterin von Eberhardt Travel war nett und wirkte auch kompetent (die Reise war ein Testlauf und sie hat fleißig alles negative und positive protokolliert). Vom lokalen Reiseleiter war ich nicht ganz so überzeugt. Seine Ansichten sind sehr nationalistisch geprägt (das sollte man bei einer Reisegruppe nicht so raushängen lassen) und das was er uns manchmal erzählt hat, hat nicht immer gestimmt - ich bin da ja kritisch und recherchiere alles nach was mich interessiert, und bei geschichtlichen Fakten werde ich dann nervös. Aber wie der gesamte Balkan hat mir auch Nordmazedonien gut gefallen. Ich würde gerne ein wenig mehr erkunden - die Frage ist nur wie ich hier ohne Auto herumkomme.

2024 09 15 - Tag 5 - Bitola

Den heutigen Tag haben wir in Bitola verbracht. Zuerst ging es zur Ausgrabungsstätte Herakleia Lynkestis. Herakleia wurde von Philipp II. wohl zwischen 359 und 356 v. Chr. gegründet, als er die Illyrer besiegte und die Region Lynkestis fest mit Makedonien verband.

Julius Cäsar nutzte die Stadt während des Bürgerkriegs als Nachschubbasis für seine auf dem Balkan operierenden Truppen an. Danach siedelten die Römer hier Veteranen an. Das Theater wurde von Kaiser Hadrian erbaut.

Die gut erhaltenen Mosaike stammen aus der Spätantike. Ende des 6. Jahrhunderts wurde die Stadt dann endgültig zerstört und auch nicht mehr aufgebaut.

Wie auf Kreta gibt es auch hier in Nordmazedonien unzählige Katzen - aber auch sehr viele streunende Hunde. Hier eine kleine Auswahl von Heute. 

Den Rest des Tages haben wir dann in Bitola verbracht. Während der osmanischen Herrschaft war die Stadt zusammen mit Thessaloniki eine der beiden herrschenden Städte des osmanischen Rumelien. In dieser Zeit war die Stadt allerdings als Manastir bekannt.

Das Stadtzentrum ist nicht sonderlich groß und besteht eigentlich nur aus einer breiten Fußgängerzone und ist geprägt von Gebäuden aus der osmanischen Zeit.

Gesäumt ist die Fußgängerzone “Širok Sokak”, das bedeutet “Breite Straße” von vielen Kaffeehäusern. Ähnlich wie in Wien hat sich hier eine Kaffeehauskultur entwickelt. Wobei es hier lauter zugeht als bei uns in Wien.

Der Uhrturm von Bitola (auch Sahat Kula von Bitola genannt) ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt. Die eindeutige Entstehungszeit des Turmes ist unbekannt, es gibt aber einige geschichtliche Aufzeichnungen die den Turm schon im 16. Jahrhundert zur Zeit der osmanischen Herrschaft erwähnt.

Erhalten haben sich auch noch einige Moscheen. Wobei nicht alle als Gotteshäuser genutzt werden. In der Jeni Džamija, der neuen Moschee, befindet sich zB eine Kunstgalerie.

In Skopje haben wir ja den sehr kleinen überdachten Bazar (Besistan) gesehen. Hier ist er größer, und es befinden sich auch noch Geschäfte darin.

Morgen geht es wieder zurück nach Skopje. Heute Abend steht noch eine Weinprobe auf dem Programm - darauf könnte ich verzichten, aber da muss ich durch.

2024 09 14 - Tag 4 - Eine Kirche jagt die Nächste

Heute waren wir den ganzen Tag auf und beim Ohrid-See unterwegs. Der Wettergott hat es gut mit uns gemeint. Eigentlich war für den ganzen Tag Regen angesagt, aber erwischt hat er uns nicht - auch wenn manchmal sehr bedrohliche Wolken aufgezogen sind.

Der Ohrid See ist einer der ältesten Seen der Erde, molekularbiologische Untersuchungen belegen ein Alter von 1,36 Millionen Jahren. Besiedelt wurde die Gegend um den See bereits seit 6000 v Chr.

Nach der Fahrt mit dem Schiff von Ohrid nach Sveti Naum haben wir uns der dortigen Klosteranlage gewidmet.

Der Grundstein für das Kloster wurde von Naum, einem Schüler der Slawenapostel Kyrill und Method um 895 gelegt. Naum stand zusammen mit weiteren Mitschülern, darunter Kliment von Ohrid, im Dienste der bulgarischen Zaren und der Christianisierung des Reiches.

Das Quellgebiet in Sveti Naum mit Teich und Feuchtgebiet ist rund 30 Hektar groß. Der Quellteich wird von rund 15 Quellen unter Wasser und 30 oberirdischen Quellen gespeist. Als der Rest der Gruppe beim Mittagessen war, habe ich einen Spaziergang gemacht - leider war nicht genug Zeit bis zu den Quellen vorzudringen. 

1870 zerstörte ein Feuer das Kloster bis auf die Klosterkirche. Leider darf man im Inneren nicht fotografieren, die Fresken sind allerdings nicht im Allerbestem Zustand. Dafür das es das beliebteste Ausflugsziel Nordmazedoniens wird eigentlich zu wenig für die Erhaltung getan. Ich finde man sollte Experten für die Restaurierung engagieren. 

Nach Sveti Naum stand die Besichtigung von Ohrid auf dem Programm. In Ohrid gibt es 365 Kirchen – eine für jeden Tag im Jahr. Keine Sorge ich war nicht in jeder - eigentlich heute nur in 2, davon war in einer eine Trauung. Das war interessant zu sehen - das Brautpaar wird vom Priester gekrönt.

Bei der wunderschön gelegenen Kirche Sveti Jovan Kaneo waren wir diesmal nicht (ich war ja schon hier am Ohrid See im Zuge der Albanien Rundreise) - überhaupt war die Besichtigung sehr gehetzt, weil unser Tag erst spät gestartet ist (Aufgrund von Problemen mit dem Boot wegen des Wetters)

Die ältesten Skelettfunde auf dem Ohrider Stadtgebiet datieren aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Etwa um 800 oder 700 v. Chr. erfolgte dann die Stadtgründung unter dem Namen Lychnidos (das bedeutet auf altgriechisch „Stadt des Lichtes“). 

148 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet, aAuch Lychnidos wurde Teil der Römischen Republik und damit Colonia. 146 v. Chr. wurde die römische Heerstraße Via Egnatia angelegt, diese verband Rom und Konstantinopel.

Von den Römern ist noch das antike Theater erhalten. Mit der Landnahme der Slawen auf dem Balkan breiteten sich diese auch in der Region des Ohridsees aus. Die Stadt wurde als Bischofsresidenz 879/880 erstmals mit dem Namen Ohrid erwähnt. Die Osmanen kamen in den Jahren um 1400 in den Besitz von Ohrid. Wie alle Regionen auf dem Balkan gab es hier also eine sehr wechselhafte Geschichte. 

Die Zitadelle des Zaren Samuil, wie heute die Stadtburg meist genannt wird, steht auf dem höchsten Punkt der Stadt, dem Stadthügel Gorni Saraj. Erste Spuren einer Befestigung, die möglicherweise von Philipp II. von Makedonien weiter ausgebaut wurde, stammen von den Illyrern aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Trotz der immer stärker werdenden Wolkendecke gab es dann Abends noch eine nette Lichtstimmung. Morgen verlassen wir dann Ohrid und dringen weiter in der Geschichte des Landes vor (oder besser gesagt zurück - den die Antike wird die nächsten Tage bestimmen)

2024 09 13 - Tag 3 - Moscheen und Klöster

Heute haben wir bei nicht mehr so schönen Wetter Skopje verlassen um zum Ohrid See weiterzufahren. Gottseidank hat es immer nur geregnet wenn wir im Bus waren, und Wolken stören mich ja bekanntlich nicht beim Fotografieren (eher im Gegenteil)

Unser erster Stopp heute war Tetovo wo wir die Bunte Moschee “ Šarena Džamija” besichtigt haben.

Die Bunte Moschee wurde ursprünglich 1495 errichtet und von 2 Frauen gestiftet die auch in einer Türbe vor der Moschee begraben wurden. Im Jahr 1833 wurde die Moschee von Grund auf erneuert nur das Minarett blieb stehen, der Rest wurde neu gebaut. 

Ich war ja schon in einigen Moscheen, aber so etwas buntes habe ich noch nie gesehen. Das Ganze stellt eine architektonische Symbiose aus Barock und neo-klassizistischer osmanischer Architektur dar. 

Gleich nebenan am Fluss findet sich ein Hamam, also ein Badehaus. Moscheen, Badehäuser und Karawansereien waren immer ein fester Bestandteil im osmanischen Reich. 

Durch den Mavrovo Nationalpark ging unsere Fahrt dann weiter, er ist mit 731 km² der größte Nationalpark Nord-Mazedoniens und ist Heimat der seltenen Balkan-Luchse. 

Als die anderen eine Kaffee-Pause eingelegt haben bin ich zum 13,7 km² großen Mavrovo-Stausee spaziert. Luchs habe ich zwar keinen erspäht (das hätte mich auch gewundert), aber ich war ganz alleine dort und es war total schön - wenn auch windig. 

Das Kloster Sveti Jovan Bigorski liegt auch im Nationalpark und war unser nächster Besichtigungspunkt. Das Kloster wurde 1020 gegründet und die Mönche sind dort weit strenger als die Aufseher in der Moschee in Tetovo wo wir fotografieren durften und auch kein Kopftuch tragen mussten.

In diesem orthodoxen Kloster, in dem noch 26 Mönche leben, mussten wir Frauen eine Wickelrock über die Hose anziehen, und durften in der Kirche auch keine Fotos machen. Erinnerungen an das Museum in Jerevan wurden bei mir wach: “Traue keinen Frauen in Hosen” haben wir da gehört.

Keine Sorge - ich habe mich wie immer ans Fotografierverbot gehalten, diese Fresken sind alle außerhalb der Kirche entstanden. Wobei die Ikonostase wirklich ein Foto Wert gewesen wäre. So schöne Schnitzereien habe ich in einer Orthodoxen Kirche noch selten gesehen.

Es gibt natürlich auch eine Gründungslegende: “In einem Wald sah Johann Debranin in der Nähe eines Brunnens nahe seiner Einsiedelei ein starkes und wundersames Licht zwischen den Bäumen, das sich wie eine Feuersäule in den Himmel erhob. Als er sich näherte, sah er eine nicht von Menschenhand geschaffene Ikone des Hl. Johannes dem Täufer. Erstaunt und überwältigt, begann er daraufhin mit dem Bau einer kleinen Kapelle”. 

Vom Kloster aus hat man auch einen schönen Blick auf die gegenüberliegenden Hänge, entweder Moscheen oder orthodoxe Kirchen gibt es hier zu sehen,

Unsere späte Mittagspause hatten wir dann in einem netten Lokal unterhalb des Klosters. Dort habe ich meinen ersten Burek verspeist, ein Blätterteiggericht das ich mit einer Feta-Käse-Fülle bestellt habe. Sehr zu empfehlen!

Auch wenn man es fast nicht glaubt wenn man das Foto oben betrachtet, aber den Rest des Weges nach Ohrid hat es geschüttet - und ich habe den Rest der Fahrt verschlafen. In Ohrid angekommen hat es dann aufgeklart und ich konnte vor dem Abendessen noch dieses Foto schießen. 

2024 09 12 - Tag 2 - Skopje und die Matka Schlucht

Heute ging es bei strahlenden Sonnenschein erst einmal hinaus aus Skopje zur Matka Schlucht.

Um Elektrizität für Skopje herzustellen, wurde der Fluss Treska im Canyon aufgestaut. Ich war schon beim Hingehen erstaunt über das EVN Schild, aber ja: Österreich hat hier mitgeholfen das Projekt zu verwirklichen.

Ich muss schon sagen, ich entwickle mich mit jeder Reise in den Südosten Europas immer mehr zum Balkan Fan. Die Natur hier ist einfach grandios. Wir haben eine kleine Schiffstour zur Höhle Vrelo unternommen, 

Aber man könnte hier auch wunderbare Wanderungen unternehmen und dabei einige Klöster und auch Festungsreste erwandern.

Direkt beim Bootsanleger gibt es eine kleine Kirche mit Klosteranlage, Sveti Andreja. Im Inneren soll es wunderschöne Fresken aus dem 15. Jahrhundert geben - aber leider waren die Türen verschlossen. Ich habe zwar durchs Fenster geschaut - aber man sieht nur das gegenüberliegende Fenster.

Die Fahrt mit dem Schiff war wunderschön, man kann auch Kajaks mieten und alleine durch die Schlucht paddeln. Wenn ich nicht solche Angst um meine Kameraausrüstung hätte, würde ich das gerne einmal ausprobieren.

Die Unterwasserhöhle Vrelo war toll - beim letzten Tauchgang im Jahr 2017 hat man eine Tiefe von 280m erreicht, die Höhle ist somit eine der tiefsten Unterwasserhöhlen der Welt.

Man muss ein Stück hinuntersteigen bis man zum unterirdischen See gelangt. (Erst muss man ein Stück den Berg hoch, den man dann innen wieder runter geht). Man kommt übrigens nur mit dem Boot zur Höhle. Der Wanderweg verläuft auf der anderen Seite der Schlucht und Brücke gibt es keine.

Nachdem wir uns mit einer Forelle (sehr sehr gut) gestärkt hatten, ging es zurück nach Skopje - Heute hatten wir ja den geführten Stadtrundgang.

Und der hat oben bei der Festung Kale begonnen. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert und wurde während der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian I. aus gelbem Kalkstein und Travertin aus der römischen Stadt Skupi erbaut.

Mit dem Gebetsruf des Muezzin ging es dann hinunter in die Altstadt - unser erster Stopp: Die Mustafa Pascha Moschee. Wegen des Gebets leider nur von Außen. Die Moschee wurde 1492 erbaut, im dortigen  Mausoleum wurde seine Tochter Umi beigesetzt. 

Die Bezisten (überdachter Bazar) sind mir gestern schon aufgefallen - ich schaue ja immer neugierig bei Toren und Türen die offen stehen hinein. Hier sind jetzt Kunstwerkstätten untergebracht.

Mein Wunsch die Karawanserei zu sehen wurde auch erhört, zumindest teilweise, denn anscheinend wird sie renoviert (oder ist so verfallen das es zu gefährlich ist hineinzugehen) - aber da das alte Tor sehr löchrig ist, konnte ich die “Karawanserei Kursumli An “ zumindest fotografieren.

Wie ja schon gestern erwähnt mag ich den orientalischen Charme der Altstadt. In jeder Gasse gibt es etwas zu entdecken. Vor Allem Goldschmuck und auch unmengen von Hochzeitskleidern und Krönchen.

Hier noch ein paar Impressionen des Altstadtviertels “Stara Čaršija” - inklusive der wohl schönsten Coca Cola Werbung die ich je gesehen habe.

Auf der anderen Flussseite ging es dann wieder Monumental weiter, aber wir waren auch beim Mutter-Teresa-Haus. Sie wurde 1910 in Skopje geboren.

Hier auch nochmals 2 der monumentalen Statuen die im Zuge von Skopje 2014 entstanden sind. Links zu sehen: Die Statue von Alexander III von Makedonien, sie ist 14,5 Meter hoch, aus Bronze gefertigt und auf einem 10 Meter hohen Betonsockel montiert. Dies ergibt somit eine Gesamthöhe von 24,5 Metern.

Und weils so schön ist - hier auch nochmals bei Nacht.

Morgen geht es dann hinaus aus Skopje, wir machen uns auf zum Ohrid See.

2024 09 11 - Tag 1 - Willkommen in Nordmazedonien

Ein neues Monat, eine neue Reise - diesmal geht es nach Nordmazedonien, und zwar mit Eberhardt Travel, ein Deutscher Veranstalter der als Einziger eine reine Nordmazedonien Rundreise anbietet. Da musste ich zuschlagen.

Der heutige Tag war eigentlich nur der Anreise gewidmet, das Programm startet erst Morgen. Aber ich habe den Nachmittag in Skopje gut genutzt. Die Hauptstadt Mazedoniens wurde bereits von den Römern gegründet der Ortsname leitet sich vom lateinischen Scupi ab.

Gesiedelt wurde hier aber schon früher, die ältesten Funde gehen auf die Jungsteinzeit, also ca. 6000 Jahre zurück. Mein erster Eindruck von Skopje: Monumental! Es gibt hier Statuen über Statuen. Davon sind einige richtig Groß - so wie die von Alexander dem Großen - unten links in der Mitte.

Schön ist auch die Lage am Fluß Vardar, an dessen Ufer ein paar sehr hübsche Gebäude stehen, und die Brücken sind auch nicht zu verachten. Interessanterweise gibt es hier auch einige Nachbau-Gallonen. Diese Schiffe die ursprünglich im 16ten bis 18ten Jahrhundert unterwegs waren, wurden von der Regierung als Attraktion geplant. Jetzt verfallen sie leider - dabei glaube ich schon, dass man sie sehr gut nutzen könnte. Man muss sich halt auch darum kümmern. 

Die Schiffe und auch viele dieser monumentalen Statuen sind im Zuge von “Skopje 2014” entstanden. Das Projekt war als architektonische Neugestaltung geplant und hat Skopje als Kitschhauptstadt der Welt berühmt gemacht.

Ewiger Streitpunkt mit Griechenland ist ja nicht nur der Staatsname - “Nord” musste vor Mazedonien stehen, auch Alexander und sein Vater Philipp II sind ein wunder Punkt - beide Staaten beanspruchen diese herausragenden Herrscher für sich. Eine sinnlose Diskussion - das Makedonische Gebiet erstrecke sich über mehrere Staaten der Region. 

Gelungen finde ich die Brücke die hinüber zum Archäologischen Museum führt - Das Museum ist sich leider nicht ausgegangen, ich hätte es eigentlich gerne besichtigt (bin aber zu lange im Bazar herumgeirrt)

Die Brücke ist wie ein Auge geformt (habe ich gelesen - man sieht das nur von oben) - und ist bestückt mit Persönlichkeiten der Landesgeschichte.

Wie oben schon kurz erwähnt bin ich ins Bazar-Viertel gewandert. Größer als in Sarajevo fehlt mir hier ein wenig der Charme. Moscheen gibt es auf jeden Fall genug, und als der Gebetsruf losging könnte man glauben man sei im Orient gelandet.

Ich mag auf jeden Fall die Architektur. Ich hoffe wir gehen morgen bei der Stadtbesichtigung auch in die Karawanserei oder in eine Moschee. Hier unten ist übrigens meine liebste Brücke abgebildet - die alte Steinbogenbrücke “Kamen Most”. In der osmanischen Zeit war hier ein Hinrichtungsplatz.

Man hat die alte Brücke mehrfach umgebaut und auch um eine Gebetsnische (Mihrab) ergänzt. Die heutige Brücke besteht seit dem 15. Jahrhundert, wahrscheinlich gab es aber bereits seit dem 6. Jhd. einen Vorgängerbau.

Das meiner Meinung nach schönste Monument das ich heute gesehen habe ist das Prometheus Denkmal. Ursprünglich war Prometheus nackt - das hat aber für so einen Aufruhr gesorgt das man dem Armen eine goldene Unterhose angezogen hat.

Wer Prometheus nicht kennt - er stammte aus dem Geschlecht der Titanen und hat uns Menschen, gegen den Willen des Zeus, das Feuer gebracht. Der Arme wurde schwer dafür bestraft - Er wurde an einen Felsen gekettet und ein Adler fraß an seiner Leber - die sich aber immer erneuerte. Herkules hat dann irgendwann den Adler erschossen, und Prometheus wurde von Zeus begnadigt. Es gibt auch den Mythos das Prometheus den Menschen aus Lehm erschaffen hat.

Nach dem Abendessen war ich dann nochmals fotografieren. Ich bin schon auf den morgigen Tag gespannt.