Heute war der letzte Reisetag in Nordmazedonien, aufgewacht bin ich mit diesem Panorama auf dem Weingut bei Bitola - Wobei es mehr ein kleines Hotel mit Restaurantbetrieb ist, die Weingärten und Keller sind nämlich nicht hier. Das war ein wenig enttäuschend.
Unser Hauptbesichtigungspunkt war heute Stobi. Stobi war der Hauptort der antiken Landschaft Paionien, die von Philipp II 350 v. Chr erobert wurde, und dann zusammen mit Makedonien im 2. Jahrhundert v. Chr. unter die Herrschaft der Römer kam. (Wer es schon wieder verdrängt hat - das war der Papa von Alexander dem Großen)
Stobi wurde schon im Neolithikum besiedelt, die erste Stadt gründeten die Paionier. Über dieses Volk ist noch wenig bekannt - selbst ihre Herkunft liegt im Dunkel der Geschichte - man ist sich nicht einig ob sie aus Kleinasien eingewandert sind oder thrakischer Herkunft sind.
Im Laufe der Zeit gewann Stobi an Bedeutung und bekam sogar eigene Münzen. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts begann dann der Niedergang der Stadt. 479 wurde sie von den Ostgoten unter Theoderich eingenommen und geplündert. 518 wurde Stobi von einem starken Erdbeben verwüstet und als die Awaren und Slawen 30 Jahre später einfielen wurde die Stadt schließlich endgültig aufgegeben.,
Ausgegraben ist noch längst nicht alles - es fehlt einfach an Geld. Einerseits schlecht, weil man noch viel lernen könnte - andererseits muss man alles was man ausgräbt auch pflegen und erhalten. Solange alles unter der Erde liegt passiert nichts mit den Ruinen, die Witterung kann ihnen nicht viel anhaben.
Der Rest des Tages war dann eher mühsam weil wir viel gefahren sind (wie immer habe ich das Meiste verschlafen, aber in meinen wachen Momenten war nicht viel aufregendes zu sehen). Wir haben bei einem kleinen Markt haltgemacht und wer wollte konnte dort Obst und Gemüse kaufen.
Dann kam der letzte Stopp - Štip. 283 Stufen mussten wir hinauf (und noch schlimmer wieder hinunter) steigen um die Hügelfestung Isar zu erreichen.
Die Aussicht war ja ganz nett - aber eine Besichtigung der Altstadt wäre uns lieber gewesen. Diese wäre eigentlich im Programm gewesen, aber der lokale Reiseleiter hat sie uns irgendwie unterschlagen. Ich glaube der wollte einfach nur heim und da diese sehr osmanisch geprägt ist hat es ihm vielleicht auch nicht gepasst.
Hier also noch ein paar abschließende Worte zur Reise an sich: Ich glaube man könnte mehr aus dieser Reise herausholen, die Reiseleiterin von Eberhardt Travel war nett und wirkte auch kompetent (die Reise war ein Testlauf und sie hat fleißig alles negative und positive protokolliert). Vom lokalen Reiseleiter war ich nicht ganz so überzeugt. Seine Ansichten sind sehr nationalistisch geprägt (das sollte man bei einer Reisegruppe nicht so raushängen lassen) und das was er uns manchmal erzählt hat, hat nicht immer gestimmt - ich bin da ja kritisch und recherchiere alles nach was mich interessiert, und bei geschichtlichen Fakten werde ich dann nervös. Aber wie der gesamte Balkan hat mir auch Nordmazedonien gut gefallen. Ich würde gerne ein wenig mehr erkunden - die Frage ist nur wie ich hier ohne Auto herumkomme.