2024 10 19 - Tag 8 - Kastilien, Land der Burgen
Heute haben wir einige Burgen gesehen und zum Teil auch besucht - Wir sind in Kastilien unterwegs, der Name beruht auf den zahlreichen Burgen (castillos), die bis heute die Landschaft prägen. Von meinem Fenster aus konnte ich schon einmal die Burgruine von El Burgo de Osma bewundern.
Der erste Stopp heute war dann gleich bei der Burg von Gormaz. Die Burgruine ist eine riesige, weitgehend aus maurischer Zeit stammende, Festung aus dem Jahre 965, wahrscheinlich war sie damals die größte Burg Europas. Der gesamte Mauerring ist ca. 1200 m lang und bis zu 10 m hoch.
Die maurische Festung wurde mehrfach ohne Erfolg belagert und blieb noch bis ins 11. Jahrhundert hinein heiß umkämpft. Erst im Jahr 1059 unter Ferdinand I. wurde sie im Zuge der Reconquista für die Christen erobert. Rodrigo Díaz de Vivar, besser bekannt unter dem Namen El Cid, war hier zeitweise Burgherr und Grundherr.
Danach ging es zu einer kleinen aber Kirche “San Baudelio de Berlanga”. Das ist eine kleine mozarabische (Mozaraber waren Christen, die von der Kultur des Islam geprägt waren) Kirche aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Obwohl im Jahr 1917 das Bauwerk aufgrund der Fresken zum spanischen Kulturdenkmal erklärt wurde, wurden zwischen 1922 und 1926 23 Fresken entfernt und von den damaligen Besitzern verkauft. Eine wahre Schande.
Weiter ging es zum nächsten Ort mit einer Burg, nach Berlanga de Duero. Hier gab es wahrscheinlich auch bereits in vorrömischer Zeit eine keltische Siedlung. Die Römer nannten den Ort Augusta Valeránica, woraus sich der Name Berlanga entwickelt haben soll. In maurischer Zeit entstand dann die Festung (alcazaba).
Erst ging es aber in die Kirche - diesmal ohne Kreuzgang. Sie wurde in den Jahren 1526–1530 errichtet und ist eigentlich erstaunlich schmucklos, innen beeindruckt die Kirche mit ihren mächtigen Pfeilern und den daraus entstehenden Sterngewölbe.
Wie immer habe ich dann das Mittagessen zugunsten einer weiteren Besichtigung sausen lassen und habe mir die Burg angesehen. Der älteste Teil der Anlage geht auf eine arabische Festung zurück, Die noch erhaltene quadratische Palastburg stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Nachdem Ferdinand I die Burg 1059 von den Mauren erobert hatte blieb sie in königlichen Besitz bis 1370 die Familie Tovar die Besitzungen übernahm. Im 15. Jahrhundert wurde dann einiges erneuert und die Burg erhielt ihr heutiges Aussehen.
Einen kleinen Stopp legten wir dann in Almazán ein. Eigentlich um die romanische Kirche San Miguel zu besichtigen - aber aufgrund sehr seltsamer Öffnungszeiten (am Vormittag und am Nachmittag jeweils eine halbe Stunde) blieb uns der Genuss die achteckige Kuppel mit halbkreisförmigen Bögen die einen achtzackigen Stern im Mudéjar-Stil bilden zu sehen leider verwehrt.
Dafür habe ich aber 2 Bieber gesehen die im Duero geschwommen sind. Auch nicht schlecht - leider waren sie recht schnell wieder weg.
Unser vorletzter Stopp dieser Reise führte uns dann nach Guadalajara. Das Ziel: der spätgotische Palacio del Infantado, der von 1461 bis 1570 errichtet wurde. Wadi al-Hidschara wurde von den Arabern neu gegründet (vorher waren hier wie immer die Keltiberer und die Römer). 1081 wurde die Stadt dann von König Alfons VI. für Kastilien erobert. 1441 bis 1690 war sie im Besitz des kastilischen Hochadelshauses Mendoza. Eine der einflussreichsten spanischen Familien ihrer Zeit.
Heute ist in dem ehemaligen Palast ein Museum untergebracht, im Spanischen Bürgerkrieg wurde das Gebäude bombardiert und stark beschädigt. Ab dem Jahr 1961 wurde der verfallene Palast wieder aufgebaut und restauriert, leider sind die einst berühmten Kassettendecken im Mudéjar-Stil für immer verloren.
Ein berühmter Besucher des Palastes war im Jahr 1560 König Philipp II, denn hier im Palast fanden die Hochzeitsfeierlichkeiten mit Elisabeth von Valois statt.
Der zentrale Patio de los leones („Löwenhof“) ist im isabellinisches Dekor ausgestaltet. Er ist rechteckig, die Längsseiten im Süden und Norden haben sieben Bögen, die Querseiten im Osten und Westen fünf Bögen, und das über 2 Stockwerke hinweg.
Zu guter Letzt erreichten wir unseren letzten Besichtigungs-Ort dieser schönen Reise: Alcalá de Henares. Wir haben heute nur eine kleine Runde gedreht - morgen erzähle ich dann mehr über den Geburtsort von Miguel de Cervantes.