Heute hatten wir den von mir schon herbeigesehnten Grenzübertritt zu Bosnien. Herbeigesehnt übrigens weil Bosnien für mich ein totaler weißer Fleck ist den ich schon lange besuchen wollte. Aber der Vormittag wurde noch in Mokra Gora verbracht. Dort stand erst einmal eine Fahrt mit der Museumsbahn Šarganska Osmica auf dem Programm.
Mit der Schmalspurbahn waren wir in Schleifen unterwegs um den Höhenunterschied von 240 m zu überwinden. 22 Tunnel wurden durchfahren, und bei der Rückfahrt gibt es auch einige Fotostopps. Ich habe die Rückfahrt außerhalb des Wagons auf der kleinen Plattform zwischen den Wagons verbracht und das Rattern des Zuges und die Strecke so besonders genossen.
Nach der Zugfahrt ging es in ein kleines Museumsdorf, besser gesagt in eine Filmkulisse. Der Regisseur Emir Kusturica hat diesen Ort für seinen Film „Das Leben ist ein Wunder“ benutzt. Meiner Meinung hätte man diese Zeit sparen können und dafür gleich nach Višegrad weiterfahren können um dort die Mittagspause zu machen.
Denn Višegrad war eines meiner absoluten Wunschziele auf der Reise, und der kurze Fotostopp war viel zu wenig. Denn hier befindet sich die berühmte „Brücke über die Drina“. Wer das Buch von Ivo Andrić nicht gelesen hat sollte das unbedingt nachholen.
Die Brücke wurde von Kodža Mimar Sinan den berühmtesten türkischen Architekten seiner Zeit entworfen. Eigentlich heißt die Brücke korrekt nach seinem Stifter Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke und wurde von 1571-1578 erbaut. Sie ist ca. 180m lang, die große Plattform auf dem Mittelpfeiler (Kapija) diente den Bewohnern der Stadt Višegrad über Jahrhunderte als Treffpunkt. 1914 wurden drei Bögen der Brücke über den grünen Fluss Drina durch die abziehende österreichisch-ungarische Besatzung zerstört. Sie wurde aber gottseidank originalgetreu wieder aufgebaut.
Danach ging es durch wunderschöne Landschaften nach Sarajevo. Morgen verbringen wir den ganzen Tag in der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina.