2024 07 21 - Tag 8 - Riga

Den heutigen Tag haben wir in Riga verbracht - Also nicht ganz: am Nachmittag gab es noch einen kleinen Ausflug nach Jürmala, aber davon später mehr.

Riga ist nicht nur die Hauptstadt Lettlands, sondern auch die größte Stadt des Baltikums. Die alte Hansestadt ist berühmt für ihre Jugendstilbauten. Mit dem Rundgang bei der Elizabetesstraße wo sich besonders viele dieser architektonischen Juwelen befinden haben wir heute begonnen. Die meisten der Gebäude wurden zwischen 1898 und 1915 errichtet.

Die Besichtigung des Altstadtviertels startete dann beim Freiheitsdenkmal. Es ist das Symbol für Lettlands Unabhängigkeit, Freiheit und nationale Einheit.

Die Stadt ist voller Details, da sind zB die Bremer Stadtmusikanten (Warum!? Weil Bremen die Partnerstadt von Riga ist und diese Skulptur ein Geschenk war). Wenn man die Nase der Tiere reibt soll das übrigens  Glück bringen. 

Oder die Geschichte über die Herkunft der schwarzen Katzen auf dem Dach: Hier geht es um die Beziehung des Gebäudebesitzers zu den Mitgliedern der Großen Gilde und dem Stadtrat von Riga. Eine Legende besagt, dass ihm der Zutritt zur Gilde verweigert wurde und er angewidert zwei verängstigte Katzen mit gewölbtem Rücken auf sein Haus gelegt hatte, deren Hinterteile auf die beleidigende Gilde zeigten. Die Katzen wurden erst umgedreht, als er endlich Einlass fand. Ein anderer deutet an, dass er Probleme hatte, vom Stadtrat die Genehmigung zum Bau des Hauses zu bekommen, und die Hintern der Katzen zeigten in ihre Richtung, bis ein Gerichtsbeschluss zu ihrer Umkehrung führte.

Riga wurde 1201 gegründet, der Name leitet sich von einem Bach ab: Rīdzene (deutsch: Riege). Ende des 12. Jahrhunderts kamen immer wieder Kaufleute aus Gotland, um hier Handel zu treiben. und mit ihnen auch immer Missionare - aber bis zur endgültigen Stadtgründung schlugen alle Missionierungsversuche fehl. Erst mit dem Erscheinen Alberts von Buxthoeven aus Bremen gelang es Riga und das Baltikum zu Missionieren und die deutsche Kolonisierung voranzutreiben. 

Über die Schwarzhäupter habe ich schon in Tallinn geschrieben. Das weitaus prächtigere Haus steht hier in Riga. Es wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt und im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. 1993 bis 1998 wurde es originalgetreu wieder aufgebaut.

Das Haus wurde im gotischen Stil errichtet, der First des Giebeldachs erreicht eine Höhe von 27 Metern. Die astronomische Uhr stammt aus dem Jahr 1626 und wurde vom Uhrmachermeister Matis als „Calendarium perpetuum“ (deutsch: „Ewiger Kalender“) gefertigt. Angeblich wurden ihm danach, so die Legende, die Augen ausgestochen, damit er für keine andere Stadt etwas ähnlich Prachtvolles schaffen könne.

Natürlich gibt es auch einige Kirchen zu besichtigen, hier unten im Bild sieht man den Dom, dessen Bau im Jahr 1211 begonnen wurde. Berühmt ist er für seine Orgel die als ein Meisterwerk der Spätromantik gilt.

Riga entwickelte sich rasch zu einer reichen Stad, so wurde auf Betreiben deutscher Kaufleute, die vom Papst ein entsprechendes Privileg erwarben, im Jahr 1200 die Schließung eines konkurrierenden Handelsplatzes erzwungen, um den deutschen Händlern eine Monopolstellung zuzusichern. So konnte sich Riga in wenigen Jahrzehnten zur bedeutendsten Stadt eines Gebietes entwickeln, das fortan als Livland bekannt wurde. Die bebaute Fläche der Stadt wuchs in einem Vierteljahrhundert um das fünf- bis sechsfache. Die Stadt war Sitz eines Erzbischofs und gehörte seit 1282 der Hanse an.

In Tallinn haben wir die 3 Schwestern gesehen - hier gibt es die Brüder dazu. Es sind ehemalige Lagerhäuser in der Altstadt. Jedes der 3 Gebäude wurde in einem anderen Jahrhundert erbaut. Das Älteste von Ihnen (mit dem Stufengiebel) stammt aus dem Jahr 1490.

Ich mach jetzt einen kleinen Zeitsprung, aber es passt noch zu Riga: Abends, als wir aus Jürmala retour gekommen sind, habe ich den Tag noch bei einer Schifffahrt auf der Daugava (Düna) ausklingen lassen. Etwas was ich gerne in jeder Stadt mache - es erlaubt andere Stadtansichten. 

So - aber jetzt zu Jürmala, es ist ein lettischer Ostsee-Badeort am Rigaischen Meerbusen. Der deutsche Name lautet Riga-Strand, und man ist hier nur 10km von Riga entfernt. Die ersten Badegäste gab es hier um 1730. Zur selben Zeit entstanden auch die großen Seebäder Englands und Frankreichs. 

Es gibt hier wunderschöne Sommerhäuser aus Holz (mein Wunschhaus - ich nenne es “das Holzschlösschen” seht ihr unten. Es gibt auch eine sehr hübsche Orthodoxe Kirche und eine lange Promenade mit Cafés und Restaurants sowie eine reichhaltige Sommerkonzertkultur. 

Die Menschen sind aber wegen des Strandes hier. Der Sand ist im großen und ganzen sehr schön, es gibt aber auch Stellen im Wasser mit überraschend viel Algenbewuchs und Schmutz - es hat ausgesehen wie verbranntes Holz, und vielleicht ist es das ja auch. Es hat mich aber nicht abgeschreckt und ich bin durch das Wasser einen Teil des Strands entlang gegangen.