Heute sind wir ein kleines Stück des Jakobswegs spaziert, hinunter von der Puerto de Ibañeta - das ist ein Pass in den Pyrenäen der auf 1057m liegt - nach Roncesvalles.
Der Ort ist einerseits eine wichtige Pilgerstation am Jakobsweg, andererseits ist er auch bekannt wegen der Schlacht von Roncesvalles am 15. August 778. Dabei wurde die Nachhut des Truppenzuges Karls des Großen unter der Führung von Roland durch die ortsansässigen Basken vernichtet, was die historische Grundlage für das Rolandslied bildete.
Es gab hier schon zur vorrömischen Zeit einen Pyrenäenübergang und spätestens seit den Römern auch eine Passstation. Ein Königsgrab gibt es in der Kirche hier übrigens auch. Da wir ja in Navarra sind liegt hier ein König dieses Geschlechts begraben - Sancho VII. Er trug den Beinamen der Große nicht von ungefähr, mit 2,23 war er ein Riese. Sein Schwager war übrigens Richard Löwenherz der mit Berengaria von Navarra verheiratet war.
Das Königreich Navarra entstand um das Jahr 824 im westlichen Pyrenäenraum. Erst führten die Könige aber die ersten Könige Navarras den Titel „König von Pamplona“ nach ihrer Residenzstatt. Erst seit 1162 nannten sie sich „König von Navarra“.
Und genau nach Pamplona ging es für den Rest des Tages. Auch heute noch ist Pamplona, bzw auf baskisch Iruñea oder Iruña, die Hauptstadt der autonomen Region Pamplona. Gegründet wurde sie als Absicherung des Pyrenäenüberganges von Roncesvalles.
Im Jahre 74 v. Chr. wurde der Ort von dem Römer Pompeius als Pompeiopolis an Stelle einer einheimischen Siedlung neu gegründet. Noch zu des Gründers Lebzeiten wurde der Name zu Pompaelo verballhornt. Daraus leitet sich der heutige Name der Stadt ab.
Ruhig hatte man es hier nie - gleich 5 mal wurde die Stadt zerstört und wieder aufgebaut. Erst die Westgoten, dann die Franken, Karl der Große, Abd-Er-Rahman und Franz I - sie alle zerstörten die Stadt. Die Lage am Jakobsweg aus Frankreich verschaffte der Hauptstadt Navarras allerdings einen Aufschwung im 11. Jahrhundert.
Sehr schön ist übrigens die Kathedrale Santa Maria la Real de Pamplona. Die heute gotische Kirche hatte einen romanischen Vorgängerbau, dieser stürzte jedoch 1391 ein. Ab 1392 ließ König Karl III. von Navarra (1387–1425) dann die gotische Kirche erbauen. Er ist auch gemeinsam mit seiner Frau Eleonore von Kastilien hier begraben (genauso wie weitere Könige Navarras)
Sowohl in der Kathedrale als auch in anderen Kirchen der Stadt kann man noch Farbe an den Wänden und Plastiken erkennen - die Kirchen müssen im Mittelalter wunderschön bunt gestaltet worden sein. Schade das es heute alles so nüchtern und finster erscheint.
Wunderschön ist auch der Kreuzgang - ich liebe ja Kreuzgänge. Dieser ist so schön luftig und zart. Im Bild unten seht ihr übrigens Karl den Edelmütigen und seine Frau. Ich finde die Beinamen immer so schön sprechend - sein Vater war übrigens Karl der Böse (er soll besonders Skrupellos gewesen sein)
Bekannt ist Pamplona bei uns aber wegen der Sanfermines, seit 1591 findet dieses Fest zu Ehren des Heiligen Firmin hier statt, den Höhepunkt bildet der Encierro, der weltweit bekannte Stierlauf. Der Gedenktag ist eigentlich der 10. Oktober aber wegen des schlechten Wetters wird es im Juli gefeiert (nach dem heutigen Tag kann ich das nachvollziehen - wer es nicht glaubt beachte die Wolken unten)
Der encierro ist das Eintreiben der sechs Kampfstiere in die Stierkampfarena. Hierbei handelt es sich um eine Strecke von 875 Metern, die hauptsächlich durch die Altstadt Casco Viejo von Pamplona führt. Die zwischen 550 und 700 kg wiegenden Stiere erreichen während des Eintreibens eine Geschwindigkeit von ca. 25 km/h. Der Lauf endet in der Stierkampfarena Plaza de Toros de Pamplona. Wo dann Abends auch die Stierkämpfe stattfinden. Es gibt genug denen es einen Kick gibt mit den Stieren zu laufen, und regelmäßig gibt es auch verletzte und manchmal auch Tote. Ich sage dazu nur: Selbst Schuld - wer so blöd ist sich mit einem Stier anzulegen ist selber schuld.
Zu guter Letzt ein Geständnis: Ich würde mir das gerne einmal ansehen (hinter der Absperrung), und ja ich würde auch gerne mal einen Stierkampf live erleben. Eigentlich wollte ich ja die Arena besichtigen, aber leider hatte sie schon (entgegen der Website-Informationen) geschlossen.