2025 01 03 - Tag 9 - Der Kreis schließt sich

Heute kehren wir an den Ausgangspunkt unserer Reise retour (nicht nach Wien - nach Hammamet). Aber vorerst sind wir bei strömenden Regen von Mahdia nach Sousse gefahren - man glaubt es kaum, wir stiegen aus dem Bus und die Regenwolken zogen sich zurück.

Dort haben wir uns erst einmal den Ribāt angesehen. Ribāt ist die arabische Bezeichnung für Grenzbefestigungen an der Grenze des islamischen Gebietes. Unter den Aghlabiden entstand der Ribāt im Jahr 821, dessen ursprünglicher Name Ḥiṣn Sūsa (Die Festung von Sousse) war. Hier hielten sich vorwiegend asketische Mönche (die Murabitùn) auf. Sie waren in einen Ksar (Wehrburg) untergebracht der heute nicht mehr erhalten ist. 

Man kann den Ribāt mit einer Klosterburg oder Wehrkirche vergleichen. Der hohe Turm hat nicht von ungefähr Ähnlichkeit mit einem Leuchtturm. Mit Lichtsignalen (Feuer, Rauch oder auch Spiegelungen) konnte man schnell Nachrichten übermitteln. Die Asketen kämpften aber nicht selbst sondern bildeten nur zum Kämpfer aus. 

Danach konnten wir Sousse selbst erkunden und ich bin gleich zur großen Moschee gegangen die zwischen 850 und 851 vom Aghlabiden-Emir Abū ʾl-ʿAbbās Muhammad I. erbaut wurde. Auch die Moschee erinnert mehr an eine Festung als an ein Gotteshaus.

Sousse selbst wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern als Handelsstützpunkt mit dem Namen Hadrumetum gegründet und ist seitdem durchgehend besiedelt. Im 3. Punischen Krieg entging die Stadt der Zerstörung durch die Römer, weil es sich rechtzeitig von Karthago losgesagt hatte.

Während der türkischen Herrschaft war Sousse übrigens es wie andere Hafenstädte ein Stützpunkt der Korsaren, die von den maghrebinischen Barbareskenstaaten aus operierten. Man kann auch jetzt noch mit einem Piratenschiff aufs Meer fahren (ging sich aber leider zeitlich nicht aus) 

Unser nächster Stopp war Hergla, es war eine römische Siedlung die dann im Mittelalter von Byzantinern und Maltesern beherrscht wurde.

Auf die antiken Ruinen (auch eine wunderschöne alte römische Brücke - leider auf der falschen Seite vom Bus, daher konnte ich sie nicht fotografieren) konnten wir nur einen kurzen Blick vom Bus aus werfen. Wir sind direkt zur Moschee des Sidi Bou Mendil gefahren.

Der Name geht auf einen örtlichen Mekkapilger zurück, der aus Mekka auf einem Taschentuch zurückgekehrt sein soll. Von fliegenden Teppichen habe ich ja schon gehört, aber fliegende Taschentücher!?! Das kann nicht wahr sein! Idyllisch ist der Ort aber auf jeden Fall, vor allem der Friedhof mit Blick über das Meer. 

Zu guter Letzt ging es dann nach Tunis - genauer gesagt zur Medina. Aber erst ging es an einer katholischen Kathedrale vorbei: Die Kathedrale Heiliger Vinzenz von Paul

Die Medina von Tunis ist die Größte in Tunesien und der Anfang der Besichtigung war schrecklich! Im “Moderneren” Teil - also dort wo es Sportschuhe, Handtaschen, Kleidung etc. gab war es ein Geschiebe und Geschubse. Ich hasse Menschenmengen und das war definitiv nicht mein Fall.

Ruhiger wurde es dann in den Teilen der keine oder nur wenige moderne Waren anbot. Das war dann in Ordnung, und zu meiner Verwunderung waren die Händler nicht aufdringlich. Die Medina hat sich im Jahr 698 rund um die Zitouna Moschee gebildet.

Im Inneren findet sich dann alles was eine Islamische Median so braucht, kleine Moscheen, Hammams, oder Madrassas. Eine solche Koranschule ist unten in Bild zu sehen.

Angeblich gibt es 700 Monumenten in der Medina. Mit all den verwinkelten Gassen kann ich mir das schon vorstellen. Wir sind leider ein wenig durchgehetzt - beim “irren” Teil am Anfang konnte ich das verstehen, danach wäre ein wenig schlendern und alles auf sich wirken lassen besser gewesen.

Der Endpunkt war dann die Kasbah, oder das was davon übrig ist - also nicht viel. Ich hatte eine Festung erwartet (denn das ist eine Kasbah im Normalfall), aber hier war es ein Platz mit Rathaus, und anderen öffentlichen Bauten.

Morgen geht es dann noch einmal nach Tunis - besser gesagt nach Karthago. Darauf freue ich mich schon sehr!