Heute habe ich mich im Bereich der Phlegräischen Felder herumgeschlagen. Die Phlegräischen Felder sind ein klassisches Beispiel für ein Vulkanfeld. Diseses ruht auf einer Caldera und bildet mit den Vulkaninseln Procida und Ischia das Phlegräische Vulkansystem. Die Phlegräischen Felder werden als Supervulkan eingestuft. Sie lösten die größte explosive Eruption der letzten 200.000 Jahre im Mittelmeerraum aus
Vom Vulkan selbst habe ich nichts gesehen - der Eingang zur Unterwelt ist seit einem tödlichen Unfall gesperrt. Ich habe mich mit dem Bus aufgemacht ins antike Baiae. Baiae war der alte Hafen der von griechischen Kolonisten gegründeten Stadt Cumae. Der Name soll von Baios, dem Steuermann des Odysseus, stammen.
Baiae war für seine Quellen bekannt und entwickelte sich vor allem in der späten römischen Republik und am Beginn der Kaiserzeit zu einem beliebten Heilbad und Erholungsort. Zahlreiche wohlhabende Römer wie Caesar oder Cicero ließen in der Umgebung der Stadt teilweise aufwändige Villen errichten.
Auch römische Kaiser wie Caligula, Nero oder Hadrian konnte man hier treffen. Ein Teil des Gebiets von Baiae war seit Augustus kaiserlicher Besitz. Ich habe mir zuerst den archäologischen Park angesehen - in dem ich ganz alleine Unterwegs war.
In diesem Park finden sich umfangreiche Reste antiker Thermenbauten erhalten. Drei römische Kuppelbauten tragen traditionelle Bezeichnungen als „Tempel“, gehörten aber in Wirklichkeit zu den Thermenanlagen.
Durch Veränderungen des Meeresspiegels (Bradyseismos) liegen einige Teile des antiken Ortes inzwischen unter Wasser, hier wurde ein archäologisches Schutzgebiet – der Unterwasserarchäologiepark Baiae - eingerichtet. Diesen habe ich heute mit einem Glasbodenboot besucht.
Bevor ich das gemacht habe, habe ich mir noch die virtuelle Tour der versunkenen Thermen angesehen. Das kann ich nur empfehlen. Mit einer VR Brille kann man sehen wie die Thermen ausgesehen haben, deren spärlichen Reste man dann unter Wasser entdecken kann.
Das Kastell von Baia ist übrigens auf den Ruinen einer Villa von Julius Cäsars entstanden. Und hier in Baiae lies Nero seine Mutter Agrippina ermorden. Alles hier atmet Geschichte - ich liebe es!
Nach der Bootsfahrt hatte ich dann die verrückte Idee, die 5 km zu den Ausgrabungen von Cumae zu laufen. Und das in der größten Hitze. Wenigstens am Lago Fusaro konnte ich der stark befahrenen Straße entkommen.
Aber der Marsch hat sich ausgezahlt. Cumae wurde um 740 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Chalkis und Eretria gegründet, und war damit die erste griechische Apoikie auf dem italienischen Festland.
Cumae wurde berühmt als der Ort, an dem die Sibylle von Cumae wahrsagte. Die Höhle der Sibylle liegt in einem Raum, zu dem ein 131 Meter langer Gang führt, der mit vielen Verzweigungen in den Südhang des Burgberges geschlagen wurde. Der älteste Teil dieser Anlage stammt aus dem 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr.
Auf der Akropolis, das ist der Burgberg einer griechischen Stadt, findet sich ein Zeustempel aus dem späten 6. Jahrhundert v. Chr. Dieser wurde im 5. Jahrhundert n. Chr. in eine Basilika umgewidmet.
Ein wenig unterhalb findet sich dann noch ein Heiligtum für Apollo und auch ein kleineres für seine Schwester Artemis. Also für Sonne und Mond - da Apollo ja auch für Weissagungen zuständig war, wundert es mich nicht seinen Tempel an der Wirkstätte der Sibylle zu finden.
Die Lage der Stadt ist natürlich auch ein Traum - und auch hier ist einiges noch nicht ausgegraben worden. Leider konnte nur die Akropolis besucht werden und nicht die Ausgrabungen der Unterstadt.
Mit diesem Blick von der Akropolis sage ich den alten Römern für heute Auf Wiedersehen - leider ist die Zeit nur so verronnen und einen Teil der römischen Ausgrabungen muss ich mir für meinen nächsten Besuch aufheben - denn morgen steht Neapel auf dem Programm.