Heute war ich mit Elite-Tours auf einem Tagesausflug in der West-Slowakei. Besucht wurden Orte wo man sonst nicht hinkommt, oder zumindest nicht leicht.
Begonnen haben wir im Schloss Malacky. Das vierflügelige, ursprünglich im Stil der Renaissance gestaltete Schloss, wurde 1624 für die ungarische Magnatenfamilie Pálffy gebaut, der das Herrschaftsgebiet von Malatzka fast 300 Jahre lang gehörte.
Das Schloss brannte mehrfach nieder, die heutige klassizistische Form geht auf das Jahr 1808 zurück. Von der ursprünglichen Fassade blieben nur der Balkon über dem Haupteingang sowie die französischen Schornsteine.
Innen konnten wir leider nichts besichtigen, das Schloss wird derzeit renoviert, was auch sicher notwendig ist. Nach dem Zerfall von Österreich-Ungarn wurde das Schloss vielfältig genutzt. Erst von den Franziskanern, dann von der Gestapo, später als Kaserne und dann als Krankenhaus. Es ging dann im Jahr 2000 wieder an die Franziskaner die es 2007 an die Stadt verkauften.
Heute ist von der einstigen Pracht des Schlosses nur mehr wenig erhalten. Die Pálffy haben, was zu retten war, ins Schloss Marchegg mitgenommen, was sonst noch wertvoll ist, ist jetzt im Slowakischen Nationalmuseum zu finden. Im Innenhof steht noch eine Replika eines bronzenen Hirschen - dem Wappentier der Pálffy.
Holíč wurde 1736 von Franz I. Stephan, dem Ehemann von Maria Theresia, erworben. Dieser errichtete unter anderem eine Porzellan- und Fayence-Manufaktur, was zu einem Wachstum der Stadt führte. Maria Theresia ließ die Burg Holíč von einer Festung in ein Sommer-Schloss der Habsburger umbauen.
Franz Stephan legte auf seinen Gütern in Holics auch landwirtschaftliche Musterbetriebe an. Diese ließ er nach modernsten Grundsätzen bewirtschaften. Er gründete eine Majolikafabrik und eine Weberei. Diese Güter bildeten, unter Anderem, den Grundstock für das enorme Vermögen das er für die Familie Habsburg erwirtschaftete.
Heute ist das Schloss in staatlichen Besitz und dem Verfall preisgegeben. Ähnlich wie es Schloss Hof einmal war. Da unser Reiseleiter für den Tag, Dr Michael Macek, dort geforscht hat, konnten wir das baufällige Innere besichtigen.
Die slowakische Regierung sollte sich hier ein Beispiel an Österreich nehmen. Schloss Hof zieht jedes Jahr 238.000 Besucher an, das könnte man dort sicher auch erreichen. Aber das Schloss verfällt leider zunehmend.
Unser letzter Besichtigungsort war der Marienwallfahrtsort Marianka. Maria Theresia hat den Ort zweimal mit ihrem Sohn Josef II besucht. Papst Benedikt XVI. erhob die Kirche 2011 in den Rang einer Basilica minor.
Der Wiener Bildhauer Georg Raphael Donner - ja der vom Brunnen in der Innenstadt - barockisierte im Auftrag von Erzbischof Imre Esterházy de Galántha 1735 den Chor der Kirche, nachdem er bereits am nahen Martinsdom in Bratislava gewirkt hatte. Er schuf einen neuen Hauptaltar und das gotische Gewölbe wurde mit großen Stuckarbeiten bedeckt, welche mit Szenen aus dem Leben des Namensgebers der Pauliner, Paulus von Theben, ausgemalt wurde.
Auch wenn Josef II mit seiner Mutter hier war, half das dem Kloster der Pauliner nicht. Im Rahmen seiner Reformen wurde das Kloster aufgehoben, später geplündert und zeitweise als Jagdschloss verschiedener Adliger genutzt. Heute leben hier die Mönche der Kongregation Tröster von Gethsemani.
Der Legende nach, hat ein hier lebender Einsiedler im Jahre 1030 eine Marienstatue geschnitzt und diese infolge von Kriegswirren in einem hohlen Baumstamm versteckt. Im Jahre 1300 soll dann ein blinder Bettler mit Hilfe einer Stimme vom Himmel im Wald eine Quelle gefunden haben mit der Verheißung, er würde wieder sehen können, würde er sich mit dem Wasser der Quelle die Augen waschen. Er tat dies, wurde wieder sehend und sah sogleich eine Marienstatue, die bei der Quelle lag.
Die Statue soll genau an Stelle des Brunnenhauses gefunden worden sein. Es handelt sich um einen barocken Zentralbau mit Kuppel aus dem Jahr 1696. Die ursprünglichen Fresken an den Wänden stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert, sind jedoch aufwendig bemalt. Ich hab mir auch mit dem Wasser die Augen gewaschen. schauen wir mal ob es was hilft.
Ich bin dann zum Abschluss noch den Kalvarienberg hochgestiegen. Dort finden sich kleine “Kapellen” mit lebensgroßen Statuen die die Stationen des Kreuzweges nachbilden.
Der Ausflug hat sich wirklich ausgezahlt. Gerade das verfallene Schloss Holic und dessen Geschichte waren total interessant. Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug.