Heute hatten wir wieder einen perfekten Tag. Begonnen hat er in Rocamadour. Dieser Wallfahrtsort war einmal einer der größten der Christenheit - wenn man den Pomp von Lourdes oder Fatima gesehen hat, kann man sich das nicht vorstellen.
Allerdings kamen viele nicht freiwillig her - Vielen war die Pilgerfahrt als Buße auferlegt worden. Diese Praxis hatte sich zur Karolingerzeit entwickelt und wandelte sich seit dem 13. Jahrhundert auch zu einer vor allem in Holland von weltlichen Gerichten verhängten Strafe.
Der Bußwallfahrer hatte nach der Ankunft in Rocamadour ein Kleid aus grobem Stoff und Ketten an Hals und Armen anzulegen. Dann musste er auf Knien die große Treppe zum Heiligtum zu einem Pranger hinaufsteigen. Vor dem Altar der Kapelle erflehte er Vergebung, worüber ihm eine Bescheinigung ausgestellt wurde.
Die Stufen sind schon so anstrengend genug. Aber vielleicht sollte man das auch im heutigen Rechtssystem wieder einführen. Es gibt hier ein paar Kuriositäten. So ist eine der Kapellen dem Sport - genauer dem Rugby gewidmet (das ist hier der lokale “Nationalsport”).
Und das Schwert des Roland, das er in den Pyrenäen (dort wo wir 2 Tage vorher gewandert sind) von sich geschleudert hat. Ist hier im Fels stecken geblieben. Durendal (so heißt das Schwert - gute Schwerter haben immer einen Namen) wurde von Wieland geschmiedet (der berühmte Schmid war sehr umtriebig, er kommt in einigen Sagen vor - auch in der Edda, dem Völundlied oder der Thidrekssaga).
Nachdem ich meine Sünden mit den vielen Stufen (aua meine Knie schmerzen langsam) abgebüßt habe. Ging es an die Dordogne, nach Beynac. Dort bestiegen wir eine Gabarre, das ist ein flaches Boot das für den Transport verschiedene Güter verwendet wurde.
Heute wurden wir 50 Minuten befördert. Die Landschaft ist wunderschön, überall sind Burgen zu sehen. Die Dordogne war hier Grenzfluss zwischen England und Frankreich im Hundertjährigen Krieg.
Die Natur ist hier wirklich schön, und im Sommer ist der Fluss mit Kanufahrern bevölkert, das kann ich gut verstehen. Denn es gibt viel zu sehen.
Schildkröten, Reiher - auch einen Eisvogel konnten wir vorbeiflitzen sehen. Die Tierwelt hat es hier in diesem glasklaren Fluss wirklich gut.
Wir sind ja von Beynac aus gestartet, leider war keine Zeit den Ort oder die Burg zu erkunden. Einer der Besitzer war übrigens Richard Löwenherz. Im Jahr 1194 starb der Herr Ademar de Beynac ohne direkte Erben und die Burg fiel an Richard Löwenherz, da dieser König von England, Herzog der Normandie und durch seine Mutter Eleonore von Aquitanien Herzog von Aquitanien war.
Das nächste Highlight war dann die Höhle von Lascaux. Heute nur ein Nachbau - für mich ist das völlig ok, wenn man uns das nicht sagen würde, wir würden es nicht merken. Denn die Höhle wurde Millimeter für Millimeter rekonstruiert, und wir Menschen richten sowieso schon genug Schaden an. Da ist es gut wenn die Originale so gut wie möglich erhalten werden.
Vor ca. 20.000 Jahren habe die Menschen hier diese wundervollen Kunstwerke erschaffen. Warum sie das getan haben? Man weiß es nicht und kann nur Vermutungen anstellen. Sicher ist nur - gewohnt hat in den Höhlen niemand, es waren wohl eher Kultstätten. Was auch immer der Sinn war - Es ist wunderschön und beeindruckend.
Unser letzter Stopp heute war Sarlat-la-Canéda, dieses liegt in einer von bewaldeten Hügeln umgebenen Senke des Périgord noir. Die Stadt hat ein sehr ansprechendes mittelalterliches Stadtbild, das auf das 13. bis 16. Jahrhundert zurückgeht.
Die Schwerpunkte der Altstadt sind die Kathedrale und das Rathaus. Ansonsten stehen Bauten aus Mittelalter, Renaissance und Barock nebeneinander. Das stört den Gesamteindruck aber nicht. Was eher stört - und das ist leider in ganz Frankreich so: Liebe Hundebesitzer, macht die Häufchen eurer Hunde weg.
Was uns bereits seit 2 Tagen begleitet ist die Gans bzw. die Ente. Das Foie Gras, also die Stopfleber wird hier überall angeboten. Morgen geht es dann weiter mit der Erkundung des Périgord.