Tag 2 - 25.09.2025 - Das ist doch alles Käse

Den heutigen Tag haben wir in Le-Puy-en-Velay begonnen. Schon bevor es offiziell losging habe ich eine kleine Runde nach dem Frühstück gedreht. Die Stadt ist geprägt von ihrem vulkanischen Ursprung und liegt auf dem französischen Teil des Jakobwegs.

Das erklärt dann wohl auch die vielen Kirchen, und die sehr monumental ausfallenden Statuen die markant über der Stadt thronen (man kann es ja auch übertreiben). Wir sind dann erst einmal hinauf zur Kathedrale gestiegen.

Wie die anderen Wahrzeichen wurde sie auf einem der “Puys” erbaut - das sind Basaltkegel, also ehemalige Vulkanschlote. Man vermutet das hier wahrscheinlich ein Keltischer Kultplatz bestand. Ein Hinweis dafür könnte der Fieberstein sein - dem heilende Kräfte zugesagt werden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Deckplatte eines Dolmens, den einst keltische Druiden für ihren Kult genutzt hatten. 

Ich fand aber die Lage der Kapelle Saint-Michel am faszinierendsten. Wem fällt ein auf diese Felsnadel eine Kirche zu bauen!?! Man muss 268 in den Fels gehauene Stufen hinaufklettern, um auf dem 82 m hohen Vulkankegel, dem Rocher d’Aiguilhe, die dem hl. Erzengel Michael gewidmete Kirche zu erreichen.

Der ursprüngliche Bau So wurde bereits im Jahr 961 fertiggestellt und zu Ehren des Erzengels Michael geweiht. Ein früherer, dem Merkur geweihten Tempel soll ursprünglich auf dem Kegel gestanden haben. Es wurden aber keine früheren archäologischen Spuren gefunden und die Art der Zugangstreppe stammt aus der Erbauungszeit.

Bei unserem nächsten Besichtigungspunkt hatten wir Glück, kurz bevor wir in Saint Enimie angekommen sind hat es stark zu Regnen begonnen. Aber kaum waren wir da hörte es wieder auf. Und das war auch gut so - denn dieser Ort ist zu Recht einer der schönsten Frankreichs.

Der kleine Ort hat einen wunderschönen Mittelalterlichen Stadtkern, und liegt malerisch am Fluss Tarn. Und es gibt wie so oft eine Gründungslegende

Enimie war die Schwester des Frankenkönigs Dagobert, und sie war von großer Schönheit, was die Begehrlichkeiten der schönsten Parteien Europas weckt. Doch die junge Frau hatte beschlossen, ihr Leben Gott zu widmen und weigert sich daher zu heiraten. Natürlich wird sie nicht nach ihrer Meinung gefragt und der König organisierte schon eine Hochzeit.

Da flehte Enimie Gott an sie nicht heiraten zu lassen, und siehe da am Morgen der Hochzeit wird sie beim Aufwachen von Lepra befallen. Der Freier weigert sich zu heiraten, und auch die anderen Verehrer verschwinden schnell - sie hat scheinbar gewonnen. Aber zu welchem Preis!

Lepra ist eine sehr schmerzhafte Krankheit und sie ist unglücklich. Da erscheint ihr ein Engel im Traum und befiehlt ihr, in den Wassern von Burle in Gévaudan zu baden, um geheilt zu werden.

Sie verlässt Paris mit einer Eskorte, steigt hinab bis nach Gévaudan, wo Hirten sie zu der wundersamen Quelle führen. Sie badete dort und sofort verschwand die Lepra. Aber als sie den Hang hinaufgeht, taucht die Krankheit wieder auf. Sie versucht es erneut, aber jedes Mal das selbe Problem Beim dritten Versuch begreift sie, dass sie im Tal bleiben muss, und beschließt daher, dort ein Kloster zu errichten.

Diese Gründung, von der nichts mehr übrig ist, markiert den Beginn der Geschichte des Dorfes. Die Quelle von La Burle ist noch immer für die Heilung von Hautkrankheiten bekannt.

Landschaftlich hat die Gegend hier wirklich viel zu bieten. Wir hatten ja sehr durchwachsenes Wetter, aber ich hätte Lust gehabt hier wandern zu gehen. Im Sommer sind hier übrigens unzählige Kanus unterwegs. Das stelle ich mir wirklich entspannend vor.

Nach unserem Aufenthalt ging es mit dem Bus die Schluchten des Tarn hinunter - der Tarn, das ist der Fluss hier der sein Bett durch eine wunderschöne Kalksteinlandschaft gegraben hat.

Die ca. 35 km lange Schlucht führt von Sainte-Enimie im Osten bis Le Rozier im Westen. Die 400 bis 500 m tiefe Schlucht selbst steht teilweise unter Naturschutz.

Es gibt dort ein paar Burgen - die meisten sind Ruinen, eine wird als Hotel genutzt. Und über der Schlucht habe ich unzählige Geier kreisen sehen - leider zu weit weg um sie zu fotografieren.

Auf unserem Weg zum Käse (ja der Titel des Blogeintrags macht natürlich Sinn) sind wir über die längste Schrägseilbrücke der Welt gefahren, über das “Viaduc de Millau”. Mit 2460 m, bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m ist sie die größte Brücke der Welt, das höchste Bauwerk Frankreichs und die höchste Brücke in Europa.

Und dann kamen wir endlich nach Roquefort. Dort haben wir alles über die Herstellung des berühmten Käse erfahren. Darüber, das nur die Milch einer bestimmten Schaftrasse verwendet wird (Rohmilch), wie wichtig die geologischen Gegebenheiten sind und wie lange der Käse reifen muss. Und natürlich haben wir ihn auch verkostet. Und je er ist wirklich gut - so schön würzig. Leider muss er kühl gelagert werden. Auf einer Busrundreise habe ich keinen Kühlschrank dabei, also habe ich nur eine Miniportion gekauft und heute als Abendessen mit Baguette und Salami aus der Region verspeist. Ein Traum! 

Bevor ich mich dem Käsegenuss hingegeben habe, musste ich aber erst noch ins Hotel. Das liegt in Albi - direkt am Fluss, mit Blick auf die Altstadt. Und da ich mich nicht entscheiden konnte welches Foto ich heute zum Abschluss bringe. Einmal der Sonnenuntergang - aufgenommen von der alten Brücke aus.

Und dann noch einmal nach Sonnenuntergang von der Terrasse des Hotels aufgenommen. Morgen geht es dann mit der Besichtigung von Albi los.