Heute hatten wir einen wunderschönen, sonnigen Tag - ok bis auf Morgens als der Nebel über den Fluss Tarn zog.
Das hat uns natürlich nicht abgehalten das schöne Albi zu besichtigen. Nach Albi wird die religiöse Gemeinschaft der Katharer auch Albigenser genannt. In den Albigenserkriegen zwischen 1209 und 1229 wurde Albi beinahe vollständig zerstört.
Die Katharer hatten seit der Mitte des 12. Jahrhunderts eine von der katholischen Kirche als ketzerisch betrachtete Gegenkirche errichtet. In dem Gebiet in dem wir heute unterwegs waren, in Okzitanien, hatten sie einigen Zuspruch. Nicht nur der Kirche war diese Glaubensgemeinschaft ein Dorn im Auge - die Französischen Könige hatten ein großes Interesse sich die Gebiete hier einzuverleiben.
Es kam wie es kommen musste, im Jahr 1209 sammelten sich 10.000 Kreuzritter in Lyon und zogen gegen die Katharer. Man richtete ein Blutbad an, wer nicht in der Schlacht starb, fliehen konnte oder zum “wahren” Glauben konvertierte wurde verbrannt.
Der päpstliche Gesandte, Abt Arnaud Amaury, soll den Kreuzfahrern auf die Frage, wie sie denn die Ketzer von den normalen Bewohnern unterscheiden sollten, geantwortet haben: Tötet sie! Gott kennt die Seinen schon. Mindestens 20.000 Menschen fielen dieser "Säuberung” zum Opfer.
Aber lange bevor dieses dunkle Kapitel der Geschichte begann siedelten hier bereits die Römer und gründeten Civitas Albiensium. Sie ist die Geburtsstadt des Malers Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa, dessen Museum sich im bischöflichen Palast befindet.
Ich war in dem Museum, aber ich gebe zu ich kann mit seinen Werken nicht viel anfangen. Die alten Meister sind mir hundertmal lieber. Aber die Schönheit der Kunst liegt ja immer im Auge des Betrachters.
Dominiert wird die Altstadt von der Sankt-Cäcilia-Kathedrale. Die heutige Kathedrale hatte mehrere Vorgängerbauten. Der erste Kirchenbau stammte aus dem vierten Jahrhundert und wurde 666 durch einen Brand zerstört, im Jahr 920 gab es einen Nachfolgebau welcher im 13. Jahrhundert durch eine Kathedrale im Stil der südfranzösischen Gotik ersetzt wurde.
Unter den schrecklichen Eindrücken der Albigenserkriege wurde die Kathedrale wie eine Festung erbaut und wirkt daher wie eine Wehrkirche. Die Mauern sind bis zu sechs Meter dick.
In der Stadt gibt es sehr viele schöne Ecken, es gibt einige nette Murales, und es gibt sehr viel Natur am Fluß. Das hat mir besonders gefallen.
Sogar Eisvögel konnte ich beobachten und fotografieren - wer das Bild sehen will muss sich den Eintrag im Daily Photo Blog ansehen.
Am frühen Nachmittag ging es dann weiter nach Lastours. Die Châteaux de Lastours (okzitanisch Castèls de Las Tors) sind vier Burgruinen die auf 360 m liegen.
Die vier (ursprünglich drei) unmittelbar nebeneinanderliegenden Burgen (châteaux) stammen aus dem 11., 12. und 13. Jahrhundert und waren der Sitz der Herren von Cabaret. Diese machten aus Lastours ein Zentrum der Albigenserbewegung. Der letzte Burgherr von Lastours, Pierre Roger de Cabaret, trat im Verlauf des Albigenserkreuzzugs (1209–1229) seinen Besitz kampflos an Simon de Montfort ab.
Schon in der Vorzeit war der Burgberg besiedelt. Man hat dafür archäologische Befunde in einer Grotte unterhalb der Burgen gefunden. Und schon seit der Antike war die Gegend wegen ihres Reichtums an Erzen bekannt.
Abgebaut wurden Eisen, Blei, Kupfer, Silber und auch Gold. Später kam als Wirtschaftszweig auch die Tuchweberei dazu. Die Webstühle wurden mit Wasserkraft betrieben. Und Weinbau gab es schon seit der Gallo-Römischen Zeit.
Landschaftlich hat mir das sehr gut gefallen - auch wenn meine Knie den Abstieg mit den sehr hohen Stufen nicht sehr lustig fanden. Aber für eine Burg und schöne Ausblicke muss man halt leiden.
Es hätte meines Erachtens ein wenig mehr Zeit gebraucht. Ich habe leider nicht alle 4 Burgen geschafft.
Einen kurzen Fotostopp hatten wir dann noch am Canal-Du-Midi, er ist 240 km lang und verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Der Kanal wurde im 17. Jahrhundert von Pierre-Paul Riquet erbaut, um eine Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer zu schaffen.
Zu guter Letzt kamen wir in Carcassonne an - noch so einer Katharer-Hochburg, aber dazu Morgen mehr. Hier der Blick von meinem Hotelzimmer aus.