Da wir ja gestern die Hauptkirche in Lourdes nur im Gegenlicht (oder bei Nacht) ablichten konnten, bin ich gleich bei Sonnenaufgang nochmals in den heiligen Bezirk marschiert. Klingt aufregender als es ist - unser Hotel war gleich daneben.
Dann ging es zurück in die Pyrenäen. Dort stand eine Wanderung am Cirque de Gavernie auf dem Programm.
Der Cirque de Gavarnie ist ein Felsenkessel im Nationalpark Pyrenäen, der direkt an der Grenze zu Spanien liegt.
Im Sommer muss es hier die Hölle sein, denn jeder Franzose kommt hierher um die kurze Wanderung zu machen. Und ich gebe zu - mir hat das heute schon gereicht. Ich hasse es wenn Menschen in der Natur die ganze Zeit “schnattern”. Man hat keine Ruhe um die Natur zu genießen wegen der man ja schließlich hier ist.
Im Tal der fast senkrechten Felswand liegen die Gavarnie-Fälle (siehe Bild unten - rechts oben), die zu den höchsten Wasserfällen Europas (Gesamtfallhöhe 422 m) zählen. Sie entspringen einem in den Bergen gelegenen unterirdischen Gletschersee und bilden durch ihre Wassermenge einen der wichtigsten Quellbäche des Gave de Pau.
Der „Cirque de Gavarnie“ ist übrigens ein Teil des Gebiets „Pyrenäen – Mont Perdu“, der 1997 von der Unesco unter Denkmalschutz gestellt wurde. Es ist eine der wenigen Stätten der Welt mit einer doppelten Klassifizierung (Natur und Kultur).
Schön war es hier schon - leider war es ziemlich trübe - wobei ich es nicht zu schlimm fand, die bedrohlichen Wolken, und die kleinen Wolkenbänke haben ja auch ihren Reiz. Leider gab es relativ wenig an Tieren zu sehen. Was aber aufgrund der lärmenden Menschen auch kein Wunder ist.
Danach ging es in einer langen Fahrt mit dem Bus in den Norden. In Rabastens-de-Bigorre hatten wir einen kleinen WC-Stopp. Es ist eine Bastide (wenn auch der mittelalterliche Kern fehlt) und wurde am 13. Februar 1306 durch den Seneschall Wilhelm von Rabastens gegründet
Unser Ziel für die Nacht war der Ort Auch. Der Name lässt sich auf den aquitanischen Stamm der Auscer zurückführen, der diese Gegend zur Zeit der römischen Eroberung Galliens durch Julius Caesar, also um 50 v. Chr., bewohnte.
Es gibt hier eine Statue des Musketiers d’Artagnan bewacht, einer Romanfigur von Alexandre Dumas, die auf dem wahren Leben von Charles de Batz, Comte d’Artagnan, beruht. Dieser verlebte hier seine Kindheit und Jugend.
Ganz ohne Kirche geht es halt auch nicht, also war ich noch in der Kathedrale “Basilique-Cathédrale Sainte-Marie d’Auch”. Dort habe ich den schönsten Binnenchores besucht den ich bisher gesehen habe (und ich habe schon einige gesehen). Er enthält ein außergewöhnlich reich gestaltetes Chorgestühl aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit 113 Sitzen in zwei Ebenen.
Schade das ich hier nur mehr ein paar Minuten hatte - denn erst kurz vor der Schließzeit habe ich es in die Kathedrale geschafft. Also für jeden der einmal nach Auch kommt: Unbedingt den Binnenchor besichtigen.