Tag 2 - 20.06.2025 - Eine Kirche jagt die Nächste

Heute haben wir viele Kirchen gesehen – das ist ja ein wiederkehrendes Thema bei meinen Reisen. Aber zum Teil bin ich natürlich selbst schuld – selbst wenn wir Freizeit haben, und ich zu Mittag essen gehen könnte – ich schleppe mich in noch eine Kirche!

Begonnen haben wir heute unseren Tag in Kežmarok – dort ist übrigens auch unser Hotel zu finden. Das Stadtgebiet wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt.

Die Stadt Käsmark (so der Name auf Deutsch) wurde im 13. Jahrhundert von den Zipser Sachsen durch Zusammenschluss eines slowakischen Fischerdorfs, einer ungarischen Grenzwache und einer deutschen Siedlung gegründet. Der Name kommt vom Käsemarkt der hier stattfand.

Am Besten hat mir (die Burg haben wir heute nicht gesehen -also kann ich nur zwischen den Kirchen auswählen) die Evangelische Holzkirche gefallen. Diese sieht von Außen nicht wie eine Holzkirche aus, ist aber Innen umso schöner.

Der genaue Fertigstellungstermin des Kirchenbaus ist unbekannt, überliefert ist aber eine Messe am 19. September 1688. Die heutige Kirche wurde dann am 15. August 1717 feierlich geweiht.

Gleich daneben steht die imposante Neue Evangelische Kirche – die mir nicht so gefällt. Sie ist so klar und schnörkellos. Ich finde es fehlt ihr die Seele der alten Holzkirche.

Die katholische Kirche, die Basilika des Heiligen Kreuzes, sehe ich von meinem Hotelzimmer aus (siehe Foto 1 von heute). Es ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einer Höhe von bis zu 16 Metern.

Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir dann nach Georgenberg – zu der Kirche die wir gestern nicht mehr geschafft hatten. Die Georgskirche wurde gegen Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und zum ersten Mal 1273 erwähnt.

Mir gefällt die Kreuzigungsgruppe im Triumphbogen gut, diese stammt aus dem Jahr 1489 zeigt neben dem Christus auch die beiden Räuber die mit ihm gekreuzigt wurden.

Und weiter ging es zur nächsten Kirche – Nach Donnersmark zur Kirche des heiligen Ladislaus. Hier ist weniger die Kirche das Besondere sondern die Zápolyakapelle. Diese wird Hans Puchsbaum zugeschrieben (ja das ist der vom Stephansdom in Wien) – aber zeitlich geht sich das nicht aus, wahrscheinlich ist eher einer seiner Nachfolger Laurenz Spenning der verantwortliche Baumeister.

In Leutschau hatten wir dann erst Mittagspause (ja da war ich freiwillig in einer weiteren Kirche) und ich habe die Zeit für einen Stadtbummel sowie den Besuch des Museums im alten Rathaus genutzt.

Schon in der jüngeren Steinzeit war dieser Ort besiedelt. 1271 wurde Leutschau zur Hauptstadt der Provinz der Zipser Sachsen erklärt. Die deutschen Kolonisten wurden übrigens zur Besiedlung nach den Mongoleneinfällen eingeladen, denn die altslawische Bevölkerung war danach entweder ausgelöscht oder sehr stark dezimiert worden.

Hauptpunkt der Besichtigung war aber auch hier die gotische Kirche. Der Ursprung von Chor und Langhaus von Sankt Jakob liegt im 14. Jahrhundert, der jetzige Turm hingegen wurde im 19. Jahrhundert errichtet.

Der Altar stammt von Paul von Leutschau, er war ein mittelalterlicher Holzkünstler und Bildhauer des 15. und 16. Jahrhunderts. Er gehört zu den ganz großen seiner Zunft. Die Werke hier zählen zum UNESCO Welterbe.

Nach einem kleinen Stopp beim Zipser Kapitel, einer Kirchenstadt mit der Kathedrale des Heiligen Martins ging es dann endlich zu einer Besichtigung ohne Kirche!

Und zwar zur Zipser Burg, diese ist eine der größten Burganlagen in Mitteleuropa. Ihre Außenmauern umfassen 41.426 m² Fläche. Im 12. Jahrhundert wurde hier eine Burg an der Stelle einer slawischen Siedlung errichtet.

Und auch hier bewahrheitet sich was ich schon letzte Woche in Frain in Tschechien (siehe Ausflugsblog) festgestellt habe. Man könnte so viel mehr aus dieser Region herausholen.

Es gibt fast kein Informationsmaterial in anderen Sprachen als Slowakisch. Man darf unter fadenscheinigen Ausflüchten nicht in Kirchen fotografieren (Mit dem Handy schon wegen dem Blitz – Blödsinn! Im Gegensatz zum Handy hat meine Kamera nicht einmal einen Blitz eingebaut) aber es gibt dann auch keinen Bildband oder Postkarten zu kaufen. Man könnte hier so viel besser machen – Nichtsdestotrotz ist es total schön hier, und jeder Ort (und jede Kirche) zeigt eine andere Facette. Ich bin schon gespannt auf Morgen.