2025 01 04 - Tag 10 - Karthago

Heute waren wir im alten Karthago. Wie so oft gibt es auch hier einen Gründungsmythos: Elissa, eine Prinzessin aus Tyros musste aus ihrem Land fliehen weil Ihr Bruder ihr den Thron streitig machte. Sie gelange an die Küste des heutigen Tunis. Der ortsansässige König der Gaetuler namens Iarbas versprach ihr so viel Land, wie sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Elissa schnitt daraufhin die Tierhaut in dünne Streifen, legte sie aneinander um den Hügel Byrsa herum und konnte somit ein großes Stück Land markieren, die Keimzelle Karthagos. Nach der Gründung hat sich Elissa selbst auf einem Scheiterhaufen geopfert, um der Stadt Wohlstand zu garantieren und den Avancen des hiesigen Königs zu entkommen.

Tatsächlich wurde die Stadt Karthago wohl im späten 9. oder in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. von phoinikischen Siedlern aus Tyros gegründet. Der antike Geschichtsschreiber Dionysios von Halikarnassos datiert die Gründung auf das 38. Jahr vor der ersten Olympiade 776 v. Chr., also auf das Jahr 814 v. Chr. Die ältesten archäologischen Funde lassen sich allerdings erst auf die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. datieren.

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Mich interessiert ja immer die Götterwelt der Orte die ich besuche: Anfangs wurden in Karthago, wie im phönizischen Mutterland üblich, Astarte und Melkart als Hauptgötter verehrt. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelten sich Tanit und Baal-Hammon zu den Hauptgöttern Karthagos.

Es gibt in Karthago auch einen Tofet, das sind Orte an dem Kinderopfer durchgeführt worden sein sollen. Daran glaubt man heute in der Forschung nicht mehr, wahrscheinlicher ist, dass man tot geborene und sehr früh verstorbene Kinder verbrannte.

Nachdem wir die Thermen, das Theater und den punischen Hafen besucht hatten, ging es weiter nach Sidi Bou Saïd.

Das Dorf war früher der Religion geweiht. Hier lebten Marabouts, religiöse Einsiedler. Der Name ist eine Abkürzung des Namens eines Heiligen namens Abou Said ibn Khalef ibn Yahia Ettamini el Beji, der hier ab 1207 gelebt hat.

Im 16. Jahrhundert ließen sich hier wie im ganzen Norden Tunesiens Mauren nieder, deren Architektur das Dorf bis heute prägt. Aufgrund der Farben hat der Ort zahlreiche Künstler angezogen. Er ist ja wirklich sehr pittoresk, wenn auch total überlaufen - und die “Hauptstraße” ist von Souvenirläden gesäumt. 

Ich war in einem Haus das zum Museum umgebaut wurde - das war toll, und jeder der hierher kommt sollte das Haus besuchen. Die nächsten 3 Bilder sind alle dort entstanden. 

Es ist die ehemalige Sommerresidenz der Familie Annabi im alten traditionellen Stil aus dem 18. Jahrhundert und liegt im Herzen von Sidi Bou Saïd. Fünf Generationen lebten hier, bis es von Mohammed Annabi und dessen Sohn Taib als Museum umfunktioniert wurde.

Man sieht wie ein traditionelles, privates Haus dieser Gegend gestaltet ist: von der privaten Bibliothek, einem Gebetsraum und Wohnräumen bis hin zum andalusischen Garten und der Terrasse mit sagenhaftem 360°-Blick über die Bucht von Tunis.

Und weil ich ja gerne Türen fotografiere, auch in Sidi Bou Saïd gibt es wunderschöne! Hier ein kleine Auswahl:

Der letzte Besichtigungspunkt dieser Reise war das Nationalmuseum von Bardo. Es ist vorwiegend in den weitläufigen Räumlichkeiten des ehemaligen Harems des Bardo-Palastes untergebracht und wurde während der französischen Protektoratszeit am 7. Mai 1888 eröffnet.

Die Sammlung von Mosaiken ist wirklich beeindruckend - in Summe sind es ca. 1000 Mosaike in unterschiedlichen Größen.

Und somit wieder geht eine wunderschöne Reise zu Ende, noch heute Nacht geht es zum Flughafen und zurück nach Wien. Kann ich sie empfehlen: Auf jeden Fall!

2025 01 03 - Tag 9 - Der Kreis schließt sich

Heute kehren wir an den Ausgangspunkt unserer Reise retour (nicht nach Wien - nach Hammamet). Aber vorerst sind wir bei strömenden Regen von Mahdia nach Sousse gefahren - man glaubt es kaum, wir stiegen aus dem Bus und die Regenwolken zogen sich zurück.

Dort haben wir uns erst einmal den Ribāt angesehen. Ribāt ist die arabische Bezeichnung für Grenzbefestigungen an der Grenze des islamischen Gebietes. Unter den Aghlabiden entstand der Ribāt im Jahr 821, dessen ursprünglicher Name Ḥiṣn Sūsa (Die Festung von Sousse) war. Hier hielten sich vorwiegend asketische Mönche (die Murabitùn) auf. Sie waren in einen Ksar (Wehrburg) untergebracht der heute nicht mehr erhalten ist. 

Man kann den Ribāt mit einer Klosterburg oder Wehrkirche vergleichen. Der hohe Turm hat nicht von ungefähr Ähnlichkeit mit einem Leuchtturm. Mit Lichtsignalen (Feuer, Rauch oder auch Spiegelungen) konnte man schnell Nachrichten übermitteln. Die Asketen kämpften aber nicht selbst sondern bildeten nur zum Kämpfer aus. 

Danach konnten wir Sousse selbst erkunden und ich bin gleich zur großen Moschee gegangen die zwischen 850 und 851 vom Aghlabiden-Emir Abū ʾl-ʿAbbās Muhammad I. erbaut wurde. Auch die Moschee erinnert mehr an eine Festung als an ein Gotteshaus.

Sousse selbst wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern als Handelsstützpunkt mit dem Namen Hadrumetum gegründet und ist seitdem durchgehend besiedelt. Im 3. Punischen Krieg entging die Stadt der Zerstörung durch die Römer, weil es sich rechtzeitig von Karthago losgesagt hatte.

Während der türkischen Herrschaft war Sousse übrigens es wie andere Hafenstädte ein Stützpunkt der Korsaren, die von den maghrebinischen Barbareskenstaaten aus operierten. Man kann auch jetzt noch mit einem Piratenschiff aufs Meer fahren (ging sich aber leider zeitlich nicht aus) 

Unser nächster Stopp war Hergla, es war eine römische Siedlung die dann im Mittelalter von Byzantinern und Maltesern beherrscht wurde.

Auf die antiken Ruinen (auch eine wunderschöne alte römische Brücke - leider auf der falschen Seite vom Bus, daher konnte ich sie nicht fotografieren) konnten wir nur einen kurzen Blick vom Bus aus werfen. Wir sind direkt zur Moschee des Sidi Bou Mendil gefahren.

Der Name geht auf einen örtlichen Mekkapilger zurück, der aus Mekka auf einem Taschentuch zurückgekehrt sein soll. Von fliegenden Teppichen habe ich ja schon gehört, aber fliegende Taschentücher!?! Das kann nicht wahr sein! Idyllisch ist der Ort aber auf jeden Fall, vor allem der Friedhof mit Blick über das Meer. 

Zu guter Letzt ging es dann nach Tunis - genauer gesagt zur Medina. Aber erst ging es an einer katholischen Kathedrale vorbei: Die Kathedrale Heiliger Vinzenz von Paul

Die Medina von Tunis ist die Größte in Tunesien und der Anfang der Besichtigung war schrecklich! Im “Moderneren” Teil - also dort wo es Sportschuhe, Handtaschen, Kleidung etc. gab war es ein Geschiebe und Geschubse. Ich hasse Menschenmengen und das war definitiv nicht mein Fall.

Ruhiger wurde es dann in den Teilen der keine oder nur wenige moderne Waren anbot. Das war dann in Ordnung, und zu meiner Verwunderung waren die Händler nicht aufdringlich. Die Medina hat sich im Jahr 698 rund um die Zitouna Moschee gebildet.

Im Inneren findet sich dann alles was eine Islamische Median so braucht, kleine Moscheen, Hammams, oder Madrassas. Eine solche Koranschule ist unten in Bild zu sehen.

Angeblich gibt es 700 Monumenten in der Medina. Mit all den verwinkelten Gassen kann ich mir das schon vorstellen. Wir sind leider ein wenig durchgehetzt - beim “irren” Teil am Anfang konnte ich das verstehen, danach wäre ein wenig schlendern und alles auf sich wirken lassen besser gewesen.

Der Endpunkt war dann die Kasbah, oder das was davon übrig ist - also nicht viel. Ich hatte eine Festung erwartet (denn das ist eine Kasbah im Normalfall), aber hier war es ein Platz mit Rathaus, und anderen öffentlichen Bauten.

Morgen geht es dann noch einmal nach Tunis - besser gesagt nach Karthago. Darauf freue ich mich schon sehr!

2025 01 02 - Tag 8 - El Jem

Heute ging es schon früh los, denn eine lange Fahrstrecke lag vor uns. Das gab uns aber auch die Gelegenheit den Sonnenaufgang vom Bus aus zu fotografieren.

Unser erster Stopp nach einer mehrstündigen Fahrt war der kleine Ort Mahrès. Am Strand befindet sich ein kleiner Skulpturenpark. 1988 fand hier erstmals ein internationales Kunstfestival statt, seitdem wird hier jedes Jahr im Sommer Kunst präsentiert.

Für mich war aber das schönere Erlebnis die Flamingos die im seichten Wasser zu sehen waren.

Nach einem sehr guten Mittagessen ging es dann weiter mit unserer langen Fahrt (die ich wie immer fast zur Gänze im Bus verschlafen habe - es ist ein Fluch)

Das Highlight des Tages haben wir dann am Nachmittag erreicht. Den Ort El Jem, das Antike Thysdrus. In der Geschichtsschreibung taucht der Name erstmals auf als Julius Cäsar gegen Pompejus Krieg in Afrika führt und sich die Bewohner der Stadt auf die falsche Seite schlagen.

Wir haben erst einmal das hiesige Museum besucht, dass neben einer Villa eine beeindruckende Sammlung von Mosaiken beherbergt.

Das Thrysdrus einmal eine wohlhabende Stadt war erkennt man nicht nur an den Mosaiken. Die rekonstruierte Villa ist von seinen Ausmaßen ein richtiger Palast. Der Wohlstand der römischen Stadt, die wohl einmal eine der größten in Nordafrika war, verdankt sie dem Handel.

Vor allem der Ölhandel (Olivenöl) blühte, mit Hilfe von Luftbildaufnahmen konnte man feststellen, dass mehr als 15 000 ha des umgebenden Landes mit Bäumen bepflanzt war.

Nach dem Museum ging es dann zum großen Amphitheater. Es ist eines der letzten das errichtet wurde, und stammt vom Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. Es zählt als eines der größten der Welt und ist dem Kolosseum in Rom nachempfunden. Es fasst bis zu 35.000 Zuschauer.

Es wurde übrigens nicht von den Römern, sondern vom hiesigen Prokonsul errichtet. Auf die Römer geht nur das kleiner Amphitheater in der Nähe des Museums zurück. Der Prokonsul, Gordianus, wurde später sogar Kaiser – aber nur für 20 Tage. Das war im Sechskaiserjahr 238 – angeblich hat ihn der Senat gegen seinen Willen zum Kaiser ausgerufen. Er war da bereits 80 Jahre alt und beging Selbstmord als er vom Tod seines Sohnes hörte (der war übrigens Mitregent)

Heute finden in der Arena im Sommer klassische Konzerte statt – aufpassen sollte man bei Fehlinformationen: Manchmal wird behauptet das hier Gladiator gedreht wurde . das stimmt aber nicht, gedreht wurde in Malta (ich habe innerlich aber trotzdem ein paar Filmszenen Revue passieren lassen)

2025 01 01 - Tag 7 - Djerba

Eine lange Silvesternacht hat mich nicht davon abgehalten früh aufzustehen um nach dem Frühstück die Morgenstimmung am Meer zu genießen.

Unser Hotel liegt in Zarzis, direkt am Meer. Die Geschichte des Ortes reicht übrigens mindestens bis in phönizische Zeit zurück. Die Stadt wurde erst von Karthago beherrscht, dann ab 146 v. Chr. von Rom.

Unser Tagesziel war aber die Insel Djerba. Djerba ist mit 514 km² die größte Insel Nordafrikas. Mit dem Festland ist die Insel durch den Römerdamm verbunden, der Damm geht auf die römische Zeit, eventuell sogar schon auf die punische Zeit zurück.

Zuerst waren wir im Töpferdorf Guellala, dort findet sich auch der höchsten Punkt der Insel, dieser ist nur 53 Meter hoch. Der Name Guellala stammt übrigens vom Wort Goulla (Krug) oder Gallal (die Person, die Krüge herstellt).

Dort wurde uns in einer der Werkstätten auch gezeigt und erklärt wie man Tassen und Teller herstellt.

Ich hätte mir dort einiges gefunden, aber wie soll ich die zerbrechlichen Gegenstände sicher nach Wien bringen? Naja eine kleine Tonfliese habe ich mir dann doch gekauft. 

Der nächste Stopp war eine der ältesten und bekanntesten Synagogen der Welt, die el-Ghriba-Synagoge. Eine Legende besagt, dass die Errichtung der Synagoge im Jahr 586 v. Chr., auf die Flucht der Hohenpriester nach der Zerstörung des salomonischen Tempels durch die Babylonier unter Nebukadnezar zurückgeht. Die Hohepriester sollen eine Tür und einen Stein des Altars im zerstörten Tempel mitgebracht haben.

Es gibt aber auch andere Legenden: So wurde in einer die Synagoge an der Stelle errichtet an der zuvor ein junges fremdes Mädchen (ghriba) gelebt hatte, das von den Einwohnern der Insel nicht akzeptiert wurde. Sie starb in einem Feuer, aber ihr Körper blieb unversehrt - also wurde sie als heilig angesehen. Eine andere Variante lautet, das Mädchen sei ein jüdischer Flüchtling gewesen und habe sich mit einer Torahrolle und einem Stein des Tempels von Jerusalem nach Djerba gerettet, dort ist sie jedoch an Erschöpfung gestorben und man hat die Synagoge am Ort ihres Todes erbaut.

Wie auch immer, die Synagoge ist innen sehr schön, wenn auch etwas überlaufen. Und manche Touristen sind echt unmöglich! Sie schnattern ohne Unterlass in einer Lautstärke dass es selbst dem “Aufpasser” dort zu viel wurde, und der hat sicher schon einiges erlebt.

Beim nächsten Besichtigungspunkt war es dann wirklich laut. Wir haben eine moderne Olivenölpresse besucht.

Beschaulicher ging es dann im Ort Eriadh zu. Dort entstand im Jahr 2014 Djerbahood, ein Streetart Event, zu dem Künstler aus der ganzen Welt zusammenkamen. Dabei entstanden 250 Kunstwerke am Ort.

Der Mann unten um Bild ist allerdings echt und keine Streetart, er stellt wunderschönen Silberschmuck her. Mir hat dieses Dorf sehr gut gefallen nicht nur wegen den Murales (wer meinen Blog verfolgt weiß das ich diese überall gerne fotografiere).

Mein liebstes Motiv in diesem Ort waren die wunderschönen Türen - hier unten gibt es eine kleine Auswahl.

Danach ging es nach Houmt Souk, den Hauptort von Djerba. Die lange Handelstradition des Ortes wird von mehreren alte Karawansereien bezeugt. Schon die Römer gründeten hier einen Ort namens Griba.

Dieser Ort ist extrem Touristisch, ein Souvenirladen reiht sich an den Nächsten. Und die Händler sind meistens extrem lästig. Würden sie einen in ruhe Bummeln lassen würden sie wahrscheinlich mehr Geschäft machen. Bei mir ist das so. 

Hier unten ist übrigens eine alte Karawanserei abgebildet. Diese ist nicht sonderlich gut in Schuss, wir haben aber auch 2 andere gesehen in denen jetzt Hotels untergebracht sind. Im Grunde führen sie so die Tradition als Herberge weiter. 

Obwohl es schon Nachmittag war als wir den Ort besucht haben, gab es doch noch Fische am Fischmarkt zu kaufen, gleich nebenan gab es dann Gewürze.

Der letzte Besichtigungspunkt war dann die Festung “Borj El Ghazi Mustafa”. Die Burg wurde Ende des 14. Jahrhunderts über den Ruinen der antiken römischen Stadt Griba erbaut. Der osmanische Korsarenführer Dragut ließ die Festung um 1550 weiter ausbauen, um sich vor den Vergeltungsaktionen der christlichen Seefahrer (hauptsächlich Spanier) besser schützen zu können.

Vorerst konnten die Spanier die Stadt erobern, aber Dragut gewann dann die Seeschlacht von Djerba, in der 18.000 Mann ihr Leben verloren. Die immer noch besetzte Festung wurde belagert, und nachdem die Besatzung aufgab, wurde diese bis auf den letzten Mann geköpft. Zur Abschreckung ließ der Korsarenführer die Köpfe zu einer Pyramide auftürmen. Diese waren fast 300 Jahre lang zu sehen. Erst 1848 wurde sie auf Drängen der europäischen Mächte beseitigt,

Was mich besonders gefreut hat - ich habe Flamingos gesehen. Ich bin schon gespannt was der morgige Tag bringt.

2024 12 31 - Tag 6 - Im Land der Berber

Heute haben wir uns den ganzen Tag mit dem Leben der Berber beschäftigt. Früh Morgens ging es los, in eine Nebelverhangene Wüste (ja das gibt es wirklich)

Berber ist übrigens eine Sammelbezeichnung für die indigenen Ethnien der nordafrikanischen Länder Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko und Tunesien. Der Name Berber stammt vermutlich vom altgriechischen Wort bárbaros ab. Viele Berber bezeichnen sich selbst als Imazighen ‚Freie‘ und lehnen die als abwertend verstandene Fremdbezeichnung „Berber“ ab.

Unser erster Stopp war beim Berberdorf Tamezret. Dieses Berberdorf in den Matmata-Bergen ist eines der Ältesten. Die Sprache Tamazight (Berber) wird dort noch gesprochen. Das Dorf liegt 450 m über dem Meeresspiegel und ist Teil der Kette historischer Dörfer im Dahar-Gebirge.

Nach diesem Foto-Stopp ging es dann zu einer Familie in Matmata, die uns die Türen zu Ihrem Heim geöffnet haben, damit wir mehr über die Lebensweise in den Höhlenwohnungen erfahren.

Die Gestaltungsgrundsätze der Wohnungen sind mindestens 400 Jahre alt. Zunächst wurden Gruben in den weichen Sandstein gegraben, so dass ein zentraler Platz entstand. Dabei wurden ebenerdig Zimmer und Wohnungen in die so entstandenen senkrechten Wände gegraben.

Unseren nächster Foto-Stopp hatten wir in Toujane. Hier finden sich auch noch Reste von 2 Burgen - ursprünglich römische Kastelle. Bei einer der beiden hatten wir unsere kleine Pause.

Einer der beiden Höhepunkte für mich war heute das Berberdorf Chenini. Wie in fast allen von Berbern bewohnten Siedlungen des Maghreb gibt es keine Aufzeichnungen zur Geschichte des Ortes. Südlich des Dorfes errichteten die Römer an einer Engstelle mit der Chenini-Clausura ein Sperrwerk, um den Oberlauf des Wadi Chenini zu sichern, es gehörte zum System von Kastellen und Militärposten des Limes.

In den alten Höhlenwohnungen wohnt heute niemand mehr, es ist praktisch eine Totenstadt, aber eine sehr pittoreske. Vor Allem die weiße Moschee inmitten der sandsteinfarbenen Ruinen ist ein Hingucker.

Das Berberdorf diente George Lucas übrigens als Inspiration für die Kulissen von Star Wars und er hat einen der Monde Tatooines nach dem Ort benannt. Übrigens im vorher besuchten Matmata wuchs Luke Skywalker auf, eine der Höhlenwohnungen diente als Drehort.

Der Ort bietet wunderschöne Aussichten, man kann ungestört herumspazieren - nur wie immer in Tunesien kann es sein das man lästigen Händlern, oder was ich noch schlimmer finde, bettelnden Kindern, in die Hände fällt und schwer wieder los wird. Ein Opfer der Händler werde ich leicht (ich kaufe einfach zu gerne ein) aber bei den Kindern bleibe ich immer standhaft. Es ist nicht gut das Betteln zu unterstützen, denn wenn man das macht, dann werden die Kinder als Geldeinnahmequelle missbraucht und die Schulbildung bleibt auf der Strecke. 

Das zweite Highlight war der Ksar Ouled Soltane. Ein Ksar ist eine Speicherburg, er wurde aus Stampflehm errichtet und besteht aus zwei befestigten Hofanlagen mit mehrgeschossig übereinander angeordneten und gewölbten Speicherkammern.

Die Trittsteine vor den Eingangstüren der insgesamt etwa 400 Kammern waren über versetzbare Palmstämme mit eingekerbten Trittstufen, Leitern oder über gemauerte Treppen erreichbar. Die Kammern dienten als Lagerräume für Vorräte, Haushalts- und Arbeitsgeräte oder Waffen.

Und auch hier wurde Star Wars gedreht. Es sind die Sklavenunterkünfte von Mos Espa, hier haben Anakin und seine Mutter gelebt. Dort haben Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi die Macht im kleinen Anakin gespürt. Wer jetzt wieder nur Bahnhof versteht: Die Dunkle Bedrohung - also Teil 1 der 9-Filme - ist der den ihr euch ansehen müsst. 

Zu guter Letzt noch eine kleine Auswahl der Vögel die ich heute fotografieren konnte - ich bin ganz begeistert von den vielen Arten die ich entdecken konnte.

2024 12 30 - Tag 5 - Durch die Wüste

Heute wandeln wir auch den Spuren von Kara Ben Nemsi - aber erst ein wenig später. Denn am Morgen stand eine Kutschenfahrt in Degache auf dem Programm.

Wir fuhren wieder zu den Dattelpalmen - diese prägen alle Oasen. Und auch hier hatten wir wieder eine Klettervorführung. Der 77-Jährige ist ohne Schuhe die Palme hinaufgeflitzt - sehr beeindruckend!

Mehr Dattelpalmen brauche ich dann nicht mehr - auch wenn die Datteln sehr gut schmecken und sie sehr interessante Fotomotive abgeben.

Aber jetzt zu Karl aus Österreich (Entschuldigung: Kara Ben Nemsi) im ersten Band des Orient Zyklus von Karl May kommt verfolgt er hier mit seinem Gefährten Hadschi einen Mörder und gerät in einen Hinterhalt. Wo sind wir: Richtig am Chott el Djerid. 

Das Chott el Djerid ist ein Sedimentbecken innerhalb einer Depression mit Salzsee. Der See selbst wird übrigens auch allein als Chott el Djerid bezeichnet. In der Antike wurde das Gebiet Tritonsee genannt, nach dem Fluss der den See speist.

Hier kann man leicht einer Fata Morgana erliegen, und die Karawanen waren durch die tückischen Salzkrusten immer in Gefahr einzubrechen. Heute fährt man auf einer befestigten Asphaltstraße, und für uns Besucher gibt es ein paar Stellen mit “Kunstwerken” - oder wie oben rechts Reste von Filmkulissen (Star Wars)

Der Salzsee wird durch Wasserläufe, die herausgespülte Salze mit sich führen, gespeist. Aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen (Jahresniederschlag 100 mm, Höchsttemperaturen bis 50 °C - nichts für mich) verdunstet das Wasser und die Salze kristallisieren zu einer trockenen Kruste, unter der sich tiefer Schlick befindet.

Die Gefährlichkeit des Chott beweist ein Ereignis aus dem 14. Jahrhundert: Es ist das spurlose Verschwinden einer Karawane mit 1000 Kamelen und ihren Treibern überliefert! Ich war übrigens ganz glücklich als ich 3 Kraniche erspäht habe! Erst glaubte ich an eine Fata Morgana, aber nein sie waren echt.

Im Chott wird auch Salz abgebaut, angeblich als Speisesalz und auch als Streusalz. Interessanter fand ich die heiße Quelle die sich am Rand des Salzsees befindet. Da könnten die Tourismus verantwortlichen mehr daraus machen - ein paar einheimische Männer haben in den schon sehr ramponierten Thermen gebadet. Aber leider wie überall hier überwiegt der Müll.

Zu guter Letzt kamen wir in Douz an. In früherer Zeit war die Stadt ein wichtiger Haltepunkt der Transsahara-Karawanenrouten. Sie wird auch das Tor zu Sahara genannt. 

Leider war heute nicht Donnerstag, denn an diesem Tag findet der Wochenmarkt statt, der größte Krämer- und Viehmarkt Südtunesiens. Käufer und Verkäufer, Sesshafte, Nomaden und Halbnomaden kommen von überall zusammen - ich war ja schon im Oman vom Viehmarkt fasziniert und würde das gerne noch einmal erleben.

Ansonsten hat mich Douz jetzt nicht sonderlich beeindruckt, aber die Händler waren nicht so aufdringlich und ich habe mich auch nett mit zwei von Ihnen unterhalten ohne das Druck auf mich ausgeübt wurde etwas zu kaufen. 

2024 12 29 - Tag 4 - Die Wüste lebt

Heute war der erste richtig sonnige Tag – und er hätte zu keiner besseren Zeit kommen können, denn heute ging es in die Wüste und zu den Oasen.

Der erste Stopp auf unserer Tour war Ong-El-Jemel, oder wie wir Star Wars Fans sagen: Mos Espa. Denn hier hat George Lucas gedreht. Anakin Skywalker, der spätere Darth Vader hat hier mit seiner Mutter gelebt.

Der Ort ist eine reine Filmkulisse, gelebt hat hier nie jemand. Aber es ist interessant wie viele Anleihen sich George Lucas hier in Tunesien für seine Filme geholt hat. Der Planet Tatooine wurde nach einem Ort hier benannt. Und die Händler laufen hier auch in braunen Kapuzenmäntel herum, genauso wie die Jawa im Film (nur sind die Tunesier größer)

Ich habe leider keinen Jedi getroffen, und einen Podracer konnte ich auch nicht entdecken. Auch die Hutts oder Watto waren leider nicht da. Wer jetzt keinen Plan hat wovon ich schreibe: Schaut euch Star Wars an!!

Aber auch ohne ein Fan zu sein ist es hier wunderschön. Die Wüste ist ein ganz spezieller Ort, der eigentlich nur den Sand gemeinsam mit anderen Wüsten hat, jede ist ein wenig anders. Das Bild unten beinhaltet übrigens kein Wasser: Das ist eine Fata Morgana. 

Ein weiterer Halt war dann in Tamerza. Vom Pass aus hat man auf der einen Seite einen wunderschönen Blick auf die Ebene und die Oase.

Auf der anderen Seite kann man einen wunderschönen Canyon bestaunen. Alleine die Faltung des Gebirges (unten im unteren Bild zu sehen) ist einfach fantastisch und Zeugnis der Entstehung der Erde wie wir sie kennen.

Am Fuße der Schlucht findet sich ein kleiner Wasserfall in der Oase. Leider kann man keinen Schritt tun ohne das einem etwas verkauft werden soll. Das trübt das Erlebnis ein wenig.

Jetzt zum Titel des heutigen Beitrages. Wer glaubt die Wüste sei tot und leer der irrt gewaltig. Schakale oder Fenneks habe ich leider nicht entdeckt (mal von einem kleinen gefangenen Fennek abgesehen), aber die Spuren konnte man manchmal von Jeep aus sehen. Und in den Oasen gab es Schmetterlinge, Vögel und ach Frösche - wie die hier herkommen ist mir wirklich schleierhaft. Und was machen Sie wenn eine Trockenzeit anbricht? Die Natur ist schon erstaunlich.

Apropos Oase, der letzte Stopp der Jeep-Tour war die Oase Chebika. Dort war es wirklich schön (wenn auch etwas überlaufen). Die Stadt war ursprünglich ein römischer Militärposten. Es gibt einen Rundweg der einen über die Hügel der Stadt hinunter zur Quelle führt. 

Der römische Vorposten war übrigens unter dem Namen Ad Speculum (zum Spiegel) bekannt. Später siedelten hier Berber und betrieben neben Oasenwirtschaft auch Trockenfeldbau. Die Statue unten stellt übrigens eine Bergziege dar. 

Hier an der Quelle waren übrigens die Frösche zu sehen und zu hören. Und da ich einige Kaulquappen sehen konnte vermehren sie sich auch kräftig. Ich hätte dort noch länger bleiben können - auch weil viele Vögel zum Baden dort waren.

Hier noch ein paar Impressionen der kleinen Oase.

Zum Abschluss des Tages ging es dann zurück nach Tozeur. Die Stadt ist etwas ganz besonderes, nicht wegen den unzähligen Dattelpalmen, sondern aufgrund der architektonischen Besonderheit - die Häuser der Medina sind aus kleinen Ziegeln gemacht und mit Ziegelmustern verziert. 

Angeblich werden diese Ziegel noch immer per Hand hergestellt, die Muster die an den Fassaden mit den Ziegeln gebildet werden haben auch alle eine Bedeutung. In den Gassen der Medina war es erstaunlich ruhig, aber bei den Marktständen war der übliche orientalische Wahnsinn zu finden (ich habe aber trotzdem geschoppt) 

Da wir ja heute auf den Spuren von Filmen wandeln. Auch hier wurde gedreht: zB Szenen aus “der englische Patient” aber auch das ZDF hat hier in den 70er Jahren die Serie “Kara Ben Nemsi Effendi” gedreht. Das macht ja auch Sinn - so spielt ja der Chott el Djerid (ein Salzsee) eine Rolle in Karl Mays “Durch Wüste und Harem”.

Wir haben auch eine Dattelpalmenplantage besucht - also eigentlich das angrenzende Museum,  mit einem kleinen Dattelpalmenhain. Dort haben wir alles über die Dattelpalme und deren Produkte gelernt.

Zu guter Letzt, weil sich Palmen so gut für die IR-Fotografie eignen, noch eine Infrarot Aufnahme der Palmen von Tozeur.

2024 12 28 - Tag 3 - Das antike Sufetula

Heute hatten wir einen langen Tag im Bus, es ging in den Süden des Landes. Unser einziger Besichtigungspunkt war Sbeitla, das antike Sufetula.

Die Stadt wurde zu Beginn des ersten Jahrhunderts nach Christus von den Römern gegründet. Es gibt aber auch Funde einer menschlichen Besiedlung die bis ins 8. Jahrtausend v.Chr. zurückreicht.

Die Gründung geht auf die flavischen Kaiser zurück – Also Vespasian und seine beiden Söhne Titus und Domitian. Wer nicht weiß wer diese Kaiser sind: Ihnen verdanken wir das Kolosseum in Rom und Vespasian soll den Ausdruck „Geld stinkt nicht“ („Pecunia non olet“) geprägt haben als er eine Urinsteuer einführte.

Die schönsten Gebäude auf dem Gelände sind sicher die des Forums. Man betritt es durch ein Tor das einem Triumphbogen ähnelt und findet dort gleich 3 Tempel. Jeder einer anderen Gottheit geweiht. Minerva (Göttin der Weisheit), Jupiter (Göttervater) und Juno (Göttermutter)

Sicher fragt ihr jetzt: Warum um alles in der Welt siedelten sich die Römer hier an? Die Antwort ist eigentlich bei allen römischen Gründungen gleich: Erstens: Man musste das eroberte Territorium befrieden und Zweitens: Die Veteranen, die so tapfer für das römische Reich gekämpft hatten, mussten entlohnt werden - Also bekamen sie Land.

Aus der christlichen und byzantinischen Zeit sind einige Kirchenreste erhalten. So wurde zB die Servus Kirche im Hof eines römischen Tempels errichtet. Die Taufkapelle befindet sich genau dort wo die Cella zu finden war, also dem Hauptraum der Kultstätte. Leider hat man keine Inschriften gefunden die auf den ursprünglich verehrte Gott hinweisen.

Nach der islamischen Eroberung im Jahr 647 war der Niedergang der Stadt besiegelt. Die geschlagenen Byzantiner mussten die Stadt und und die umlegenden Siedlungen verlassen. Die Stadt wurde zum Teil zerstört, wurde aber wahrscheinlich noch bis ins 12. Jahrhundert besiedelt.

Wie immer habe ich natürlich auch auf die Tierwelt geachtet, und nicht nur Ruinen bewundert. So habe ich auch diese wunderschöne Haubenlerche entdeckt.

Nach der Besichtigung ging es weiter auf den langen Weg nach Tozeur. Dort verbringen wir die nächsten 2 Nächte und werden die Umgebung erkunden - Morgen wird es dann sehr Cineastisch. Star Wars, der englische Patient - einiges wurde hier gedreht. George Lucas hat Tunesien scheinbar sehr geschätzt, gestern haben wir schon einen Schauplatz von Indiana Jones gesehen.

Hier noch ein paar Impressionen von der Fahrt - wenn auch nicht immer hübsch. Eines muss man sagen. der Müll nimmt hier überhand. Manchmal kommt es einen vor als schiebe man zB kaputte Autos einfach den Hügel hinunter - vom vielen Plastik will ich gar nicht anfangen. Es ist traurig wie wenig man darauf achtet, es kann doch niemanden gefallen in so einem Müll zu leben!

2024 12 27 - Tag 2 - Kairouan

Heute hatten wir den ersten richtigen Besichtigungstag: Gleich in der Früh ging es nach Kairouan. Diese Stadt geht im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht auf eine frühere Besiedlung zurück, sondern wurde zwischen 666 und 670 zunächst als Heerlager gegründet.

Unser erster Stopp waren die Aghlabidenbecken, das sind Wasserreservoirs, die im 9. Jahrhundert von der Dynastie der Aghlabiden errichtet wurden. Das Wasser wurde ursprünglich durch ein ausgeklügeltes System aus Regenwasser und Zuflüssen gesammelt, welches über kleine Dämme und Kanäle lief. Später wurde die Wasserversorgung durch ein 40 Kilometer langes Aquädukt erweitert. Dieses transportierte das Wasser von den Cherichira-Quellen nach Kairouan. Auf einer Fläche von mehr als 11.000 Quadratmetern umfassen die Becken ein großes Speicherbecken, ein kleineres Absetzbecken und mehrere Zisternen, die zusammen bis zu 68.800 Kubikmeter Wasser fassen können.

Weiter ging es zur Grabanlage “Maqām Abī Zamʿa al-Balawī” im der der Lokalheilige Kairouans, Abū Zamʿa al-Balawī, ein Gefährte des Propheten Mohammed, verehrt wird. Der Legende nach soll er drei Barthaare des Propheten bei sich getragen haben, daher auch die Bezeichnung der Anlage als „Barbiermoschee“.

Das Grab (maqām) seht ihr im Bild oben (Er ist im Jahr 654-655 bei einer Schlacht gefallen wird also um diese Zeit hier begraben worden sein), auf der rechten Seite - Links unten sieht man eine Aufnahme der Madrasa, also einer Koranschule die im 17. Jahrhundert der Anlage hinzugefügt wurde. 

Ich persönlich fand die wunderschönen Vorräume mit den vielen Fliesen besonders beeindruckend, der Korridor den ihr oben im Bild seht, ist im sogenannten türkischen Stil erbaut worden.

Der Ort an den ich mich noch von meinem Besuch vor ca. 25 Jahren erinnern konnte ist die die große Moschee von Kairouan. 

Nach der arabischen Eroberung von Karthago (697–698) und der Vertreibung der Berber aus der Region ließ der Feldherr Hassān ibn an-Nuʿmān die Moschee mit Materialen aus Karthago aufbauen. Ursprünglich hatte die Moschee übrigens kein Minarett.

Das massive, zweimal erweiterte, jetzt dreistöckige Minarett steht gegenüber dem Betsaal an der Nordwand des Moscheehofes und erinnert eher an einen Wehrturm mit Schießscharten. Wahrscheinlich war das auch die ursprüngliche Nutzung.

Die Moschee gilt als die erste Moschee in der islamischen Eroberungszeit Nordafrikas und rangiert in ihrer Bedeutung gleich nach Mekka, Medina und Jerusalem. Kairouan gilt als „die vierte (Stadt) nach den drei (Städten)“

Die große Halle wird übrigens von 414 antiken Säulen getragen und ist in 17 Schiffe unterteilt.

An der nordwestlichen Stadtmauer, hinter dem Minarett der Hauptmoschee, konnten wir uns einen Friedhof ansehen. Den der Sippe der Awlād Farḥān, viele Sippenmitglieder leben heute in Sīdī Bū Zīd und in anderen Regionen Tunesiens, bestatten aber ihre Verstorbenen auf diesem Friedhof an der Stadtmauer.

Zum Mittagessen gab es Brik - das sind gefüllte Teigtaschen. Ein weicher Weizen-Teig wird sehr dünn ausgerollt und dann entweder als Fladen auf einem heißen Stein oder einem Blech ausgebacken oder mit Füllung zu einem Dreieck oder Halbkreis geformt und dann frittiert. Wer einmal in Tunesien ist sollte das unbedingt probieren.

Danach ging es in die Medina, die Altstadt. Der nicht so hektische Teil (also nicht der Markt) ist sehr pittoresk und gehört inzwischen zum UNESCO Weltkulturerbe. 

Ich mag ja verwinkelte Gässchen und alte Türen, weiß und blau überwiegt hier in der Farbpalette. Immer wieder findet man Moscheen oder Handwerksbetriebe.

An jeder Ecke gibt es Fotomotive - und tausende Katzen. Ich mag das, im Marktbereich geht es dann aber sehr hektisch zu, und man muss ständig Angst haben von einem Moped überfahren zu werden.

In der Altstadt findet sich auch ein heiliger Brunnen, der Bir Barouta. Angeblich ist der Brunnen mit Mekka verbunden, auf jeden Fall dreht ein Dromedar im ersten Stock eines Gebäudes den ganzen Tag seine Kreise und befördert so das Wasser nach oben.

Hier noch zum Abschluss eine Video davon:

2024 12 26 - Tag 1 - Hammamet

Es ist wieder soweit, ich bin wieder auf Reisen: Und zwar mit Kneissl Touristik in Tunesien. Erst einmal ging es über München und die schneebedeckten Alpen hinunter in den Süden - nicht das es hier warm wäre, angeblich hat es in einem Landesteil von Tunesien heute sogar Schnee gegeben.

Das Besichtigungsprogramm beginnt erst morgen, wir hatten den ganzen Nachmittag Zeit uns ein Wenig in Hammamet umzusehen. Gleich vorweg, schön ist es hier nicht. Es ist eine richtig verkitschte Touristenstadt. Mit einem Karthago Vergnügungspark, einem Basar der mehr an Disneyland erinnert und einer Bettenburg neben der Anderen.

Das Besondere hier ist der ewig lange Sandstrand (jetzt im Winter auch nicht sehr schön da überall Müll herumliegt). Hier entkommt man auch leichter dem ewigen Strom der Händler und ihren Gehilfen die einen zum Shoppen animieren wollen. Man muss aufpassen nicht gleich verschleppt zu werden. Wer mich kennt, der weiß wie sehr mich das nervt. Ich kaufe ja gerne Souvenirs ein, aber nicht wenn ich bedrängt werde.

Da ja die nächsten Tage mit Sehenswürdigkeiten gespickt sein werden, hier ein paar allgemeine Informationen über Tunesien. Tunesien ist etwas doppelt so groß wie Österreich und der kleineste der Nordafrikanischen Staaten. 1148km grenzen an das Mittelmeer. Diese Region ist auch am dichtesten besiedelt. 

Da ich es ja liebe Vögel zu fotografieren wurde ich auch hier fündig. Gleich von meinem Hotelzimmer aus konnte ich einige Arten zwitschern hören und auch ablichten. Und wie schon in Ägypten habe ich auch wieder jemanden mit einem Greifvogel gefunden - ok eigentlich nicht, denn der Falke ist ja kein Greifvogel sondern mit den Papageien verwandt.

Ab Morgen geht es dann richtig los, ein paar Punkte der Reise kenne ich ja schon, denn vor ca. 25 Jahren war ich schon einmal in Tunesien. Habe damals aber nur ein paar Ausflüge gemacht, ich freue mich schon auf mehr.