Heute waren wir erst im näheren Umland von Bordeaux unterwegs, der erste Stopp war die Dune du Pilat am Atlantik. Oder wie ich sie nenne: Eine Herausforderung für meine armen Knie!
Es ist die größte Wanderdüne Europas mit einem Nord-Süd-Verlauf und einer Höhe bis zu 110 Meter, einer Breite von ca 500 und einer Länge von etwa 2,7 Kilometer.
Danach ging es in die Bucht von Arcachon - Zur Austern-Verkostung. Ich sage es gleich, ich finde sie überbewertet. Eigentlich hat man nur die Zitrone geschmeckt mit der sie beträufelt wurden. Wir haben dort auch etwas über die Zucht von Austern erfahren (es dauert 4 Jahre bis sie die richtige Größe zum Verzehr erreicht haben).
Den ganzen Nachmittag waren wir dann in Bordeaux unterwegs. Die Geschichte von Bordeaux erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 2300 Jahren. Die Stadt geht auf eine keltische Siedlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zurück. Sie war Hauptstadt des Stammes der Bituriger. Unter den Römern gewann die Stadt die dann Burdigala genannt wurde als Kornkammer des römischen Reichs an Bedeutung.
Eine der großen Blütezeit von Bordeaux hat die Stadt Eleonore von Aquitanien zu verdanken. Sie war eine der schillerndsten Figuren des Mittelalters. Sie erbte das Lehen von ihrem Vater Wilhelm X. und brachte es in die Ehe mit Ludwig VII., dem König von Frankreich ein. Die Hochzeit wurde 1137 in Bordeaux gefeiert. Hat aber nicht gehalten - sie wurde anschließend auch noch Königin von England - und die Mutter des berühmten Richard Löwenherz.
Einen Österreich (oder Habsburg Bezug) gibt es auch: Am 21. November 1615 wurde Anna von Österreich mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux verheiratet (siehe unten) Sie war die Mutter des Sonnenkönigs Ludwig XIV.
Ich finde Bordeaux wirkt ein wenig trist und eintönig. Wahrscheinlich liegt es daran, dass hier alle Gebäude aus dem selben Material bestehen und alles Ton in Ton ist. Vielleicht lag es auch an dem tristen Wetter das wir heute hatten.
Es war auf jeden Fall ruhiger als in Toulouse, und hat bei genauen hinsehen schon einiges an Schönheit zu bieten das man näher erkunden sollte. Naja morgen haben wir auch noch ein paar Stunden Zeit bevor es nach Wien zurück geht.
Durch die Ehe von Eleanore mit Henri Plantagenêt fiel Aquitanien, somit auch Bordeaux an England. Auch im Hundertjährigen Krieg war man hier englisch und nicht französisch. Erst 1453, nach der Schlacht von Castillion, wurde man hier französisch.
Heute ist die Stadt insbesondere für den Bordeauxwein bekannt. Das Weinbaugebiet Bordeaux, auf Französisch Bordelais, ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Es gibt etwa 3000 Château genannte Weingüter.
Ich könnte mir gut vorstellen hier nochmals herzukommen. Und vielleicht die Umgebung von dieser Stadt aus zu erkunden - auch wenn mir die kleinen Orte auf dieser wunderschönen Reise weit besser gefallen haben.