Tag 10 - 03.10.2025 - Bordeaux

Heute waren wir erst im näheren Umland von Bordeaux unterwegs, der erste Stopp war die Dune du Pilat am Atlantik. Oder wie ich sie nenne: Eine Herausforderung für meine armen Knie!

Es ist die größte Wanderdüne Europas mit einem Nord-Süd-Verlauf und einer Höhe bis zu 110 Meter, einer Breite von ca 500 und einer Länge von etwa 2,7 Kilometer.

Danach ging es in die Bucht von Arcachon - Zur Austern-Verkostung. Ich sage es gleich, ich finde sie überbewertet. Eigentlich hat man nur die Zitrone geschmeckt mit der sie beträufelt wurden. Wir haben dort auch etwas über die Zucht von Austern erfahren (es dauert 4 Jahre bis sie die richtige Größe zum Verzehr erreicht haben). 

Den ganzen Nachmittag waren wir dann in Bordeaux unterwegs. Die Geschichte von Bordeaux erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 2300 Jahren. Die Stadt geht auf eine keltische Siedlung aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zurück. Sie war Hauptstadt des Stammes der Bituriger. Unter den Römern gewann die Stadt die dann Burdigala genannt wurde als Kornkammer des römischen Reichs an Bedeutung. 

Eine der großen Blütezeit von Bordeaux hat die Stadt Eleonore von Aquitanien zu verdanken. Sie war eine der schillerndsten Figuren des Mittelalters. Sie erbte das Lehen von ihrem Vater Wilhelm X. und brachte es in die Ehe mit Ludwig VII., dem König von Frankreich ein. Die Hochzeit wurde 1137 in Bordeaux gefeiert. Hat aber nicht gehalten - sie wurde anschließend auch noch Königin von England - und die Mutter des berühmten Richard Löwenherz.

Einen Österreich (oder Habsburg Bezug) gibt es auch: Am 21. November 1615 wurde Anna von Österreich mit dem jungen französischen König Ludwig XIII. in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux verheiratet (siehe unten) Sie war die Mutter des Sonnenkönigs Ludwig XIV.

Ich finde Bordeaux wirkt ein wenig trist und eintönig. Wahrscheinlich liegt es daran, dass hier alle Gebäude aus dem selben Material bestehen und alles Ton in Ton ist. Vielleicht lag es auch an dem tristen Wetter das wir heute hatten. 

Es war auf jeden Fall ruhiger als in Toulouse, und hat bei genauen hinsehen schon einiges an Schönheit zu bieten das man näher erkunden sollte. Naja morgen haben wir auch noch ein paar Stunden Zeit bevor es nach Wien zurück geht.

Durch die Ehe von Eleanore mit Henri Plantagenêt fiel Aquitanien, somit auch Bordeaux an England. Auch im Hundertjährigen Krieg war man hier englisch und nicht französisch. Erst 1453, nach der Schlacht von Castillion, wurde man hier französisch. 

Heute ist die Stadt insbesondere für den Bordeauxwein bekannt. Das Weinbaugebiet Bordeaux, auf Französisch Bordelais, ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Es gibt etwa 3000 Château genannte Weingüter.

Ich könnte mir gut vorstellen hier nochmals herzukommen. Und vielleicht die Umgebung von dieser Stadt aus zu erkunden - auch wenn mir die kleinen Orte auf dieser wunderschönen Reise weit besser gefallen haben.

Tag 9 - 02.10.2025 - Von der Steinzeit zu Josephine Baker

Heute beginne ich einmal mit dem Foto unseres Hotels - ja wir waren in einem Schloss. OK die Zimmer waren nicht in diesem wunderschönen Hauptgebäude, sondern in den ehemaligen Wirtschaftsräumen - aber trotzdem. Monrecour heißt dieses edle Hotel - sollte ich hier jemals wieder herkommen - die Gegend hätte ja genug zu bieten - ich glaube ich miete mich hier wieder ein. 

Viel zu bieten ist das Stichwort: Unser erster Besichtigungspunkt war das Schloss “Des Milandes” das im Jahr 1489 erbaut wurde. Im Jahr 1938 wurde das Schloss von Josephine Baker zuerst gemietet und dann 1947 gekauft.

Die Ausstellung im Inneren ist im Wesentlich ihr gewidmet und man erfährt viel über das Leben dieser faszinierenden Frau. Da man im Schloss selbst nicht fotografieren durfte gibt es nur ein paar Fotos von Außen und der Schlosskapelle. 

Auf dem Gelände gibt es auch eine Greifvogelschau - die ging sich aber leider nicht aus. Aber zumindest ein paar der Vögel konnte ich ablichten - auch wenn das mit dem engen Gitter und den kleinen Volieren immer eine Herausforderung ist.

Danach ging es weiter zurück in der Geschichte: Zum “Roque Saint-Christophe”. Seit wahrscheinlich 50.000 Jahren ist dieser Ort hier bewohnt. Es ist ein Höhlendorf das sich über einen Kilometer hinzieht und die Straße und den Fluss um einige hundert Meter überragt. 

Aufgrund von archäologischen Befunden weiß man das hier erst der Neandertaler, dann der Cro-Magnon-Mensch siedelte. Seit 3.000 v. Chr. ist der Ort ununterbrochen bewohnt, und das bis in die Renaissance.

Da fällt der Ort den Religionskriegen zum Opfer und wird zerstört. Im Mittelalter wurden die Höhlen zu einer Festung ausgebaut - man musste sich vor den Wikinger-Invasionen schützen.

Heute ist es die größte Höhlenanlage Europas. Man sieht hauptsächlich Geräte aus dem Mittelalter. zum Schluss der Ausstellung geht man dann auch kurz auf die Frühgeschichte ein.

Mehr dazu gab es dann im kleinen Ort “Les Eyzies”. Dort hatten wir unsere Mittagspause, die ich am Flussufer des Vézère verbracht hatte - die interessanten Sehenswürdigkeiten waren in der kurzen Zeit zu Fuß nicht zu erreichen. 

Wir waren wegen dem Nationalmuseum für Urgeschichte hier. Dieses Museum hat eine sehr beeindruckende Sammlung - aber leider war nur wenig auf Englisch beschrieben. 

Ich fand es aber trotzdem interessant und mit meinen noch immer rudimentär vorhandenen französisch Kenntnissen, konnte ich mir ja doch einiges zusammenreimen.

Also letzten Besichtigungspunkt hatten wir dann noch Bergerac auf dem Programm. Viel gibt es dort leider nicht zu sehen, aber die Fachwerkhäuser im kleinen historischen Zentrum sind recht nett.

Ach ja und dann ist da natürlich noch “Cyrano de Bergerac”. Der hat zwar nichts mit dieser Stadt zu tun. Aber man nutzt ihn trotzdem für die Vermarktung. Und mindestens 2 Statuen habe ich von ihm entdeckt.

An der Kirche Saint-Jacques schmachtet er seine Roxane an - es ist ein der großen tragischen Liebesgeschichten der Weltliteratur.

Die Kirche hat mich übrigens innen überrascht. Sowohl mit dem Altar als auch mit dem Bild des Namensstifter - ich finde der Künstler hat sich da irgendwie vom Fluch der Karibik inspirieren lassen. Der heilige Jakob sieht Kapitän Barbossa ähnlich.

Unser Hotel ist für die letzten beiden Nächte in Bordeaux. Bei der Einfahrt in die Stadt habe ich dieses Foto der Abendstimmung eingefangen.

Tag 8 - 01.10.2025 - Unterwegs im Périgord

Heute hatten wir wieder einen perfekten Tag. Begonnen hat er in Rocamadour. Dieser Wallfahrtsort war einmal einer der größten der Christenheit - wenn man den Pomp von Lourdes oder Fatima gesehen hat, kann man sich das nicht vorstellen.

Allerdings kamen viele nicht freiwillig her - Vielen war die Pilgerfahrt als Buße auferlegt worden. Diese Praxis hatte sich zur Karolingerzeit entwickelt und wandelte sich seit dem 13. Jahrhundert auch zu einer vor allem in Holland von weltlichen Gerichten verhängten Strafe.

Der Bußwallfahrer hatte nach der Ankunft in Rocamadour ein Kleid aus grobem Stoff und Ketten an Hals und Armen anzulegen. Dann musste er auf Knien die große Treppe zum Heiligtum zu einem Pranger hinaufsteigen. Vor dem Altar der Kapelle erflehte er Vergebung, worüber ihm eine Bescheinigung ausgestellt wurde. 

Die Stufen sind schon so anstrengend genug. Aber vielleicht sollte man das auch im heutigen Rechtssystem wieder einführen. Es gibt hier ein paar Kuriositäten. So ist eine der Kapellen dem Sport - genauer dem Rugby gewidmet (das ist hier der lokale “Nationalsport”). 

Und das Schwert des Roland, das er in den Pyrenäen (dort wo wir 2 Tage vorher gewandert sind) von sich geschleudert hat. Ist hier im Fels stecken geblieben. Durendal (so heißt das Schwert - gute Schwerter haben immer einen Namen) wurde von Wieland geschmiedet (der berühmte Schmid war sehr umtriebig, er kommt in einigen Sagen vor - auch in der Edda, dem Völundlied oder der Thidrekssaga). 

Nachdem ich meine Sünden mit den vielen Stufen (aua meine Knie schmerzen langsam) abgebüßt habe. Ging es an die Dordogne, nach Beynac. Dort bestiegen wir eine Gabarre, das ist ein flaches Boot das für den Transport verschiedene Güter verwendet wurde.

Heute wurden wir 50 Minuten befördert. Die Landschaft ist wunderschön, überall sind Burgen zu sehen. Die Dordogne war hier Grenzfluss zwischen England und Frankreich im Hundertjährigen Krieg.

Die Natur ist hier wirklich schön, und im Sommer ist der Fluss mit Kanufahrern bevölkert, das kann ich gut verstehen. Denn es gibt viel zu sehen.

Schildkröten, Reiher - auch einen Eisvogel konnten wir vorbeiflitzen sehen. Die Tierwelt hat es hier in diesem glasklaren Fluss wirklich gut.

Wir sind ja von Beynac aus gestartet, leider war keine Zeit den Ort oder die Burg zu erkunden. Einer der Besitzer war übrigens Richard Löwenherz. Im Jahr 1194 starb der Herr Ademar de Beynac ohne direkte Erben und die Burg fiel an Richard Löwenherz, da dieser König von England, Herzog der Normandie und durch seine Mutter Eleonore von Aquitanien Herzog von Aquitanien war.

Das nächste Highlight war dann die Höhle von Lascaux. Heute nur ein Nachbau - für mich ist das völlig ok, wenn man uns das nicht sagen würde, wir würden es nicht merken. Denn die Höhle wurde Millimeter für Millimeter rekonstruiert, und wir Menschen richten sowieso schon genug Schaden an. Da ist es gut wenn die Originale so gut wie möglich erhalten werden. 

Vor ca. 20.000 Jahren habe die Menschen hier diese wundervollen Kunstwerke erschaffen. Warum sie das getan haben? Man weiß es nicht und kann nur Vermutungen anstellen. Sicher ist nur - gewohnt hat in den Höhlen niemand, es waren wohl eher Kultstätten. Was auch immer der Sinn war - Es ist wunderschön und beeindruckend. 

Unser letzter Stopp heute war Sarlat-la-Canéda, dieses liegt in einer von bewaldeten Hügeln umgebenen Senke des Périgord noir. Die Stadt hat ein sehr ansprechendes mittelalterliches Stadtbild, das auf das 13. bis 16. Jahrhundert zurückgeht. 

Die Schwerpunkte der Altstadt sind die Kathedrale und das Rathaus. Ansonsten stehen Bauten aus Mittelalter, Renaissance und Barock nebeneinander. Das stört den Gesamteindruck aber nicht. Was eher stört - und das ist leider in ganz Frankreich so: Liebe Hundebesitzer, macht die Häufchen eurer Hunde weg. 

Was uns bereits seit 2 Tagen begleitet ist die Gans bzw. die Ente. Das Foie Gras, also die Stopfleber wird hier überall angeboten. Morgen geht es dann weiter mit der Erkundung des Périgord.

Tag 7 - 30.09.2025 - Das Tal des Lot

xHeute waren wir im Tal des Lot unterwegs, der Lot ist ein Fluss im Südwesten Frankreichs, der in den Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine verläuft.

Unser erster Stopp war in Moissac, genauer die Abtei Saint-Pierre ist eine ehemalige Benediktinerabtei die unter anderem für ihr Portal bekannt ist. Es ist mit zahlreichen Reliefszenen geschmückt und gilt als bedeutendstes Zeugnis romanischer Bildhauerkunst in Südwestfrankreich.

Das Tympanon (das ist das Bogenfeld des Portals) wird auf 1120/30 datiert und ist damit eines der ältesten figürlichen Tympana überhaupt. Getragen wird es von dem Trumeaupfeiler in der Mitte des Eingangs. Es war übrigens Vorbild für die Beschreibung des Kirchenportals in Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“, in dem Eco seinen jugendlichen Helden Adson von Melk in Betrachtung der dämonischen Bilder des Portals in eine Art religiöse Vision verfallen lässt.

Die Kirche selbst ist nichts Besonderes, außer vielleicht das es ein Kirchenfenster von Marc Chagall gibt (siehe oben) - das mir nicht gefällt.

Es gibt auch einen schönen Kreuzgang, wobei ich persönlich schon schönere gesehen habe - mit interessanteren Kapitellen. Aber trotzdem - ich liebe Kreuzgänge und habe wie immer mit Begeisterung fotografiert und ihn auf mich wirken lassen. 

Der Kreuzgang erstreckt sich vor der gesamten Nordseite des Kirchenschiffs und erinnert mit seiner Größe an die ehemalige Bedeutung dieser Abtei. Es gibt zehn Marmorreliefs an den Eckpfeilern und ehemals 88 Kapitelle. Damit ist er einer der umfassendsten und ältesten in Frankreich, und der größte und am reichsten ausgestattete Kreuzgang der gesamten Romanik.

Er wurde zwischen 1059 und 1131 errichtet, wohl im Jahr 1100, denn der Mittelpfeiler mit dem Relief des Abtes ist auf das Jahr 1100 datiert. Der Kreuzgang ist also etwas älter als das Portal.

Danach ging es nach Cahors, dort liegt in einer engen Flussschleife des Lot, der die Stadt im Westen, Süden und Osten umgibt. Von den drei Brücken, die den Zugang zur Stadt im Mittelalter schützten, steht heute nur noch der Pont Valentré.

Die Wehrbrücke wurde in der Zeit der englisch-französischen Kriege erbaut und ist eines der wenigen Beispiele von Militärarchitektur aus dieser Epoche, die heute noch existieren. Sie wird als eine der schönsten befestigten Brücken des Mittelalters angesehen.

Unsere Mittagspause haben wir in Saint-Cirq-Lapopie verbracht. Die steilen Gassen des Ortes sind geprägt durch ziegelgedeckte Giebelhäuser aus dem 13. bis 16. Jahrhundert.

Es gibt eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert welche unterhalb der Burgruine steht. Der quadratische Glockenturm und die Apsis stammen noch aus jener Zeit. Im Hundertjährigen Krieg wurde Saint-Cirq-Lapopie belagert und schließlich durch Verrat eingenommen. 1471 wurden auf Befehl Ludwig XI. die Wehranlagen geschleift. Während der Religionskriege ließ Heinrich von Navarra, der spätere König Heinrich IV., auch noch den Rest zerstören.

Auch dieser Ort wurde als einer der schönsten Orte Frankreichs gekürt - meiner Meinung nach zurecht. Ich liebe diese kleinen Dörfer - gut leben möchte ich hier nicht. Aber es ist schön sie zu besuchen.

Ein Highlight war aber heute die Höhle Pech Merle. Das ist eine Tropfsteinhöhle mit jungpaläolithischer Höhlenmalerei. Die Besucherzahl ist begrenzt - es ist eine Original-Höhle, kein Nachbau. Und das Fotografieren ist verboten - und ja ich habe mich daran gehalten. Die Fotos unten habe ich im kleinen Museum geschossen. Das Alter der ältesten Zeichnungen wird auf über 29.000 Jahre datiert.

Die Nacht verbringen wir in Rocamadour. Mehr zu diesem Ort erfahrt ihr dann Morgen wenn wir den Ort besichtigen.

Tag 6 - 29.09.2025 - Wandern in den Pyrenäen

Da wir ja gestern die Hauptkirche in Lourdes nur im Gegenlicht (oder bei Nacht) ablichten konnten, bin ich gleich bei Sonnenaufgang nochmals in den heiligen Bezirk marschiert. Klingt aufregender als es ist - unser Hotel war gleich daneben.

Dann ging es zurück in die Pyrenäen. Dort stand eine Wanderung am Cirque de Gavernie auf dem Programm.

Der Cirque de Gavarnie ist ein Felsenkessel im Nationalpark Pyrenäen, der direkt an der Grenze zu Spanien liegt. 

Im Sommer muss es hier die Hölle sein, denn jeder Franzose kommt hierher um die kurze Wanderung zu machen. Und ich gebe zu - mir hat das heute schon gereicht. Ich hasse es wenn Menschen in der Natur die ganze Zeit “schnattern”. Man hat keine Ruhe um die Natur zu genießen wegen der man ja schließlich hier ist.

Im Tal der fast senkrechten Felswand liegen die Gavarnie-Fälle (siehe Bild unten - rechts oben), die zu den höchsten Wasserfällen Europas (Gesamtfallhöhe 422 m) zählen. Sie entspringen einem in den Bergen gelegenen unterirdischen Gletschersee und bilden durch ihre Wassermenge einen der wichtigsten Quellbäche des Gave de Pau.

Der „Cirque de Gavarnie“ ist übrigens ein Teil des Gebiets „Pyrenäen – Mont Perdu“, der 1997 von der Unesco unter Denkmalschutz gestellt wurde. Es ist eine der wenigen Stätten der Welt mit einer doppelten Klassifizierung (Natur und Kultur).

Schön war es hier schon - leider war es ziemlich trübe - wobei ich es nicht zu schlimm fand, die bedrohlichen Wolken, und die kleinen Wolkenbänke haben ja auch ihren Reiz. Leider gab es relativ wenig an Tieren zu sehen. Was aber aufgrund der lärmenden Menschen auch kein Wunder ist. 

Danach ging es in einer langen Fahrt mit dem Bus in den Norden. In Rabastens-de-Bigorre hatten wir einen kleinen WC-Stopp. Es ist eine Bastide (wenn auch der mittelalterliche Kern fehlt) und wurde am 13. Februar 1306 durch den Seneschall Wilhelm von Rabastens gegründet

Unser Ziel für die Nacht war der Ort Auch. Der Name lässt sich auf den aquitanischen Stamm der Auscer zurückführen, der diese Gegend zur Zeit der römischen Eroberung Galliens durch Julius Caesar, also um 50 v. Chr., bewohnte.

Es gibt hier eine Statue des Musketiers d’Artagnan bewacht, einer Romanfigur von Alexandre Dumas, die auf dem wahren Leben von Charles de Batz, Comte d’Artagnan, beruht. Dieser verlebte hier seine Kindheit und Jugend.

Ganz ohne Kirche geht es halt auch nicht, also war ich noch in der Kathedrale “Basilique-Cathédrale Sainte-Marie d’Auch”. Dort habe ich den schönsten Binnenchores besucht den ich bisher gesehen habe (und ich habe schon einige gesehen). Er enthält ein außergewöhnlich reich gestaltetes Chorgestühl aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit 113 Sitzen in zwei Ebenen. 

Schade das ich hier nur mehr ein paar Minuten hatte - denn erst kurz vor der Schließzeit habe ich es in die Kathedrale geschafft. Also für jeden der einmal nach Auch kommt: Unbedingt den Binnenchor besichtigen. 

Tag 5 - 28.09.2025 - Auf in die Pyrenäen

Der heutige Tag stand im Zeichen der Pyrenäen. Hier haben wir wie bei der Tour de France 3 Pässe erklommen (nur komfortabler - also im Bus). Aber vor dem ersten Aufstieg ging es erst mal zu einer kleiner Pause nach Bagnères-de-Luchon.

Das ist ein kleiner Kurort am Fuße der Pyrenäen dessen Thermalquellen schon die Römer nutzten.

Dann ging es hinauf in die Pyrenäen. Diese Gebirgskette ist rund 430 km lang und trennen die Iberische Halbinsel im Süden vom übrigen Europa im Norden. Sie spannt sich vom Atlantischen Ozean im Westen (Golf von Biscaya) bis zum Mittelmeer im Osten (Golf de Roses).

Unsere Mittagspause haben wir in Arreau verbracht. Das ist ein wirklich schöner Ort, mit einigen interessanten Gebäuden am hübschen Fluss Neste du Louron.

Er liegt auf 720m und ist Teil einer Nebenstrecke des Jakobwegs.

Der berühmteste Sohn der Stadt war Exuperius von Toulouse. Er war ein frühchristlicher Bischof von Toulouse und Heiliger der römisch-katholischen Kirche. 

Der höchste Berg der Pyrenäen ist mit 3404 Metern der Pico de Aneto im Maladeta-Massiv. Es gibt rund zweihundert Gipfel über 3000 m in den Pyrenäen. Die höchsten von ihnen sind vergletschert. So weit oben waren wir aber heute nicht unterwegs.

Unseren letzten Zwischenstopp hatten wir in Campan. Hier kann man im Sommer die “Mounques” bewundern.

Das sind Puppen in Lebensgröße, die Mounaques sind aus Lumpen und Heu hergestellt und zeigen alle möglichen Szenen des Lebens. Bei der Kirche gibt es eine ganze Hochzeitsgesellschaft.

Die Tour de France ist hier jedes Jahr zu Gast, wie man sich solche Strapazen antun kann ist mir ein Rätsel. Der Col du Tourmalet ist mit 2115 Metern über dem Meeresspiegel der höchste asphaltierte Straßenpass der französischen Pyrenäen. Hier ist den Radfahrern auch ein Denkmal gewidmet. 

Unsere Nacht verbringen wir heute in Lourdes. Von diesem Ort hat sicher jeder schon gehört, es ist einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte. Im Jahr 1858 soll die damals vierzehnjährige Bernadette Soubirous mehrere Marienerscheinungen gehabt haben.

Bei einer dieser Erscheinungen wurde die Quelle in der Grotte freigelegt. Die Mutter Gottes bat Bernadette Soubirous nach ihren Worten darum, den Priestern auszurichten, dass an der Grotte eine Kirche errichtet werde, und um Prozessionen dorthin.

Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben, und es wurde von vielen Wunderheilungen berichtet. Da es ja nichts schadet bin ich auch die Grotte entlang marschiert und habe das heilige Wasser berührt während die Gläubigen ein Ave Maria nach dem anderen gebetet haben.

Ich weiß nicht was es ist, aber solche Orte haben schon etwas berührendes. Dabei meine ich aber die Grotte an sich, und auch die Kirchen die hier erbaut wurden. Der Wahnsinn der außerhalb des Kirchengrundstücks stattfindet ist allerdings abstoßend. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten, es wird vorgedrängelt und gerempelt. Nicht sehr christlich das Ganze. 

Nach dem Abendessen war ich dann auch noch bei der Lichterprozession. Schon sehr beeindruckend, meiner Oma hätte es hier sicher sehr gefallen. Und ich gebe zu ich habe vor Rührung ein Tränchen verdrückt als ich an sie gedacht habe. 

Tag 4 - 27.09.2025 - Carcassonne - Ich bin ein Fan!

Heute hat der Tag perfekt begonnen, und zwar mit diesem wunderschönen Sonnenaufgang über der Festung von Carcassonne.

Ich wollte hier immer schon her. Erstens ist eine mittelalterliche Festungsstadt, zweitens der Namensgeber eines meiner Lieblingsspiele. Und dieses Spiel und all seine Erweiterungen kann man hier auch kaufen (brauche ich natürlich nicht, weil ich sie habe) - aber ich gebe zu das ich hier einiges gekauft habe - obwohl ich doch diesmal standhaft bleiben wollte.

In der Antike hieß der Ort Carcaso und gehörte zur Provinz Gallia Narbonensis (Das Tor unten heißt auch noch Porte Narbonnaise). Caesar ließ hier einen Waffenplatz und Kriegsmagazine errichten und so wurde der Ort zur Colonia Iulia Carcaso. Danach waren die Westgoten hier und die verloren das Gebiet 725 an die Sarazenen. Das war aber nur von kurzer Dauer und 759 gehörte hier alles zum Frankenreich. 

Die Besitzverhältnisse wechselten auch danach noch ein paar mal. Im Mittelalter lebten 3.000–4.000 Menschen in Carcassonne, das Anfang des 13. Jahrhunderts zu den Hauptstützpunkten der Katharer gehörte. Wer über deren Schicksal mehr erfahren will sollte sich den Beitrag von gestern durchlesen. 

Die Stadt kapitulierte bei der Belagerung und die meisten Einwohner flohen - von den 500 verbliebenen wurden 400 verbrannt. Heute ist die mittelalterliche Festungsanlage ist von ihrer Größe und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig in Europa. Die Cité wird von einem doppelten Mauerring umschlossen und die beiden Hauptgebäude im Innern sind eine Burg (Château comtal) und eine Kirche (Basilique Saint-Nazaire).

Wie immer gibt es auch hier eine Legende der Namensgebung (ich sage gleich das kann nicht stimmen, war der Name doch vor der Dame da): Die Dame Carcas war die Frau des Balaak, dem muslimischen Herrscher von Carcassonne, der in der Schlacht gegen Karl den Großen getötet wird. Nach seinem Tod hat sie die Verteidigung der Stadt gegen das fränkische Heer in die Hand genommen und es zurückgeschlagen.  Dabei wandte sie die folgende List an: Sie fertigte Männer aus Stroh an, von denen jeder eine Armbrust hielt, und die sie in jedem Turm der Verteidigungsmauer aufstellte. Sie ging um die Mauer herum, löste die Armbrüste aus und machte die Belagerer glauben, dass sie von den Strohmännern beschossen würden. Die von den Franken geführte Belagerung zieht sich hin und dauert bereits fünf Jahre an. Zu Beginn des sechsten Jahres werden Nahrung und Wasser immer knapper und die meisten Soldaten der Stadt sterben. Die Dame Carcas soll dann auf eine weitere List verfallen sein: Sie macht eine Bestandsaufnahme der verbliebenen Vorräte und weil ein Teil der Bewohner der Stadt Muslime sind, findet sich noch ein Schwein und auch ein Sack Weizen. Sie mästete das Schwein mit dem Weizen und wirft es dann vom höchsten Turm der Stadt am Fuße der äußeren Stadtmauer. Die Franken glauben, die Stadt sei immer noch so gut ausgerüstet, dass sie leichtfertig ein mit Weizen gefüttertes Schwein vergeuden können, heben die Belagerung auf. Als sie die Ebene vor der Stadt verlassen, lässt Dame Carcas alle Hörner blasen: Carcas sonne! Mit dem dadurch zurückgerufenen Karl dem Großen schließt sie Frieden und schwört ihm die Treue.

Jetzt weiß ich also auch warum im Spiel Carcassonne ein Schwein vorkommt. (ich musste mir daraufhin auch gleich ein Plüschschwein kaufen). Leider waren wir viel zu kurz hier, und das Schloss hatte noch geschlossen - ich hätte es gerne besucht, also muss ich wohl wiederkommen! 

Unsere Mittagspause hatten wir im kleinen aber feinen Mirepoix. Die malerische Altstadt ist von einer Stadtmauer umgeben in deren Zentrum meist zweigeschossige, mittelalterliche Fachwerkhäuser auf hölzernen Arkaden (couverts) um einen ausgedehnten Platz mit Brunnen stehen.

Im Jahr 1289 gab eine große Überschwemmung und die Stadt wurde an einer sicheren Stelle neu aufgebaut. Und zwar als Bastide: Ein streng rechtwinkliges Straßenraster mit einem zentralen Marktplatz, der von Häusern mit Arkadengängen gesäumt wird. 

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Toulouse. Ich sage es gleich: In bin kein Fan. Vielleicht liegt es daran das die Orte bis jetzt wirklich einen fast romantischen Mittelalterlichen Charakter hatten. Vielleicht an den Menschenmassen die sich durch die Stadt schieben. Ich kann es nur schwer benennen.

Toulouse war schon unter dem Namen Tolose eine wichtige gallische Stadt, die sich damals acht Kilometer südlich befand. Ab 106 v. Chr. wurde es eine wichtige Stadt des Römischen Reichs und Tolosa  genannt. Es war die Hauptstadt der Provinz Gallia Narbonensis zwischen Mittelmeer und Atlantik und hatte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohner. Etwa im Jahr 8 v. Chr. wurden die Einwohner, vermutlich auf römischen Befehl, an die Stelle der heutigen Stadtmitte umgesiedelt.

Zur Zeit der Renaissance zählte Toulouse zu den reichsten Städten Frankreichs. Färberwaid oder Pastel (Isatis tinctoria), eine Pflanze, die damals den einzigen beständigen blauen Farbstoff lieferte, gedieh auf den kalkhaltigen Böden des südöstlich der Stadt gelegenen Lauragais besonders gut und machte die hiesigen Kaufleute reich. 

Wir waren in einigen Kirchen, alle haben irgendwie etwas besonderes, auch wenn ich keine richtig schön fand. Am Besten hat mir noch das Jakobinerkonvent gefallen, mit seinen 22 m hohen Palmettenpfeiler. Siehe oben und unten links.

Ich freue mich schon auf Morgen - da geht es wieder raus aus den Trouble und auf in die Pyrenäen. Also mehr Natur als Kultur! Ich könnte einen Tag ohne Kirche gut vertragen, allerdings geht es nach Lourdes, ich glaube, dass wird nichts mit einem Kirchenfreien Tag. 

Tag 3 - 26.09.2025 - Im Land der Katharer

Heute hatten wir einen wunderschönen, sonnigen Tag - ok bis auf Morgens als der Nebel über den Fluss Tarn zog.

Das hat uns natürlich nicht abgehalten das schöne Albi zu besichtigen. Nach Albi wird die religiöse Gemeinschaft der Katharer auch Albigenser genannt. In den Albigenserkriegen zwischen 1209 und 1229 wurde Albi beinahe vollständig zerstört.

Die Katharer hatten seit der Mitte des 12. Jahrhunderts eine von der katholischen Kirche als ketzerisch betrachtete Gegenkirche errichtet. In dem Gebiet in dem wir heute unterwegs waren, in Okzitanien, hatten sie einigen Zuspruch. Nicht nur der Kirche war diese Glaubensgemeinschaft ein Dorn im Auge - die Französischen Könige hatten ein großes Interesse sich die Gebiete hier einzuverleiben.

Es kam wie es kommen musste, im Jahr 1209 sammelten sich 10.000 Kreuzritter in Lyon und zogen gegen die Katharer. Man richtete ein Blutbad an, wer nicht in der Schlacht starb, fliehen konnte oder zum “wahren” Glauben konvertierte wurde verbrannt.

Der päpstliche Gesandte, Abt Arnaud Amaury, soll den Kreuzfahrern auf die Frage, wie sie denn die Ketzer von den normalen Bewohnern unterscheiden sollten, geantwortet haben: Tötet sie! Gott kennt die Seinen schon. Mindestens 20.000 Menschen fielen dieser "Säuberung” zum Opfer. 

Aber lange bevor dieses dunkle Kapitel der Geschichte begann siedelten hier bereits die Römer und gründeten Civitas Albiensium. Sie ist die Geburtsstadt des Malers Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa, dessen Museum sich im bischöflichen Palast befindet. 

Ich war in dem Museum, aber ich gebe zu ich kann mit seinen Werken nicht viel anfangen. Die alten Meister sind mir hundertmal lieber. Aber die Schönheit der Kunst liegt ja immer im Auge des Betrachters.

Dominiert wird die Altstadt von der Sankt-Cäcilia-Kathedrale. Die heutige Kathedrale hatte mehrere Vorgängerbauten. Der erste Kirchenbau stammte aus dem vierten Jahrhundert und wurde 666 durch einen Brand zerstört, im Jahr 920 gab es einen Nachfolgebau welcher im 13. Jahrhundert durch eine Kathedrale im Stil der südfranzösischen Gotik ersetzt wurde. 

Unter den schrecklichen Eindrücken der Albigenserkriege wurde die Kathedrale wie eine Festung erbaut und wirkt daher wie eine Wehrkirche. Die Mauern sind bis zu sechs Meter dick.

In der Stadt gibt es sehr viele schöne Ecken, es gibt einige nette Murales, und es gibt sehr viel Natur am Fluß. Das hat mir besonders gefallen.

Sogar Eisvögel konnte ich beobachten und fotografieren - wer das Bild sehen will muss sich den Eintrag im Daily Photo Blog ansehen.

Am frühen Nachmittag ging es dann weiter nach Lastours. Die Châteaux de Lastours (okzitanisch Castèls de Las Tors) sind vier Burgruinen die auf 360 m liegen.

Die vier (ursprünglich drei) unmittelbar nebeneinanderliegenden Burgen (châteaux) stammen aus dem 11., 12. und 13. Jahrhundert und waren der Sitz der Herren von Cabaret. Diese machten aus Lastours ein Zentrum der Albigenserbewegung. Der letzte Burgherr von Lastours, Pierre Roger de Cabaret, trat im Verlauf des Albigenserkreuzzugs (1209–1229) seinen Besitz kampflos an Simon de Montfort ab.

Schon in der Vorzeit war der Burgberg besiedelt. Man hat dafür archäologische Befunde in einer Grotte unterhalb der Burgen gefunden. Und schon seit der Antike war die Gegend wegen ihres Reichtums an Erzen bekannt.

Abgebaut wurden Eisen, Blei, Kupfer, Silber und auch Gold. Später kam als Wirtschaftszweig auch die Tuchweberei dazu. Die Webstühle wurden mit Wasserkraft betrieben. Und Weinbau gab es schon seit der Gallo-Römischen Zeit.

Landschaftlich hat mir das sehr gut gefallen - auch wenn meine Knie den Abstieg mit den sehr hohen Stufen nicht sehr lustig fanden. Aber für eine Burg und schöne Ausblicke muss man halt leiden.

Es hätte meines Erachtens ein wenig mehr Zeit gebraucht. Ich habe leider nicht alle 4 Burgen geschafft.

Einen kurzen Fotostopp hatten wir dann noch am Canal-Du-Midi, er ist 240 km lang und verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Der Kanal wurde im 17. Jahrhundert von Pierre-Paul Riquet erbaut, um eine Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer zu schaffen.

Zu guter Letzt kamen wir in Carcassonne an - noch so einer Katharer-Hochburg, aber dazu Morgen mehr. Hier der Blick von meinem Hotelzimmer aus.

Tag 2 - 25.09.2025 - Das ist doch alles Käse

Den heutigen Tag haben wir in Le-Puy-en-Velay begonnen. Schon bevor es offiziell losging habe ich eine kleine Runde nach dem Frühstück gedreht. Die Stadt ist geprägt von ihrem vulkanischen Ursprung und liegt auf dem französischen Teil des Jakobwegs.

Das erklärt dann wohl auch die vielen Kirchen, und die sehr monumental ausfallenden Statuen die markant über der Stadt thronen (man kann es ja auch übertreiben). Wir sind dann erst einmal hinauf zur Kathedrale gestiegen.

Wie die anderen Wahrzeichen wurde sie auf einem der “Puys” erbaut - das sind Basaltkegel, also ehemalige Vulkanschlote. Man vermutet das hier wahrscheinlich ein Keltischer Kultplatz bestand. Ein Hinweis dafür könnte der Fieberstein sein - dem heilende Kräfte zugesagt werden. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Deckplatte eines Dolmens, den einst keltische Druiden für ihren Kult genutzt hatten. 

Ich fand aber die Lage der Kapelle Saint-Michel am faszinierendsten. Wem fällt ein auf diese Felsnadel eine Kirche zu bauen!?! Man muss 268 in den Fels gehauene Stufen hinaufklettern, um auf dem 82 m hohen Vulkankegel, dem Rocher d’Aiguilhe, die dem hl. Erzengel Michael gewidmete Kirche zu erreichen.

Der ursprüngliche Bau So wurde bereits im Jahr 961 fertiggestellt und zu Ehren des Erzengels Michael geweiht. Ein früherer, dem Merkur geweihten Tempel soll ursprünglich auf dem Kegel gestanden haben. Es wurden aber keine früheren archäologischen Spuren gefunden und die Art der Zugangstreppe stammt aus der Erbauungszeit.

Bei unserem nächsten Besichtigungspunkt hatten wir Glück, kurz bevor wir in Saint Enimie angekommen sind hat es stark zu Regnen begonnen. Aber kaum waren wir da hörte es wieder auf. Und das war auch gut so - denn dieser Ort ist zu Recht einer der schönsten Frankreichs.

Der kleine Ort hat einen wunderschönen Mittelalterlichen Stadtkern, und liegt malerisch am Fluss Tarn. Und es gibt wie so oft eine Gründungslegende

Enimie war die Schwester des Frankenkönigs Dagobert, und sie war von großer Schönheit, was die Begehrlichkeiten der schönsten Parteien Europas weckt. Doch die junge Frau hatte beschlossen, ihr Leben Gott zu widmen und weigert sich daher zu heiraten. Natürlich wird sie nicht nach ihrer Meinung gefragt und der König organisierte schon eine Hochzeit.

Da flehte Enimie Gott an sie nicht heiraten zu lassen, und siehe da am Morgen der Hochzeit wird sie beim Aufwachen von Lepra befallen. Der Freier weigert sich zu heiraten, und auch die anderen Verehrer verschwinden schnell - sie hat scheinbar gewonnen. Aber zu welchem Preis!

Lepra ist eine sehr schmerzhafte Krankheit und sie ist unglücklich. Da erscheint ihr ein Engel im Traum und befiehlt ihr, in den Wassern von Burle in Gévaudan zu baden, um geheilt zu werden.

Sie verlässt Paris mit einer Eskorte, steigt hinab bis nach Gévaudan, wo Hirten sie zu der wundersamen Quelle führen. Sie badete dort und sofort verschwand die Lepra. Aber als sie den Hang hinaufgeht, taucht die Krankheit wieder auf. Sie versucht es erneut, aber jedes Mal das selbe Problem Beim dritten Versuch begreift sie, dass sie im Tal bleiben muss, und beschließt daher, dort ein Kloster zu errichten.

Diese Gründung, von der nichts mehr übrig ist, markiert den Beginn der Geschichte des Dorfes. Die Quelle von La Burle ist noch immer für die Heilung von Hautkrankheiten bekannt.

Landschaftlich hat die Gegend hier wirklich viel zu bieten. Wir hatten ja sehr durchwachsenes Wetter, aber ich hätte Lust gehabt hier wandern zu gehen. Im Sommer sind hier übrigens unzählige Kanus unterwegs. Das stelle ich mir wirklich entspannend vor.

Nach unserem Aufenthalt ging es mit dem Bus die Schluchten des Tarn hinunter - der Tarn, das ist der Fluss hier der sein Bett durch eine wunderschöne Kalksteinlandschaft gegraben hat.

Die ca. 35 km lange Schlucht führt von Sainte-Enimie im Osten bis Le Rozier im Westen. Die 400 bis 500 m tiefe Schlucht selbst steht teilweise unter Naturschutz.

Es gibt dort ein paar Burgen - die meisten sind Ruinen, eine wird als Hotel genutzt. Und über der Schlucht habe ich unzählige Geier kreisen sehen - leider zu weit weg um sie zu fotografieren.

Auf unserem Weg zum Käse (ja der Titel des Blogeintrags macht natürlich Sinn) sind wir über die längste Schrägseilbrücke der Welt gefahren, über das “Viaduc de Millau”. Mit 2460 m, bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m ist sie die größte Brücke der Welt, das höchste Bauwerk Frankreichs und die höchste Brücke in Europa.

Und dann kamen wir endlich nach Roquefort. Dort haben wir alles über die Herstellung des berühmten Käse erfahren. Darüber, das nur die Milch einer bestimmten Schaftrasse verwendet wird (Rohmilch), wie wichtig die geologischen Gegebenheiten sind und wie lange der Käse reifen muss. Und natürlich haben wir ihn auch verkostet. Und je er ist wirklich gut - so schön würzig. Leider muss er kühl gelagert werden. Auf einer Busrundreise habe ich keinen Kühlschrank dabei, also habe ich nur eine Miniportion gekauft und heute als Abendessen mit Baguette und Salami aus der Region verspeist. Ein Traum! 

Bevor ich mich dem Käsegenuss hingegeben habe, musste ich aber erst noch ins Hotel. Das liegt in Albi - direkt am Fluss, mit Blick auf die Altstadt. Und da ich mich nicht entscheiden konnte welches Foto ich heute zum Abschluss bringe. Einmal der Sonnenuntergang - aufgenommen von der alten Brücke aus.

Und dann noch einmal nach Sonnenuntergang von der Terrasse des Hotels aufgenommen. Morgen geht es dann mit der Besichtigung von Albi los.

Tag 1 - 24.09.2025 - Lyon

Es geht wieder los, endlich bin ich wieder unterwegs. Mit dem Flugzeug ging es erst einmal nach Lyon.

Lyon ist die drittgrößte Stadt Frankreichs, und der Hauptort der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie liegt am Zusammenfluss der Rhône und der Saône. Und an diesem Zusammenfluss hatten wir auch unseren ersten Fotostopp - das Musée des Confluences.

Begonnen hat alles als keltische Siedlung, diese wurde im Jahr 43 v. Chr. von den Römern unter dem keltischen Namen Lugdunum („Festung des Lug“) als Verwaltungszentrum Galliens gegründet.

Dort wo sich das Forum befand, steht heute die von überall aus sichtbare Basilika Notre-Dame de Fourvière. Die Kirche ist nicht wirklich alt, 1872 wurde der Grundstein gelegt. 

Man hat von dem Platz vor der Kirche einen wunderschönen Blick über die Stadt, die Altstadt und auch die Basilika gehören übrigens zum Weltkulturerbe.

Ich war ja schon im Zuge der Provence Rundreise in Lyon. Und schon damals hat es mir gut gefallen. Es gibt einiges zu entdecken. So zB die bemalten Häuser.

Wir waren leider nur beim Fassadenkunstwerk „La fresque des Lyonnais“, es bedeckt eine Fläche von 800 m² und stellt 30 berühmte historische wie zeitgenössische Persönlichkeiten dar, die mit der Geschichte der Stadt eng verbunden sind.

Leider hatten wir heute ja nur sehr wenig Zeit in der Stadt - ich überlege schon einen Städtetrip hierher zu machen. Denn es gibt sehr viel zu sehen.

Hier befindet sich zB mit dem Place Bellecour einer der größten Plätzen Frankreichs. Ludwig der XIV und auch Antoine de Saint-Exupéry mit dem kleinen Prinzen finden sich hier als Statue wieder. Saint-Exupéry wurde hier übrigens im Jahr 1900 geboren.

Durch die beiden Flüsse ergeben sich immer wieder wunderschöne Fotomotive. Dieses hier zeigt die Basilika, die Kathedrale und den Justizpalast.

Die Kathedrale Saint-Jean ist in der Altstadt zu finden. Für die Fassade wurden unter anderem Steine des alten römischen Forums der Stadt verbaut. Es gibt sowohl romanische als aus gotische Stilelemente in der Kirche zu finden.

Den besten Blick hat man vom anderen Ufer der Saône aus. Vor Allem mit der Basilika die darüber thront. In den Gassen rund um die Kathedrale gibt es viele nette und versteckte Orte (das weiß ich noch von meinem letzten Besuch hier) - die berühmten Durchhäuser sind aber mittlerweile gesperrt, der zunehmende Kreuzfahrttourismus hat einfach zu viele Menschen auf einmal “durchgeschwemmt”

Wie schon gesagt, es war viel zu wenig Zeit in dieser wunderschönen Stadt - aber wir musste ja nach Le-Puy-en-Velay zu unserem Hotel. Aber ich komme wieder!